Rosenbauer präsentiert neues Tanklöschfahrzeug
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Neue Wege geht Rosenbauer bei der Waldbrandbekämpfung mit einem jüngst entwickelten Tanklöschfahrzeug. Einen besonderen Fokus legen die Österreicher dabei auf die Geländegängigkeit des Fahrzeugs sowie die Schutzeinrichtungen für die Fahrzeugbesatzung.
Ein neues Tanklöschfahrzeug speziell für die Waldbrandbekämpfung hat Rosenbauer entwickelt. Damit erfüllt der Fahrzeugaufbauer verschiedene Anforderungen aus unterschiedlichen Normen. So wird bspw. die Kategorie 3 der EN 1846-2 für geländegängige Löschfahrzeuge erreicht. Aber auch die französische Norm NFS 61-517 bzw. NFS 61-518 zum Schutz der Fahrzeugbesatzung ist eingehalten, z. B. durch ein thermisches Eigenschutzsystem und ein mit Überrollzelle ausgestattetes Fahrerhaus. Die kompakten Abmessungen, der tiefe Schwerpunkt und die Single-Bereifung sorgen für eine gute Geländegängigkeit in unwegsamem Gelände. Dank der verbauten Spezial-Löschtechnik lassen sich die mitgeführten Löschmittel sparsam und effizient einsetzen. Außerdem muss die Besatzung zur Brandbekämpfung nicht aussteigen. Sie kann den Löschangriff über einen an der Stoßstange montierten und aus der Kabine steuerbaren Werfer durchführen.
Rosenbauer-Leichtaufbau
Als Fahrgestell dient ein 2-Achs-Chassis von Renault mit 14 t zulässigem Gesamtgewicht und zuschaltbarem Allradantrieb. Der 6-Zylinder-Dieselmotor (Euro-6) bringt eine Leistung von 206 kW (280 PS) auf den Untergrund. 6.900 mm Länge und ein Radstand von 3.350 mm machen das TLF kompakt und wenig. Hinzu kommt eine große Bodenfreiheit und ein Kippwinkel von 25°. Dadurch erhöht sich die Geländetauglichkeit.
Der feuerwehrtechnische Aufbau besteht aus zwei Teilen. Zum einen aus dem Tankmodul, das aus Polypropylen gefertigt wurde. Und zum anderen dem dahinter liegenden Pumpenraummodul aus einer selbsttragenden Aluminiumblech-/Profilkonstruktion. Der Aufbau ist somit flexibel ausgeführt bei gleichzeitiger Stabilität. So kann die Last gut verteilt und eine gute Seitenstabilität für den Betrieb unter Offroad-Bedingungen erzielt werden. Aufgrund der Verarbeitung von Leichtbaumaterialien ist eine hohe Beladekapazität möglich.
An Löschmitteln führt das Fahrzeug 3.500 l Wasser (davon 500 l für die Selbstschutzanlagen) und 100 l Schaum in einem separaten Schaumtank mit. Die Zusatzausrüstung für Waldbrände (Feuerpatschen, Löschrucksäcke, Rückentragespritzen etc.) ist in drei Geräteräumen mit staubdichten Rollladenverschlüssen untergebracht. Zwei befinden sie an den Fahrzeugseiten, ein weiterer ist über die gesamte Breite im Heck verbaut. Über diesen sind auch Einbaupumpe, Schaumzumischsystem und Schnellangriffshaspel zugänglich.
Löschtechnik des TLF
Als Pumpe ist im Fahrzeug eine kombinierte Normal-/Hochdruckpumpe NH25 verbaut. Der Schaum wird über das Druckzumischsystem RFC Admix Variomatic zugemischt. Die Pumpe erbringt eine Leistung von bis zu 2.500 l/min bei 10 bar (FPN 10-2000) sowie bis zu 400 l/min bei 40 bar (FPH 40-250).
Zudem kann die Mannschaft im Hochdruckbetrieb sparsam mit dem Löschwasservorrat an Bord umgehen. Denn die feine Zerstäubung ermöglicht, mehr Wasser als unter Normaldruck zum Verdampfen zu bringen und eine höhere Löschwirkung zu erzielen. Außerdem lässt sich das Löschwasser aufgrund der kinetischen Energie tief in den Waldboden treiben. Das garantiert ein sicheres Ablöschen von Glutnestern.
Die RFC Admix Variomatic stellt zusätzlich Netzmittel, Leicht-, Mittel- und Schwerschaum her. Die Zumischrate ist dabei stufenlos zwischen 0,1 % und 6 % verstellbar. Eine geringe Zumischmenge reduziert die Oberflächenspannung des Löschwassers so weit, dass es tief in das Brandgut eindringt. Das sorgt für eine gute Löschwirkung bei geringem Wasserverbrauch.
Höhere Zumischraten nutzen dann die erstickende Wirkung von Löschschaum. Das Schaummittel gelangt direkt in die Druckabgänge. Dadurch bleibt die Wasserpumpe schaummittelfrei und muss nicht nach jedem Einsatz gespült werden. Außerdem können gleichzeitig an einem Abgang Wasser und an einem anderen Netzwasser bzw. Schaum ausgebracht oder mehrere Einspritzpunkte mit unterschiedlichen Zumischraten betrieben werden.
Sicherheit für die Mannschaft von Rosenbauer
Schutz für die Mannschaftskabine und den Unterbau bietet ein System aus Sprühdüsen. Dafür ist ein abgesichertes Tanksegment vorgesehen, das ein eigene, elektrisch betriebene Pumpe besitzt. Wird das Fahrzeug während eines Einsatzes von Feuer eingeschlossen, kann die Crew dank dieses Systems über einen brennenden Feuersaum fahren und sich in Sicherheit bringen. Das Rosenbauer Fahrer-Warnsystem DWD erhöht zusätzlich die Fahrsicherheit im Gelände. Es misst die Fahrzeugneigung sowie die axialen Quer– und Längskräfte. Kritische Werte meldet es umgehend optisch und akustisch an den Fahrer. Zudem ist in die Kabinenstruktur eine Überrollzelle aus hochfestem Stahl integriert, um die Mannschaft für alle Fälle zu schützen.
Ein Hochleistungs-LED Lichtpaket und eine Frontseilwinde mit 5.400 kg Zugkraft komplettieren die Ausstattung. Optional ist das Verbauen eines Frischluftsystems möglich, das in der Kabine einen Überdruck erzeugt. So können keine Brandgase eindringen. Auch eigene Schutzvorrichtungen für die Batterie und die elektrischen Einrichtungen stehen zur Verfügung. Das Fahrzeug wird im Rosenbauer Waldbrand-Kompetenzzentrum Linares in Spanien gebaut und erfüllt insbesondere die technischen und taktischen Anforderungen von französischen, spanischen und portugiesischen Feuerwehren.
Rosenbauer International AG
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