Feuerwehrsport: Internationale CTIF-Feuerwehrwettbewerbe 2022
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Die Slowenische Stadt Celje war 2023 die Gastgeberin der 17. Internationalen Feuerwehrwettbewerbe und der 23. Internationalen Jugendfeuerwehrbegegnung. 2.645 Wettkämpfer/-innen in 198 Gruppen aus 20 Nationen sind angereist. Wir berichteten tagesaktuell.
Inhalt
- Die Disziplinen
- Die deutschen Teams
- Berichte der einzelnen Wettbewerbstage
- Die Ergebnisse der deutschen Teams
Die Disziplinen
Die Internationalen Feuerwehrwettkämpfe des CTIF waren ein Großereignis des Feuerwehrsports! Über 2.600 Feuerwehrangehörige besuchten die Großveranstaltung. Gerade nach der Pandemie haben die Sportlerinnen und Sportler fieberhaft darauf gewartet. Sie starteten in drei Disziplinen:
- Traditioneller Internationaler Feuerwehrwettbewerb
- Internationale Feuerwehrsportwettkämpfe
- Internationaler Jugendfeuerwehrwettbewerb des CTIF
In die Wertung flossen jeweils die Zeit sowie die korrekte Durchführung mit ein. Hierzu waren zahlreiche Wertungsrichter/-innen vor Ort. Sie verteilten auch Fehlerpunkte in Form von Zeitabzügen bei Abweichungen von den vorgeschriebenen Abläufen. 35 Wertungsrichter/-innen kamen in diesem Jahr aus Deutschland.
Traditioneller Internationaler Feuerwehrwettbewerb
Er besteht aus dem 44-m-Staffellauf sowie dem Löschangriff. Die Teilnehmenden tragen dabei Feuerwehrschutzkleidung, Sicherheitsgurt und Helm. Beim Staffellauf gilt es, insgesamt 50 m Hindernisbahn zu überwinden. Dabei zählen unter anderem eine Wand, ein Schwebebalken oder eine lange Röhre zu den Hindernissen. Die Läuferinnen und Läufer übergeben einander ein Strahlrohr als Staffelholz.
Der Löschangriff müssen die Sportlerinnen und Sportler schnellstmöglich Saug- und Druckschläuche verlegen, wobei es hier Rekordzeiten u8m die 35 Sekunden gibt.
Internationale Feuerwehrsportwettkämpfe
Hier gibt es sowohl Einzel- als auch Mannschaftsdisziplinen. Die Einzeldisziplinen sind die 100-m-Hindernisbahn sowie das Hakenleitersteigen. Bei letzterem überwinden die Athletinnen und Athleten 35 m Laufstrecke mit der Leiter und erklimmen dann einen Turm mit 10,85 m Höhe – dies entspricht in etwa dem dritten Obergeschoss. Sie müssen die Leiter dabei nach jeden Stockwerk einziehen und im folgenden Stockwerk wieder einhängen.
Die Mannschaftsdisziplinen sind die 4×100-m-Hindernisstaffel sowie der Löschangriff Nass. Letzterer orientiert sich am echten Feuerwehreinsatz: Dabei müssen die Teilnehmenden Wasser über eine Saugleitung zur Pumpe befördern. Von dort aus werden drei B-Leitungen sowie zwei C-Leitungen verlegt, über die auf eine Zielscheibe gespritzt werden muss. Für alles zusammen haben die Sportlerinnen und Sportler nur 25 Sekunden Zeit. Damit das klappt, muss der Maschinist bzw. die Maschinistin bereits Wasser auf die Leitungen geben, bevor diese vollständig verlegt sind. Ein spannender Wettlauf zwischen Angriffstrupp und Wasser ist die Folge!
Internationale Jugendfeuerwehrwettbewerbe des CTIF
Hier treten die Athletinnen und Athleten stilecht in Jugendfeuerwehruniformen an. Es gilt, einen mit Hindernissen versehenen Löschangriff aufzubauen, also Schläuche auszurollen und zu kuppeln. Hinzu kommen Knoten und weiteres.
Die deutschen Teams
Aus Deutschland traten in Celje folgende Teams an:
Traditioneller internationaler Feuerwehrwettbewerb | Internationale Feuerwehrsportwettkämpfe | Internationale Jugendfeuerwehr-wettbewerbe (CTIF) |
Frauen A:
Frauen B: Hasselroth-Gondsroth (HE) |
Frauen:
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Frauen:
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Männer A:
Männer B (mit Alterspunkten):
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Männer:
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Männer:
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„Alterspunkte“ gibt es, wenn Angehörigen des Teams über 30 Jahre alt sind.
