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Lärm bei Übung – Neckartailfinger Feuerwehr erntet Kritik

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Die Freiwillige Feuerwehr Neckartailfingen probte in einem realistischen Übungsszenario den Ernstfall. Diese Maßnahme stieß bei der Bevölkerung jedoch auf wenig Begeisterung.

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Foto: FW Neckartailfingen

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Foto: FW Neckartailfingen

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Foto: FW Neckartailfingen

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Die Übung fand auf der Kreisstraße 1229 zwischen Neckartailfingen und Neckarhausen statt, die derzeit wegen Sanierungsarbeiten gesperrt ist. Das Unfallszenario, das der Übung am 15. November 2017 zur Grunde lag, lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Auf der K 1229 fährt ein mit zwei Personen besetzter Kleinwagen von Neckarhausen kommend in Richtung Neckartailfingen. Kurz vor der Autmutbrücke übersieht der 19-jährige Fahrzeugführer eine enge Kurve und verliert die Kontrolle über seinen Wagen. Er stößt frontal mit einem entgegenkommenden Ford Mondeo zusammen.

Unangekündigte Alarmübung, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt

Durch den Aufprall überschlägt sich der Kleinwagen und bleibt auf der Seite liegen. Der Mondeo wird auf eine Wiese geschleudert und kommt kurz vor der Autmut zum Stehen. Das Fahrzeug geht sofort in Flammen auf und droht in den Fluss zu stürzen. Im Mondeo sind zwei Personen mit lebensgefährlichen Verletzungen eingeklemmt. Auch im Kleinwagen ist eine Person eingeklemmt. Der Unfallverursacher rennt im Schock in ein angrenzendes Waldstück und bricht dort bewusstlos zusammen.

Als der Notruf einging, wussten die Feuerwehrleute noch nicht, dass es sich um eine Übung handelte. Mit vier Fahrzeugen rückten sie zur Unfallstelle aus. Um den Ernstfall möglichst realitätsnah zu proben, wurde der Brand mit Pyrotechnik und brennenden Holzpaletten simuliert. Der Malteser-Rettungsdienst beteiligte sich mit drei Rettungswagen aus Nürtingen, Plochingen und Reutlingen am Manöver. Es gelang nach kurzer Zeit alle Verletzten mit hydraulischem Rettungsgerät aus ihren Fahrzeugen zu befreien.

Wen stört die Sirene?

Die Übung der der Feuerwehr und des Rettungsdienstes hätte als Erfolgsgeschichte verbucht werden können, hätten sich nicht Bürger über die zu laute Sirene beschwert. Sebastian Kurz von der Neckartailfinger Feuerwehr nahm in einem Facebook-Post Stellung zu dem Vorfall. Laut Kurz ignorierten zahlreiche Verkehrsteilnehmer die Straßenabsperrung, um so nah wie möglich an den Ort des Geschehens zu gelangen. Die Schaulustigen riefen Kurz zufolge den Feuerwehrmännern- und frauen folgendes zu: „So ein Lärm nur wegen einer Übung“ oder „Das macht ihr aber nicht noch mal“.

Er schreibt dazu: „Eine Feuerwehrsirene, wie sie in der Gemeinde zweimal vorhanden ist, heult nur in sehr seltenen Ausnahmesituationen, wie beispielsweise beim Jahrhunderthochwasser. Ein bis maximal zwei Mal jährlich findet eine Sirenenprobe statt, um die Funktionsfähigkeit des Alarmierungsnetzes zu testen. Genau das fand am Mittwochabend gegen 18.50 Uhr statt. Die Sirenenprobe dauerte ungefähr eine Minute.“

Auch telefonische Beschwerden gingen bei der Feuerwehr ein. Eine Frau habe verlangt, es solle nur noch tagsüber geübt werden. „Das ist schlicht nicht möglich, da unsere Einsatzkräfte tagsüber bei der Arbeit sind und nur im Einsatzfall den Arbeitsplatz verlassen können“, so Kurz.

Appell an die Bevölkerung

Feuerwehrmann Kurz fragt nun: „Sind diese wenigen Minuten es wert, sich darüber aufzuregen? Wären Sie nicht auch froh, wenn Ihr Leben in Gefahr ist, Ihr Haus in Flammen steht oder Sie nach einem Verkehrsunfall im Fahrzeug eingeklemmt sind, diesen „Lärm‘ zu hören und zu wissen, innerhalb kürzester Zeit bekommen Sie Hilfe“? Die Helfer der Feuerwehr Neckartailfingen werden jährlich zu rund 150 Einsätzen gerufen. Die Alarmierung erfolgt dabei über digitale Meldeempfänger, ohne dass der Bürger davon erfährt. „Während dieser Zeit lassen wir unsere Familien allein und begeben uns nicht selten in Gefahr, um Mensch und Tier zu retten.“

Kurz appelliert an die Bürger: „Wenn Sie das nächste Mal die Sirene oder das Martinshorn hören, können Sie sich wieder aufregen und beschweren – vielleicht denken Sie aber auch ,Auf die Feuerwehr Neckartailfingen ist Verlass‘ und freuen sich, dass es in der heutigen Zeit überhaupt noch Menschen gibt, die sich ehrenamtlich und ohne Eigennutz für andere einsetzen.“

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