H145 der DRF auf Fünfblattrotor umgerüstet
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Am 22. Mai 2021 nahm die DRF Luftrettung den ersten umgerüsteten Hubschrauber des Typs H145 an der Station Villingen-Schwenningen in Betrieb. Er ist somit nach Angaben der DRF der weltweit erste Helikopter, der nachträglich von vier auf fünf Hauptrotorblätter umgerüstet wurde. Die Techniker*innen der Luftrettungsgesellschaft nahmen diese Umrüstung übrigens gemeinsam mit dem Hersteller Airbus Helicopters an dessen Standort in Donauwörth vor.
Eine weltweite Neuheit stellte die DRF Luftrettung ihrer Aussage zufolge am 22. Mai 2021 in ihre Dienste: Seit diesem Tag fliegt von der Station Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis, BW) eine H145, die nachträglich auf ein Fünfblattrotorsystem umgerüstet wurde. Dieser Helikopter löste indessen die Vorgänger-H145 mit Vierblattrotor ab. Gemeinsam mit Airbus Helicopters entstand hierdurch ein Prozess, das sogenannte Retrofit, der nun als Musterprozess für alle weiteren Umbauten dient. Laut Dr. Peter Huber, Vorstand der DRF Luftrettung, verfolgt die Luftrettungsgesellschaft mit der Umrüstung ihrer bestehenden Einsatzhubschrauber des Typs H145 auf das Fünfblattrotorsystem folglich eines ihrer wichtigsten Ziele. Denn so verbessern sich die Möglichkeiten der Besatzung und folglich die Überlebens- und Genesungschancen der Patient*innen.
Helikopter in Villingen-Schwenningen stationiert
Die Neuerungen an der H145 kommen nun der einzigen Nachtflugstation in Baden-Württemberg zugute. Denn im Vergleich zu ihrem Vorgänger kann die H145 Retrofit eine höhere Nutzlast bei gleicher Leistung transportieren. Dadurch ist die Besatzung u. a. in der Lage, besser auf spontane Anforderungen am Einsatzort zu reagieren. So kann sie z. B. zusätzliches medizinisches Personal mitnehmen. Außerdem liegt der Helikopter dank seines fünften Rotorblattes noch ruhiger in der Luft. Dadurch erhöht sich der Flugkomfort sowohl für die Besatzung, als auch für die Patient*innen. Doch die Umrüstung beschränkt sich nicht auf Rotorblätter und -mast. Außerdem werden weitere Hubschrauberteile ausgetauscht und Erneuerungen vorgenommen, die zu zusätzlichen Verbesserungen führen. So werden bspw. das Hauptgetriebe modifiziert, Batterien ausgetauscht und ein Update der Software durchgeführt.
In den Genuss der Vorteile, die durch diese Umrüstung entstehen, kommen zukünftig ebenso alle weiteren Standorte der DRF, an denen sich Hubschrauber des Typs H145 im Einsatz befinden. Denn in den nächsten drei Jahren möchte die Luftrettungsorganisation alle Hubschrauber dieses Typs auf die Fünfblattvariante umstellen. Die Umrüstungsarbeiten übernimmt die DRF jedoch dann selbst in ihrer Werft im Operation-Center am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden. Das Retrofit möchte sie außerdem auch externen Kunden für die H145 anbieten.
Schon im Dezember 2020 übernahm die DRF ihren ersten Hubschrauber des Typs H145 mit Fünfblattrotor werksneu von Airbus Helicopters. Dieser startet seit März 2021 als „Christoph 51“ in der Region Stuttgart zu Luftrettungseinsätzen.
Die Station Villingen-Schwenningen
Die nachgerüstete H145 startet als „Christoph 11“ von der Station des Deutschen Roten Kreuzes an der Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen-Schwenningen zu Einsätzen. Das Einsatzgebiet umfasst dabei die Landkreise Villingen, Tuttlingen, Ortenau (Offenburg), Waldshut, Freiburg, Freudenstadt, Zollern-Alb (Balingen), Rottweil, Sigmaringen, Konstanz, Reutlingen und Lörrach. Außerdem ist er als einziger in Baden-Württemberg rund um die Uhr einsatzbereit.
Aufgrund seiner umfangreichen Ausstattung als fliegende Intensivstation kommt der Helikopter sowohl als schneller Notarztzubringer und den Transport von Notfallpatient*innen, als auch für schonende und schnelle Transporte von Intensivpatient*innen zwischen Kliniken zum Einsatz.
Technische Details der H145
Als Haupteinsatzgebiete wird der Helikopter sowohl Notfalleinsätze, als auch Intensivtransporte fliegen. Dazu hat er eine Besatzung von ein bis zwei Pilot*innen, eine*n Notfallsanitäter*in (HEMS TC) sowie eine*n Notarzt*ärztin an Bord. Weitere Merkmale sind zudem:
Medizinische Ausstattung | |
Mobiles Equipment: | Notfallrucksack, spezielles Equipment für Kinder- und Säuglingsversorgung, Trauma- und Verbrennungsversorgen und intensivmedizinische Maßnahmen |
Diagnostik: | Multifunktionismoniter mit 12-Kanal-EKG inkl. EKG-Transmission, Blutdruckmessung (invasiv/nicht invasiv), Pulsoximetrie, Kapnographie, Temperaturmessung, Sonographie |
Beatmung: | Sauerstoffinhalator, Beatmungsbeutel mit Demandventil, portables Intensivtransport- und Notfallbeatmungsgerät, Option für nicht invasive Beatmungsformen, Absaugpumpen, Videolaryngoskop |
Kreislauf: | Biphasischer Defibrillator, externer Herzschrittmacher, 4-6 Spritzenpumpen, mechanische Reanimationshilfe |
Traumaversorgung: | Vakuummatratze, Spineboard, Patient*innen-Wärmesystem |
Gasvorrat: | Sauerstoff bis zu 6.000 l (300 bar Technik) |
Stauraum: | Decken, Tragetücher, medizinisches Verbrauchsmaterial, Schienungssysteme, Infektionsschutzsets, sonstiges Zubehör |
Optionen: | 24 Volt und 230 Volt Stromversorgung, Transportinkubator, intraaortale Ballonpumpe (IABP) extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) Stehhaltegurt, medizinische Druckluft |
Technische Ausstattung
- 4-Achs Autopilot
- ACAS (Airborne Collision Avoidance System)
- Wetterradar
- NVIS (Night Vision Imaging System)
- HISL (High Intensity Searchlight)
- HTAWS (Helicopter Terrain Awareness and Warning System)
- VFR/IFR
Leistungsmerkmale | |
Hersteller: | Airbus Helicopters |
Triebwerke (2): | Turbomeca Turbine Engines Arriel 2E |
Max. Leistung, je Triebwerk: | 1.020 Ps |
Max. Geschwindigkeit auf Meereshöhe: | 278 km/h |
Theoretische Dienstgipfelhöhe: | 6.095 ft PA |
Krafstoffzuladung: | 915,8 l |
Max. Abfluggewicht: | 3.800 kg |
Abmessungen: | 13,53 m x 2,71 m x 4,00 m |
Rotordurchmesser: | 10,80 m |
DRF Luftrettung
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