Neue Drehleiter für Hoyerswerda
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Die Feuerwehr Hoyerswerda beschaffte für ihre fast 22 alte DLK 44 eine nicht alltägliche DLK 39 von Rosenbauer/Metz.
Hoyerswerda ist eine Große Kreisstadt im sächsischen Landkreis Bautzen. Rund 35 km südlich von Cottbus gelegen ist sie die drittgrößte Stadt der Oberlausitz. Während der DDR-Zeit entstanden hier wegen des Braunkohleabbaus zehn große Wohnkomplexe mit zahlreichen Hochhäusern. Als zweiten Rettungsweg für die elfgeschossigen Wohnhäuser wurde 1992 die DLK 44 beschafft. Die Drehleiter erreicht mühelos das 11. Obergeschoss. Die an Plattenbauten reiche Stadt hat sich nun als Ersatz für ihre fast 22 Jahre alte DL 44 eine Vorführfahrzeug DLK 39 von Rosenbauer/Metz beschafft.
Von den 513.000 Euro Anschaffungskosten trug der Freistaat Sachsen 75 % bei. Das Hubrettungsfahrzeug hat eine Nennrettungshöhe von 39 m und ist für die Sicherstellung des Brandschutzes und der Menschenrettung in der Stadt unverzichtbar. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um die geplante Ersatzbeschaffung für die betagte Drehleiter der Berufsfeuerwehr. Diese sollte zwar erst in zwei Jahren ausgemustert werden, doch: „Bei der jährlichen Revision wurden ungewöhnliche Verschleißerscheinungen im Leiterpark festgestellt. Das daraufhin erstellte Gutachten kam zu der Schlussfolgerung, dass die Gebrauchsfähigkeit unter Einhaltung von Auflagen auf max. sechs Monate begrenzt wird. Von einer Instandsetzung wurde aus wirtschaftlichen Gründen abgeraten.
Das Fahrzeug hat u.a. eine Schachtrettungsfunktion die es ermöglicht die vertikale Bewegung des Rettungskorbes oder der Lastöse an der Leiterspitze automatisch in einer geradlinigen Bewegung auszuführen. Die Bewegung des Hubrettungssatzes wird mit der Bewegung Aufrichten – Neigen ausgeführt. Die Aus- oder Einfahrbewegung wird automatisch ausgeführt. Eine Drehbewegung erfolgt nicht. Um diese Toleranz so gering wie möglich zu halten wird die Geschwindigkeit der Bewegung mit zunehmendem Aufrichtwinkel verringert.
Am Korb ist der Aufsatz eines Monitors möglich. Hier handelt es sich um einen HH365-DL-Metz. Er hat eine Leistung von 1.550 l/min bei 12 bar und eine Reichweite von 45 m. Eine festverlegte Wasserleitung erleichtert die Wassergabe über den Monitor.
Die Krankentragelagerung (SKL-115-03) ist von Metz konzipiert und gebaut und kann mit bis zu 200 kg belastet werden. Der ebenso aufsetzbare Elektrolüfter ist ein Fanergy E 16-R und hat eine Leistung 14.900 m³/h sowie ein Gewicht von 34 kg. Wie bei vielen anderen Herstellern auch, ist die Rettung von Personen aus Flüssen durch das Aufstellen der Leiter im Negativbereich möglich.
An Beleuchtung sind zwei fest angebaute Scheinwerfer am Korb (24 V), zwei bewegliche Scheinwerfer am unteren Leiterpark (24 V), rechts und links am Korb je eine Halterung für zwei Scheinwerfer (je 1.000 W), auf dem Korb eine Aufnahmebrücke für zwei Scheinwerfer (je 1.000 W) vorgesehen.
An Ausrüstung ist neben einer Motorkettensäge, zwei Strahlrohren u. a. auch ein Sprungretter SP 10 von Lorsbach verlastet. Die Bedieneinheit im Korb ist nach allen Seiten hin schwenkbar und ermöglicht somit die einfachere Handhabung durch den Bediener.
„Die Technik hat sich seit 1990 weiterentwickelt und so ist die neue Drehleiter zwar etwas kompakter als ihre Vorgängerin und die Leiter mit 39 m Rettungshöhe nicht ganz so lang wie bei der DL 44, doch kann die neue Leiter deutlich mehr. So ist es möglich, den Rettungskorb nicht nur in die Höhe zu fahren, sondern auch bis auf 14° abzusenken, was etwa die Rettung von Menschen aus Gruben oder Gewässern ermöglicht“, erklärt Stefan Urbanski (SGL Einsatz der BF).
Die Drehleiter ist ganz besonders für Einsätze an den Hochhäusern in Hoyerswerda wichtig. Die in Deutschland übliche Norm von 23 m Leiterlänge würde bis zum elften Stock bei Weitem nicht ausreichen. Für die Neuanschaffung hingegen ist das dank Überlänge ebenso wenig ein Problem wie es für die DL 44 eines war. Das außer Dienst gestellte Fahrzeug soll nun verkauft werden.
Steffen Ludewig
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