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Feuerlöschboot aus Frankfurt feiert Geburtstag

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Das Frankfurter Feuerlöschboot wird 50! Seit 1970 beschützt es die Stadt und den Main-Abschnitt, für den es eingeteilt ist. Doch bei allem Grund zum Feiern bietet dieses Jubiläum auch Anlass zum Nachdenken: Denn die Zukunft des Oldtimers ist ungewiss. 

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Das Feuerlöschboot der Feuerwehr Frankfurt feiert Geburtstag. Foto: Feuerwehr Frankfurt.

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Trotz seines Alters ist es immer noch eins der schlagkräftigsten Schiffe. Foto: Feuerwehr Frankfurt.

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Deswegen kommt es auch bei sehr vielen Gelegenheiten zum Einsatz: von Menschenrettung über Schlepphilfen bis zur Brandbekämpfung ist alles dabei. Foto: Feuerwehr Frankfurt.

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Besonders beeindruckend sind immer wieder die Wasserfontänen des Schiffs. Foto: Feuerwehr Frankfurt.

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Am 3. September 2020 wird das Schiff außerdem seine Jungfernfahrt wiederholen. Foto: Feuerwehr Frankfurt.

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Viele kennen es von Veranstaltungen: Das Feuerlöschboot (FLB) in Frankfurt am Main (HE). Der Oldtimer feiert in diesem Jahr einen runden Geburtstag: Denn das Boot nahm bereits vor 50 Jahren, im September 1970, seinen Dienst auf. Das rot-weiße Boot mit den imposanten Wasserfontänen hat seither bei etlichen Einsätzen eine ganz entscheidende Rolle gespielt. Bis heute hat es eine bedeutende Funktion. Schon unzählige Male wurde das Feuerlöschboot neu gestrichen.

Leider ist einiges im Wandel: So verändert sich die Stadt, zudem wird es immer schwieriger, Ersatzteile für das Boot zu finden. Daher muss die Frankfurter Feuerwehr im Jahr des Dienstjubiläums ihres Oldtimers auch über dessen Zukunft nachdenken.

Auf Ausbildungsfahrt

Es ist ein Sommermorgen im Juli 2020. An der Niederräder Anlegestelle legt die Besatzung des Feuerlöschboots routiniert ihre Rettungswesten an und führt letzte Handgriffe aus. Sie macht sich und das Feuerlöschboot fertig für eine Ausbildungsfahrt. Schließlich wird der Motor gestartet, dessen beide Hauptmaschinen mit einem tiefen Grollen erwachen. Nachdem noch zwei Leinen gelöst sind, steuert die Besatzung das rund 30 m lange und 6,5 m breite Feuerlöschboot behutsam vom Steg.

Dennis Windgass ist der Oberbrandmeister am Steuerstand. „FLB 41/77-1 zur Streckenkunde unterwegs, flussaufwärts“, funkt er an die Leitstelle der Feuerwehr Frankfurt. In den folgenden Stunden bewegt sich das rund 1.400 PS starke Doppelschraubenschiff Staustufe für Staustufe den Main hoch. Dabei befinden sich alle, die nicht als Steuermann, unterstützt von Flusskarte, Radar und Ausbilder, den Oldtimer durch die Fahrrinne lenken, an Deck. Dort gilt es, sich Streckenabschnitte, Industrieanlagen und Häfen einzuprägen und als Decksmann beim Schleusen zu helfen.

