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Altran entwirft neue Notfallortungstechnologie
Um Flugzeuge nach einem Absturz künftig genauer zu orten entwickelt der Fachbereich Connectivity des französischen Technologieberatungsunternehmens Altran ein Kommunikationssystem, das eine Verbindung zum Satelliten herstellen und die aktuelle Position mitteilen kann und beispielsweise am Meeresgrund liegt, wie es im Jahr 2009 mit der Air-France-Maschine im Südatlantik passiert ist.
Der Einbau von sogenannten Emergency Location Transmittern (ELT) ist in den USA bereits seit 1973 Pflicht, nachdem ein Flugzeug mit Kongressabgeordneten abstürzte und niemals wieder gefunden wurde. Besonders brisant: für Deutschland gelten diese Bestimmungen erst seit 2010.
Die Technik ist bis heute allerdings alles andere als ausgereift, denn weniger als 25 Prozent aller ELTs aktivierten sich bisher nach einem Absturz. Stattdessen schlugen sie in 97 Prozent der Fälle Fehlalarm.
Einige Jahre nach der Einführung der ELTs in den USA wurde eine internationale Notruf-Frequenz auf 406 Megahertz geschaffen. Auf dieser Frequenz operiert seither ein internationales, satellitengestütztes Such- und Rettungssystem zur Lokalisierung von Flugzeugen, Schiffen und Personen. Die Satelliten (genannt COSPAS-SARSAT) leiten dabei das Funksignal des Emergency Location Transmitters an die entsprechenden Bodenstationen weiter, so dass von dort aus Such- und Rettungsteams in der Luft und auf See über den ungefähren Absturzort informiert werden können. Soweit die Theorie.
Doch wie so häufig sieht es in der Praxis ganz anders aus: Nach dem Absturz der Air-France-Maschine 2009 empfingen die Satelliten kein Funksignal. Als man die Maschine mit viel Glück nach zwei Jahren doch noch fand, stellte sich heraus, dass alle ELTs intakt waren. Hier stellt sich die Frage, ob die Arbeit mit ELTs – da offensichtlich ineffektiv – überhaupt noch zeitgemäß ist?
Vor diesem Hintergrund entwirft die Technologieberatung Altran derzeit eine neue Generation von ELTs: Künftig sollen zwei unterschiedliche ELTs in moderne Flugzeuge eingebaut werden. Der erste wird – wie zuvor – stationär im Flugzeuginneren befestigt, ist mit einer Funkantenne ausgestattet und kann vom Cockpit aus überwacht und gesteuert werden.
Im neuen Konzept von Altran gibt es zusätzlich noch einen zweiten, portablen ELT: Dieses eigenständige Gerät wird in der Kabine platziert und könnte von Crew-Überlebenden eines Absturzes mitgenommen werden, um deren aktuelle Position per Satellit mitzuteilen. Zudem aktiviert sich das Geräte in jedem Fall selbständig bei Wasserkontakt.
Durch eine neue Satellitenkombination im mittleren Erdorbit (MEO), in der verschiedene Satellitennavigationssysteme wie GPS, Galileo und GLONASS eine Rolle spielen, ergeben sich laut Altran-Berater Mehdi Moudafi eine Reihe von Vorteilen gegenüber der früheren Technologie: „Durch eine Reihe kleinerer technischer Änderungen werden die häufigen Fehlalarme der Vergangenheit angehören. In unserem Konzept wird der ELT erst kurz vor dem Absturz automatisch aktiviert, damit werden die Such- und Rettungseinsätze effizienter.“
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