Die Wettkampftage
Unser Autor Rainer Sadowski war live vor Ort und sammelte jeden Tag seine Eindrücke:
18. Juli 2022: Erster Trainingstag
Am 18. Juli 2022 fanden noch keine Wettkämpfe, aber die ersten Trainings statt. Erstmals dabei waren auch Mannschaften aus Senegal und aus den USA. Impressionen vom ersten Tag:
Abends gab es auf dem Bahnhofsplatz eine Party mit Livemusik. Hier stellten zudem die Jugendfeuerwehren die verschiedenen Nationen vor.
19. Juli 2022: Das Training geht weiter
Auch der Dienstag stand noch ganz im Zeichen des Trainings und der Gerätekontrollen. Auf einem Nebenplatz übten die Männermannschaften den Löschangriff Nass, während im Sportstadion die Frauen die Einzeldisziplinen trainierten. Die traditionellen Wettkampfgruppen nutzten ebenfalls die Gelegenheit, sich auf dem Platz vorzubereiten.
Abends herrschte beim traditionellen „Deutschlandabend“ ausgelassene Stimmung. Rudolf Römer, Bundesgeschäftsführer des DFV, wünschte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Erfolg für die bevorstehenden Aufgaben im Rahmen der Wettkämpfe.
20. Juli 2022: Erste Erfolge
Am Mittwoch wurde es dann ernst, die ersten Entscheidungen standen an: Hakenleitersteigen bei den Wertungsgruppen Frauen, Freiwillige Feuerwehren und Berufsfeuerwehren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Tschechien dominierten die Wettkämpfe. Umso größer war die Freude beim Frauen-Team Lausitz über die Bronzemedaille in der Mannschaftswertung. Tom Gehlert, ebenfalls Team Lausitz, brach bereits im ersten Lauf mit 13,68 s den deutschen Rekord. Seine Leistungreichte letztlich für den etwas undankbaren vierten Platz.
Am Mittwochabend fand schließlich die große Eröffnungsfeier statt. Im Beisein von Borut Pahor, amtierender Staatspräsident Sloweniens, wurde das „Olympische Feuer“ entzündet. Die 17. Feuerwehrolympiade und die 23. Internationale Jugendfeuerwehrbegegnung waren offiziell eröffnet.
21. Juli 2022: Lautstarke Unterstützung
Am Donnerstag hatte die Jugend ihren großen Tag. Viele der Gruppen hatten noch einen Wettkampf vor so großer Kulisse bestritten. Mit Bengalfeuern und frenetischem Geschrei unterstützten die slowenischen Fans ihre Jugend.
Im Stadioninnenplatz ging es beim Hindernislauf um Geschwindigkeit und Präzision, während auf der Laufbahn beim Staffellauf das Strahlrohr übergeben werden musste. Die Jungenmannschaft aus Magdeburg-Olvenstedt verpasste nur knapp einen Spitzenplatz und holte eine Silbermedaille. Bei den Mädchen erreichte das Team Oberneukirchen 1 ebenfalls Silber, Möllenbeck 1 Bronze (Erläuterung: In dieser Kategorie gehen die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen nicht nur an die drei Erstplatzierten, sondern werden jeweils an das entsprechende Drittel der Gesamtwertung vergeben).
Nachmittags folgte die 4×100-m-Stafette. Wieder dominierten die tschechischen Teams die Wettkämpfe, doch auch die deutschen Vertreterinnen und Vertreter waren erfolgreich. Für Team Lausitz Männer A, das als erstes antrat, reichten 60,64 s zur Silbermedaille. Bei den Frauen holte das Team Mecklenburg-Vorpommern A hinter zwei tschechischen Mannschaften Bronze.