Ein großes Einsatzgebiet für das Feuerlöschboot

Das Feuerlöschboot deckt ein großes Einsatzgebiet ab. Dieses erstreckt sich neben dem Frankfurter Stadtgebiet im Westen bis Ginsheim-Gustavsburg an der Rheinmündung. In der anderen Richtung reichte das Einsatzgebiet bis vor kurzem noch bis zur bayrischen Landesgrenze. Doch 2018 erhielt Hanau ein eigenes, etwas kleineres Hilfeleistungslöschboot (HLB). Doch wann immer dieses gewartet wird oder wenn es Unterstützung braucht, ist das Frankfurter Feuerlöschboot nach wie vor gefragt. Dazu sagt Dennis Windgass: „Die Einsätze sind nicht sehr häufig, aber wenn es drauf ankommt, ist das FLB unersetzlich“. Der 31-jährige Feuerlöschbootmaschinist ist seit fünf Jahren als Springer Teil der FLB-Besatzung. Das Feuerlöschboot wird von Dienstgruppen der Wache 41 (Niederrad) besetzt.

Der Oldtimer erfüllt dabei vielfältige Aufgaben, allen voran natürlich die Brandbekämpfung. Dazu kommen etwa das Freischleppen havarierter Schiffe oder die Rettung von deren Passagiere und Besatzungen. Auch der Umweltschutz wird abdeckt: Wenn Öl aus Tankschiffen ausläuft, ist das Feuerlöschboot ebenfalls zur Stelle. „Vor einigen Jahren haben wir sogar als Eisbrecher festgefrorenen Polizeibooten im Osthafen geholfen“, erinnert sich Dennis Windgass. Er betont, wie wichtig das Boot auf diesem Main-Abschnitt ist, an dem nicht nur reichlich Industrie und große Öllager liegen, sondern der auch als Transportweg für Gefahrgut dient. Daneben steigt auch die Zahl der Fahrgastschiffe auf dem Main kontinuierlich an, was das FLB zu einem wichtigen Rettungsmittel macht. Dessen Besatzung hilft auch, Menschen aus dem Wasser zu retten oder zu bergen. Daneben wird das FLB auch häufig zur Unterstützung bei Großbränden gerufen, um Löschwasser aus dem Main bereitzustellen.

Seit 1970 im Dienst

Das Feuerlöschboot wurde 1970 für damals 1,3 Millionen D-Mark beschafft. Voraus gingen einige fatale Unfälle sowie „Beinahe-Katastrophen“ in der deutschen Binnenschifffahrt. Schnell erwies sich die Beschaffung als richtig, denn nicht einmal ein halbes Jahr später kam das Boot bei einem Großbrand zum Einsatz. Bei dem Brand im Linde-Kältetechnikwerk in Mainz-Kostheim leisteten die Schaum-Kanonen des Löschboots wichtige Unterstützung. Daraufhin half es, als erst in Raunheim und dann im Offenbacher Hafen jeweils ein Tankschiff explodierte. Leider ist auch der verheerende Brand der Frankfurter Oper 1987 ein trauriger Meilenstein in der Geschichte des Feuerlöschboots. Bei diesem Einsatz hatte es die Löschwasserversorgung sichergestellt, ebenso wie nach dem Zusammenstoß von zwei Güterzügen im Frankfurter Südbahnhof 1997.

Der Oldtimer wurde im Lauf der Zeit Stück für Stück modernisiert. So wich etwa der alte Fahrstand mit hölzernem Steuerrad einer ergonomischen Lösung. Seitdem hat der Schiffsführer den Radarschirm im Blick und kann zudem die beiden Hauptmaschinen und die vier Flächenruder per Drehhebel bedienen. Die großen Schaum- und Wasserwerfer an Deck sind einfacher und sicherer zu handhaben und bieten mehr Schaumarten und Sprühstärken. Zusätzlich wurden Suchscheinwerfer und ein hydraulischer 4-t-Teleskopkran am Heck installiert. Mit diesem kann das FLB gesunkene Autos oder Sportboote aus dem Main bergen. Trotz der Modernisierungen ist das Feuerlöschboot heute eine „alte Dame“, deren Instandhaltung teuer ist und für die Ersatzteile schwer zu bekommen sind. Wartungsarbeiten und kleine Reparaturen kann die Besatzung selbst ausführen und hat dabei immer etwas zu tun.

