Einsatzvorbereitung zu Hause

2024_04

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Unfälle auf dem Einsatzweg zum Feuerwehrhaus kommen immer wieder vor, da diese Situation plötzlich und un­geplant einige Tücken beinhalten kann. Durch gezielte Vor­bereitung – auch im eigenen häuslichen Bereich – lassen sich viele Unfälle ver­meiden.

Freie Alarmwege: Stolpergefahren auf dem heimischen Weg zum Auto vermeiden (Foto: HFUK Nord/Dirk Rixen)

Da stürzt man auf der heimischen Treppe über Schuhe, übersieht auf der eigenen Auffahrt im Dunkeln Gegenstände oder kratzt nur notdürftig in der Eile die gefrorene Scheibe frei. Der Fokus der Sicherheit liegt meist auf der sicheren Gestaltung des Feuerwehrhauses. Ein Teil der Unfälle passiert jedoch schon im häuslichen Bereich oder auf dem Weg zum Auto. Es lohnt sich also, schon zu Hause die Sicherheit auf dem Weg zum Feuerwehrhaus zu betrachten und Maßnahmen zu ergreifen.

Vom Militär kennen viele den Begriff „Alarmstuhl“. Ein Stuhl, auf den griffbereit die Kleidung gelegt wird. Es soll jetzt hier kein Alarmstuhl für jeden Feuerwehrangehörigen gefordert werden, jedoch sollte, um Zeit zu sparen sowie schnell und sicher in die Kleidung zu kommen, diese an geeigneter Stelle bereitliegen. Hierbei muss man sich je nach dem zu erwartenden Wetter und Verkehrsmittel auch Gedanken zur richtigen Auswahl der Kleidung machen. Und sei es nur im Sommer ­Socken bereitzulegen, wenn man nur in Sandalen unterwegs ist, um nicht barfuß in Feuerwehrstiefel steigen zu müssen.

Da der größte Teil der Unfälle, die auf dem Weg zum Feuerwehrhaus geschehen, im Bereich Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle (SRS-Unfälle) liegt, muss auf die Auswahl des Schuhwerks besonderes Augenmerk gelegt werden. Schuhe sollen den Füßen einen festen Halt bieten. Das verhindert Umknickunfälle und bietet auch Sicherheit beim Bedienen der Pedale beim Pkw-Fahren. Das Fahren mit Hausschuhen und Flip-Flops birgt große Unfallgefahren und ist daher verboten.

Besonderer Versicherungsschutz

Abweichend vom regulären Unfallversicherungsschutz, der erst beginnt, wenn man die Außenhaustür seines Wohnhauses durchschritten hat, beginnt der Versicherungsschutz für Feuerwehrangehörige mit der Alarmierung und somit auch schon innerhalb der Wohnung. Unfallschilderungen, dass jemand schon in der Wohnung über herumstehende Schuhe oder andere Gegenstände gestürzt ist, kommen somit vor, sind aber vermeidbar. Wie für das Feuerwehrhaus gilt auch für den Privathaushalt, dass freie Laufwege sicherer sind. Gegenstände im Laufweg wie z. B. Schuhe oder Getränkekisten stellen Hindernisse und Stolperstellen dar. Hier sind auch die Familienmitglieder gefordert, die Laufwege zu Hause frei zu halten.

Auch die Wege auf dem Grundstück außerhalb der Wohnung müssen frei von Stolperstellen sein. So müssen beispielsweise hochstehende Gehwegplatten oder abgesackte Pflastersteine ausgebessert werden. Mit Nässe und Glätte muss häufig gerechnet werden, nicht nur bei Regen und Frost. Auf Rasenflächen mit morgendlichem Tau können schnell Ausrutschgefahren entstehen.

Blendfreie Beleuchtung

Kommt es in der Nacht zu einem Einsatz, ist eine ausreichende und sofort zur Verfügung stehende Beleuchtung innerhalb der Wohnung und auf dem Weg zum Pkw, Fahrrad o. ä. wichtig. Hier bewähren sich Beleuchtungen, die automatisch, z. B. durch Bewegungsmelder, angehen. Im Haushalt kann man beispielsweise auf kostengünstige und effektive Nachtlichter zurückgreifen. Scheinwerfer, die auf dem Weg zum Fahrzeug angebracht werden, dürfen nicht blenden. Augen müssen sich in der Nacht erst an wechselnde Lichtstärken gewöhnen. Wenn Scheinwerfer in geringer Höhe, z. B. auf Augenhöhe, angebracht werden, muss man direkt in das Licht schauen. Durch die Blendung kann man Hindernisse übersehen.

Rücksichtsvolle Fahrweise

Pkw, die nicht in einer Garage oder einem Carport untergestellt werden können, bilden bei Minus­temperaturen Eis auf den Scheiben. In der Eile kratzt so mancher lediglich ein kleines Loch frei. Das ist verboten und extrem gefährlich. Durch unzureichend freigekratzte Scheiben wird die Sicht erheblich eingeschränkt. Hierbei ist nicht nur die Sicht nach vorn entscheidend, sondern auch eine Rundumsicht. Es müssen daher alle Scheiben eisfrei sein. Abhilfe können hier z. B. geeignete Matten o. ä. bieten, die auf die Scheiben gelegt werden und verhindern, dass sich Eis bildet.

Im Schnitt kommt es im Bereich der HFUK Nord jährlich zu 40 bis 45 Unfällen auf dem Weg zum Feuerwehrhaus. Das macht 2/3 der Unfälle der Fahrten im Feuerwehrdienst aus. Im Jahr 2015 wurden bei 40 Unfällen 46 Personen verletzt. ­Einige davon zum Teil schwer. Wesentliche Teil­ursachen für Unfälle sind wiederholt eine nicht angepasste Geschwindigkeit, Unachtsamkeit oder schlicht rücksichtsloses Fahren. Es ist daher wichtig, die Fahrt zum Einsatz mit größter Sorgfalt und Rücksichtnahme durchzuführen.

Darüber hinaus schafft eine überhöhte Geschwindigkeit aufgrund kurzer Fahrstrecken nur einen sehr geringen zeitlichen Vorteil, eine nur etwas erhöhte Geschwindigkeit erzeugt aber einen erheblich längeren Anhalteweg.

Sicherheit im Einsatzfall beginnt nicht erst im Feuerwehrhaus. Auch wenn manches wie z. B. ein Nachtlicht zum Beleuchten der Wege im eigenen Flur oder Treppenhaus banal erscheint, so hilft es doch, Unfälle zu vermeiden. Gehen Sie mit offenen Augen durch die eigene Umgebung und identifizieren Sie Unfallgefahren. Beziehen Sie auch Ihre Familie mit ein und erklären die Hintergründe. So können alle mithelfen, Unfälle zu vermeiden.

Abteilung Prävention
Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord
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