22. Juli: Gluthitze
Am Freitag legten die Temperaturen im Stadion noch einmal zu, 36 Grad im Schatten machten den Wettkämpfern schon arg zu schaffen. Das berichtet auch Rene Frost vom Team Lausitz: „Wir Wettkämpfer haben schon ganz schön mit der Hitze zu tun. Das merkt man, wenn wir abends im Quartier sind – du fällst einfach ins Bett.“ Nicht nur die Sportlerinnen und Sportler sind dabei seiner Ansicht nach betroffen, denn er betont: „Wir Sportler sind im Schatten, machen unseren Lauf und können dann entspannen. Aber die Kampfrichter, die hier den ganzen Tag in der Hitze aushalten müssen, die bewundere ich schon.“
Der Hitze zum Trotz gehen die Wettkämpfe weiter. Bei den Männern erreichte Tom Gehlert vom Team Lausitz auf der 100-m-Hindernisbahn mit einer Zeit von 16,55 s das Finale, verbesserte im Finallauf nochmal um eine Zehntelsekunde auf 16.44 s. Damit erreichte er die deutsche Bestzeit und erkämpfte sich die Bronzemedaille. Gleichzeitig sicherte er sich mit seinen Zeiten im Zweikampf die Goldmedaille. Bei den Frauen erreichte Kirsten Noack vom Team Brandenburg mit 17,76 s eine neue deutsche Bestzeit. Hier reichte es leider nur für Platz 13 – alle Plätze davor teilten sich die tschechischen Wettkämpferinnen. Erwähnt muss dabei werden, dass zwischen der Erstplatzierten und Kirsten Noack lediglich 1,1 s liegen.
In der 4×100-m-Hindernisstafette erreichte das Frauen-Team Mecklenburg-Vorpommern den dritten Platz nach den Teams Tschechien A und Tschechien B. Das Team erreichte eine Zeit von 1,07.22 min.
Am Nachmittag fanden dann, wieder in brütender Hitze, die traditionellen Wettkämpfe statt. Dabei konnten drei deutsche Teams Gold und zwei Bronze mit nach Hause nehmen.
Die Ergebnisse der deutschen Teams
Insgesamt konnte das „Team Germany“ sieben Goldmedaillen erringen. Der Deutsche Feuerwehrverband spricht von einem wahren „Medaillenregen“ und DFV-Präsident Banse lobt die großartigen Leistungen der deutschen Feuerwehrgruppen. Zwei der Goldmedaillen errangen die Athletinnen und Athleten beim Internationalen Feuerwehrsportwettkampf, die fünf weiteren können bei den Traditionellen Internationalen Feuerwehrwettbewerben verzeichnet werden:
- Internationaler Feuerwehrsportwettkampf: Hier sicherte sich Tom Gehlert aus dem Team Lausitz Gold im Zweikampf aus Hakenleitersteigen und 100m-Hindernislauf. Das Team Märkisch-Oderland begeisterte beim Lösch-Angriff Nass mit einer Zeit von nur 26,48 s.
- Traditionelle Internationale Feuerwehrwettbewerbe: Hier sicherten sich die Gruppen Hamburg Moorwerder, Hamburg Spadenland, Nidderau-Eichen (HE) und Lich-Nieder Bessingen 1 (HE) Gold (alle Freiwillige Feuerwehren A [Männer/gemischt]). Die fünfte Goldmedaille ging an Densberg B (HE, Freiwillige Feuerwehren B [Männer/gemischt] mit Alterspunkten).
Die Einzelwertungen aller Teams und Einzelstarter:
Internationale Feuerwehrsportwettkämpfe | Traditioneller Internationaler Feuerwehrwettbewerb |
Gesamtwertung ( Hakenleitersteigen, 100-m-Hindernislauf, Löschangriff Nass und 4×100-m-Hindernis-Staffel)
Hakenleitersteigen
Zweikampf Hakenleiter/100-m-HIndernislauf
Löschangriff Nass
4×100-m-Hindernis-Staffel
100m Hindernislauf
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Hier starteten insgesamt 13 deutsche Gruppen in den Kategorien Freiwillige Feuerwehr A (Männer/gemischt), Freiwillige Feuerwehr B (Männer/gemischt, mit Alterspunkten), Frauen A und Frauen B.
In dieser Kategorie gehen die Gold-, Silber- und Bronzemedaillen nicht nur an die drei Erstplatzierten, sondern werden jeweils an das entsprechende Drittel der Gesamtwertung vergeben. Freiwillige Feuerwehren A (Männer/gemischt)
Freiwillige Feuerwehren B (Männer/gemischt):
Frauen A:
Frauen B:
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Ergebnisse der Jugendmannschaften
Im Internationalen Jugendfeuerwehrwettbewerb belegten die Mädchenteams aus Oberneukirchen (BY) und Möllenbeck-Krankenhagen (NI) die Plätze 8 (Silber) bzw. 16 (Bronze). Die Jungen-Mannschaft aus Magdeburg-Olvenstedt (SA) erreichte den 12. Platz (Silber). Für Christian Patzelt (Bundesjugendleiter DJF) ein „absolut beeindruckendes Erlebnis“. Besonders stolz ist er auf den starken Zusammenhalt der drei Jugendfeuerwehrgruppen.
Alle Ergebnisse veröffentlicht der CTIF hier online.
rasa, Redaktion, DFV
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