Beachtliche Löschleistung

Dennis Windgass steuert die Schleusenkammer behutsam und langsam an. Denn im Gegensatz zu einem Landfahrzeug kann ein Schiff nicht so einfach bremsen – besonders dann nicht, wenn es stolze 150 t wiegt. Auch das Schleusen dauert mindestens 20 Minuten, allerdings nur ohne Gegenverkehr oder Stau. Selbstverständlich hat das FLB jedoch Vorfahrt, wenn es zum Einsatz muss.

Auf dem Rückweg absolviert die Mannschaft Übungen mit dem Rettungsbeiboot und den verschiedenen Wasserwerfen. Damit können bis zu 18.000 l Wasser pro Minute 90 bis 120 m weit geworfen werden. Das ist im Vergleich zu gängigen Schläuchen eines Löschfahrzeugs, die i. d. R. 400 l/min auswerfen können, beachtlich. Auch die Schaumwerfer leisten einiges: Umgerechnet könnten sie ein Fußballfeld etwa 7 m hoch mit Schaum bedecken.

Wenn die Frankfurter Skyline wieder in Sicht kommt, muss im Stadtgebiet die Geschwindigkeit maximal gedrosselt werden. Denn die Welle, die das Feuerlöschboot verursacht, ist für Ruderboote und Standup-Paddler nicht unerheblich. Am späten Nachmittag der Übungsfahrt legen Boot und Mannschaft wieder in Niederrad an, wo auch das Rettungsschnellboot der Feuerwehr Frankfurt liegt. Dieses wird wegen seiner Wendigkeit und hohen Geschwindigkeit häufiger zur Menschenrettung eingesetzt. Dafür ist es dauerhaft mit zwei Feuerwehrkollegen sowie im Bedarfsfall mit einem zusätzlichen Rettungsschwimmer besetzt.

Die Zukunft des Feuerlöschboots

Thomas Schmitt ist Wachleiter in Niederrad. Er sitzt mit Dieter Ebert, einem der ersten Schiffsführer des Löschboots vor 50 Jahren, in seinem Büro. Dort betrachten die beiden Fotoalben mit alten Aufnahmen und der Pensionär erzählt. Als sei es gestern gewesen berichtet er von vielen Einsätzen aus seinen 33 Jahren auf dem Schiff. Dabei ist er stolz, dass der Oldtimer noch immer in Betrieb ist: „Es ist halt auch nach so vielen Jahren immer noch eins der schlagkräftigsten Boote seiner Art“.

Der Wachleiter nickt, macht sich aber auch Gedanken über die Zukunft: Derzeit wird eine neue, umfassende Bedarfsanalyse erstellt. Dabei steht nicht nur die Frage im Raum, welche Gefahrenszenarien heute auftreten können, sondern auch die, ob das FLB noch dazu passt. Durch den ufernahen Wohnungsbau und die zunehmende Passagierschifffahrt sind einige Veränderungen zu berücksichtigen. Doch es ist längst nicht spruchreif, welcher Bedarf sich aus der Analyse ergeben wird und was dies für die Zukunft des rot-weißen Löschboots bedeutet. Zweifellos wird die „alte Dame“ noch eine ganze Weile lang instandgehalten, damit sie die Stadt und seinen Flussabschnitt vom Main aus zuverlässig beschützen kann.

Wiederholung der Jungfernfahrt am 3. September 2020

Am 3. September 2020 (Donnerstag) wird das Feuerlöschboot seine historische Jungfernfahrt „wiederholen“. Dazu wird es zwischen 13 und 13.30 Uhr zum Eisernen Steg fahren und dort vor der Frankfurter Skyline seine berühmten Wasserfontänen präsentieren. An der Bootsanlegestelle in Niederrad sind temporär einige Infotafeln mit historischen Fotos und Texten zu dem Feuerlöschboot angebracht. So können sich interessierte Mainufer-Passanten über das Schiff und seine Geschichte informieren.

Feuerwehr Frankfurt am Main
Anne Walkembach

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