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Neue L32A für Feuerwehr Höchst im Odenwald

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Metz Drehleiter L32A mit Gelenkteil für schwer zugängliche Einsatzstellen

Sie ist das Schmuckstück im Fuhrpark der Freiwilligen Feuerwehr Höchst im Odenwald, die neue Drehleiter DLK (A) 23/12 mit Gelenkarm. Vertikal voll ausgefahren erreicht sie eine Arbeitshöhe von 32 m, bei 12 m seitlicher Ausladung eine Rettungshöhe von 23 m.
Besonders beweglich macht sie das letzte Segment ihres fünfteiligen Leitersatzes. Es ist 3,5 lang und lässt sich um 75° abwinkeln. So können auch in die Fassade zurückversetzte Fenster und Balkone, Dachgauben oder die Rückseite von Gebäuden erreicht werden. Der Korb lässt sich außerdem direkt vor dem Fahrzeug ablegen, was das Ein-/Aussteigen bzw. Ausrüsten in engen Straßen deutlich erleichtert.

Breites Einsatzspektrum

Haupteinsatzzweck der Drehleiter, die unter dem Funkrufnamen „Florian Höchst 1-30“ ausrückt, ist die Rettung von Menschen. Sie fungiert laut Brandschutzordnung als zweiter Rettungsweg aus höheren Gebäuden. Der Korb spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Mit 450 kg Nutzlast können bis zu vier Personen oder drei Einsatzkräfte mit voller Ausrüstung befördert werden. Selbst wenn die Person liegend auf einer Krankentrage befördert werden muss, ist im Korb noch Platz für zwei Personen oder Einsatzkräfte. Das heißt, dass neben dem Korbmaschinisten und der zu rettenden Person auch ein Sanitäter oder Arzt mitfahren bzw. sofort Hilfe leisten kann.

Neben ihrer Funktion als Rettungsgerät wird die neue Drehleiter zur Brandbekämpfung und Ausleuchtung von Einsatzstellen genutzt. Für den Löscheinsatz ist der oberste Leiterteil mit einer festen Wasserverrohrung ausgestattet. Das Wenderohr ist über einen flexiblen Schlauch mit de r Wasserführung verbunden und fest am Korb montiert.
Der Rettungskorb verfügt zusätzlich über einen C-Storz Abgang sowie über zwei Selbstschutzdüsen am Korbboden. Zur Einsatzstellenbeleuchtung verfügt die L32A über leistungsstarke LED-Strahler am Rettungskorb, im Korbboden, an der Unterleiter und rund um das Podium. Kameras befinden sich ebenfalls im Korbboden, am Gelenkteil (mit Bildübertragung zum Hauptbedienstand), im Heck (Rückfahrkamera).
Für die am Standort vorhandene Wärmebildkamera ist ein Übertragungssystem eingebaut das ebenfalls Bilder auf den Hauptbedienstand überträgt.

Große Bewegungsfreiheit

Der Leitersatz der L32A wird über zwei hydraulische Hebezylinder aufgerichtet und geneigt: Aufrichten ist bis 75°, Neigen bis 15° unter die Horizontale möglich. Über die stufenlose Waagerecht-Senkrecht- Abstützung werden Schräglagen bis zu 7° ausgeglichen, das heißt, der Leiterpark kann bis – 22° seitlich abgesenkt werden.
Der selbsttätige, hydraulisch gesteuerte Terrainausgleich stellt dabei sicher, dass die Leitersprossen immer horizontal bleiben, selbst wenn das Fahrzeug bis zu 10° schräg steht (z. B. an Steigungen).
Der Leiterpark kann bei allen Aufrichtewinkeln prinzipiell endlos gedreht werden, ausgenommen natürlich der geometrischen Grenzen wie Fahrerhaus ode r Abstützung. Zur Absicherung gegen Überlast werden die auf Leiterpark und Korb wirkenden Kräfte wie Windlast, Drehanstöße, Torsionsbelastung oder Wasserabgabe permanent gemessen. Daraus wird unter Berücksichtigung der Stützposition automatisch das größtmögliche Benutzerfeld ermittelt, in dem die Leiter bewegt werden darf. Das 3D-Lastmesssystem sorgt somit für größtmögliche Stand- und Betriebssicherheit.

Spezielle Sicherheitsfeatures

Drei speziell entwickelte Steuerungssysteme sorgen für einen gleichermaßen schnellen wie sicheren Einsatz der L32A. Sie ist mit einem Target Memory System (TMS) ausgestattet, das es erlaubt, verschiedene Korbpositionen zu speichern und aut omatisch wieder anzufahren. Ein Manöver, das einmal ausgeführt und aufgezeichnet wurde, kann beliebig oft wiederholt werden. Das System zeichnet einen Weg über einen Zeitraum von bis zu vier Minuten auf.

Ein weiteres Sicherheitsfeature ist die Automatische Rückholfunktion (ARF), die dann aktiviert werden kann, wenn zwischen Korb und Hauptbedienstand kein direkter Blickkontakt mehr gegeben ist. Per ARF kann der Leitersatz der L32 A automatisch so weit zurück gefahren werden, bis der Leiterpark vom Hauptbedienstand aus wieder einsehbar ist. ARF fährt die gespeicherte Bahnkurve der letzten Bewegungen rückwärts ab (dies kann von beiden Bedienständen aus angewählt werden).
Die Geschwindigkeit wird dabei über den Joystick kontrolliert.

Das dritte, speziell entwickelte System ist das Vertikale Rettungssystem (VRS). Es wird am Display des Hauptbedienstandes aktiviert und sorgt dafür, dass sich der Korb ausschließlich in vertikaler Richtung bewegt (Leiterpark fährt gleichzeitig aus und wird aufgerichtet). Menschen und Gegenstände können so absolut senkrecht aus Schächten gerettet werden.

FF Höchst im Odenwald

Die freiwillige Feuerwehr Höchst im Odenwald besteht aus über 50 ehrenamtlichen Mitgliedern, die im Jahr etwa 100 Einsätze absolvieren. Im Gemeindegebiet wohnen rund 10.000 Menschen, die neue Drehleiter kommt aber auch außerhalb der Gemeindegrenzen in drei weiteren Kommunen zum Einsatz.

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