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Der Schweizerische Verein für Such- und Rettungshunde (REDOG) kann auf eine jahrzehntelange Geschichte mit Einsätzen im In- und Ausland zurückblicken. Heute setzt der Verein auch auf Hightech und kooperiert mit dem Schweizerischen Verband ziviler Drohnen bei der Suche nach vermissten Menschen.


Erschienen in: FEUERWEHR Ausgabe 1-2/2020

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Wenn Menschen vermisst oder nach Unglücksfällen verschüttet sind, kommt in der Schweiz REDOG zum Einsatz. Der Name REDOG setzt sich aus den englischen Begriffen „Rescue“ (Rettung) und „Dog“ (Hund) zusammen. Rund um die Uhr stehen die ausgebildeten Hundeteams landesweit zur Verfügung, um auf Anforderung im In- und Ausland eingesetzt werden zu können. In zwölf Regionalgruppen organisiert, stehen über 700 Freiwillige und rund 600 Hunde in den Diensten von REDOG. Gegenüber der Öffentlichkeit wird REDOG durch einen Zentralvorstand vertreten, dem auch die Bereichsleitungen für die verschiedenen Einsatzbereiche angehören. Die heute zum Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) zählende gemeinnützige Rettungsorganisation wurde bereits im Jahr 1971 in Dübendorf (Kanton Zürich) gegründet und kam in den vergangenen Jahrzehnten u. a. in Mexico, Indien, in Algerien, Japan, Nepal und auch in Europa zum Einsatz. Im Inland kann REDOG sowohl durch öffentliche Stellen wie etwa die Polizei als auch durch Privatpersonen alarmiert werden – etwa wenn Angehörige vermisst werden. Diese Einsätze werden von der Organisation über Spenden finanziert, die betreffenden Privatpersonen werden in solchen Fällen nicht finanziell zur Kostenerstattung herangezogen. REDOG ist Teil der Rettungskette Schweiz, die von der International Search and Rescue Advisory Group (INSARAG), einer Organisation der Vereinten Nationen, zertifiziert ist. Damit können die Schweizer auch weltweit zum Einsatz kommen – wie nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Japan im Jahr 2011 geschehen. REDOG arbeitet auch mit der türkischen Partnerorganisation GEA. Mit ihr war REDOG 2015 in Nepal und im November 2019 in Albanien im Einsatz.

Engagement ohne Hund möglich

Darüber hinaus können sich auch Interessierte ohne Hund im Bereich der Technischen Ortung mit Horchgerät und Search Cam engagieren. Hund und technische Ortung ergänzen sich erfahrungsgemäß sehr gut. Die Ausbildung zur Fachperson Technische Ortung dauert zwei bis drei Jahre. Technisches Interesse, körperliche wie seelische Belastbarkeit, ein sehr gutes Hörvermögen und eine gute Sehkraft sind einige der Anforderungen, die REDOG an Interessierte stellt. „Einsatzfähige Teams sind jederzeit für Einsätze abkömmlich. Sie benötigen deshalb vorgängig ein schriftliches Einverständnis ihres Arbeitsgebers“, so REDOG auf seiner Webseite. Die Einsätze des Rettungshundevereins sind nicht nur kurzfristig und anspruchsvoll, sondern auch in ihrer Bandbreite abwechslungsreich. Alleine ein Blick in die Statistik des Jahres 2019 unterstreicht die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, die REDOG der Gesellschaft bietet: Vermisstensuche in den Bergen (Januar), Vermisstensuche im Waldgebiet (Juni), Suche von Verschütteten nach dem Niedergang einer Schlammlawine (im August mit Verschüttetensuchhunden und Leichenspürhunden und September nur noch mit Leichenspürhunden), Einsatz von Leichensuchhunden in einer Brandruine (August) und Einsatz mit Verschütteten-Suchhundeteams nach dem Erdbeben in Albanien im November. Auch wenn bei manchen Einsätzen leider nur noch der Leichnam der vermissten Person geborgen werden kann, so ist auch dies – bei aller Tragik – eine sehr wichtige und für die Angehörigen bewegende Tätigkeit, die zum Verarbeiten der damit verbundenen menschlichen Schicksale beiträgt.

Unterstützung aus der Luft

Seit Ende des Jahres 2016 arbeitet REDOG mit dem Schweizerischen Verband ziviler Drohnen (SVZD) zusammen, wenn es um die Suche vermisster Menschen geht. „Für einmal ein Joint-Venture, das nicht hohe Gewinnmargen im Visier hat, sondern einzig das Ziel, Menschenleben zu retten. Und das mit gutem Grund, denn rund 3.000 Menschen werden jedes Jahr in der Schweiz als vermisst gemeldet. Sie haben die Orientierung verloren, sei es, weil sie dement sind oder aus anderen Gründen den Weg nach Hause nicht mehr finden. Oder sie werden in den Bergen von gesundheitlichen Problemen überrascht. Dann suchen Teams aus Hund und Mensch weites und manchmal unwegsames Gelände ab. Unterstützt werden sie von Wärmebildkameras und Nachtsichtgeräten, bisher jedoch nur am Boden. Die Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Verband ziviler Drohnen (SVZD) schließt diese Lücke. Drohnen, bestückt mit Wärmebildkameras, werden die Geländesuche aus der Luftperspektive ergänzen“, so REDOG. Hund und Mensch am Boden und modernste Technik am Himmel ergänzen sich somit perfekt bei der Suche nach vermissten Personen.

Urs Weber, Foto: REDOG/Matthias Gerber

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