Schwere Gewitter sorgen für zahlreiche Einsätze
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Am Donnerstag zogen erneut schwere Unwetter über den Westen und Südwesten Deutschlands und sorgten für vollgelaufene Keller, überflutete Straßen Dachstuhlbrände und umgestürzte Bäume. Die Feuerwehren hatten abermals alle Hände voll zu tun.
So waren Einheiten der Plettenberger Feuerwehr noch bis in die Nacht hinein im Einsatz um die Folgeschäden des schweren Unwetters, welches am späten Nachmittag über Plettenberg hinweg zog, zu beseitigen. Die zahlreichen Notrufe gingen zunächst in der Rettungsleitstelle des Märkischen Kreises in Lüdenscheid ein. Diese wurden dann direkt zur weiteren Bearbeitung in den Meldekopf der Feuer- und Rettungswache weitergeleitet.
Am Schlimmsten betroffen war das untere Lennetal mit den Ortsteilen Eiringhausen, Eschen und Böddinghausen. Unzählige Kellerräume standen teilweise bis zur Kellerdecke unter Wasser. Im OT-Oesterau war vom dortigen Kinderheim ein Blitzeinschlag gemeldet worden. Vor Ort stellten die Einsatzkräfte fest, dass ein großer Baum von einem Blitz getroffen wurde und auf einen Hühnerstall gefallen war.
Auch die Meldungen von Dacheinstürzen klangen zunächst dramatisch. In einem Supermarkt an der Bahnhofstraße im OT-Stadtmitte waren durch einen Wassereinbruch Deckenplatten in den Verkaufsraum gestürzt, hatten zum Glück aber niemanden verletzt. Ein Vordach am Sportplatz in Böddinghausen stürzte ein. Hier sicherte die Feuerwehr die Einsatzstelle. In einer Tankstelle im OT-Ohle drang Wasser in den Verkaufsraum ein, da das Dach der Tankstelle die Wassermassen nicht aufnehmen konnte. Große Schäden gab es im alten Hallenbad im OT-Böddinghausen. Hier drang Wasser durch die Deckenkonstruktion in die Räume der DLRG und eines Sportvereines ein. Teilweise waren ganze Deckenkonstruktionen über zwei Geschosse eingestürzt.
Auf dem Untergraben der Lenne wurde eine Gewässerverunreinigung durch eine ölhaltige Substanz festgestellt. Nachdem durch die Feuerwehr Ölsperren errichtet wurden, gelang es gemeinsam mit der unteren Wasserbehörde den Einlauf der Substanz in die Lenne zu verhindern. Eine Ursache konnte nicht ermittelt werden.
Eine verletzte Zivilperson gab es im OT-Böddinghausen. Hier war eine ältere Person beim Entfernen von Wasser aus Kellerräumen in einem Mehrfamilienhaus schwer gestürzt. Die First Responder der Einheit Selscheid, die sich in unmittelbarer Nähe befanden, leisteten bis zum Eintreffen von Rettungswagen und Notarzt erste Hilfe. Er wurde mit dem Verdacht auf Schädelverletzungen nach notärztlicher Versorgung ins Plettenberger Krankenhaus eingeliefert.
Auch das Elsetal war wieder einmal vom Unwetter betroffen. So mussten größere Mengen Wasser aus einem Industriebetrieb im OT-Mühlhoff abgepumpt werden. Zudem waren Bäume in diesem Bereich aufgrund des aufkommenden Gewittersturmes umgestürzt und Straßen überflutet. Wie bereits berichtet, hatte eine Brandmeldeanlage vermutlich aufgrund eines Stromausfalles in einem Industriebetrieb ausgelöst.
Bochum
Gegen 17:30 Uhr erreichten die ersten Anrufe die Leitstelle der Feuerwehr Bochum. Starker Regen und ein heftiges Gewitter ließen Keller und Wohnungen voll Wasser laufen. Der Einsatzschwerpunkt lag dieses Mal im Bochumer Norden. Insbesondere der Stadtteil Harpen war betroffen. Anfänglich gab es viele dramatische Meldungen über eingeschlossene Personen in Fahrzeugen und stark überflutete Keller. An vielen Stellen waren auch Straßen durch die Wassermassen unpassierbar. Vor Ort stellte die Kräfte jedoch fest, dass die Lage sich bereits wieder beruhigt hatte. Durch das Gewitter lösten einige Brandmeldeanlagen im Stadtgebiet aus, Brände konnten in keinem Fall festgestellt werden. Verletzt wurde bei den Einsätzen glücklicherweise niemand. Insgesamt mussten 75 Einsatzstellen durch die 123 Kräfte der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr abgearbeitet werden.
Essen
Die vom Deutschen Wetterdienst angekündigte Unwetterlage erreichte am Donnerstagabend auch das Essener Stadtgebiet. Aus Richtung Osten (über Bochum) langsam über das Stadtgebiet hinwegziehend, gingen sturzbachartige Regengüsse ab. Der Einsatzschwerpunkt lag und liegt wie so häufig im Essener Süden, der Stadtteil Kettwig ist besonders betroffen. Zwischen 19.10 Uhr und 20.00 Uhr galt die höchste Warnstufe „4“ mit der Warnung vor „extremem Gewitter“.
Um 21.15 Uhr, drei Stunden nachdem das erste Einsatzfahrzeug zur Krayer Straße zu einem umgestürzten Baum ausgerückt war, weist die Statistik 116 witterungsbedingte Einsätze aus. Ein Teil ist bereits erledigt, die übrigen Einsatzstellen werden nach und nach von den Kollegen aufgesucht und entsprechend Hilfe geleistet. Manchmal ist das Wasser bereits von selbst wieder abgelaufen. Wie heftig die Regenfälle waren, lässt sich an einem Dutzend hochgedrückter Gullydeckel durch Rückstau in der Kanalisation erkennen. Die Freiwillige Feuerwehr hat wie gewohnt erheblich zur Beseitigung der Schäden beigetragen. Schätzungsweise bis Mitternacht werden die Ehrenamtler noch in der Stadt unterwegs sein.
Bonn
Schon kurze Zeit nachdem die ersten Ausläufer des schweren Gewitters über Bonn hinweg gezogen waren, klingelten in der Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst die Notruftelefone. Mehrere Wassereinbrüche in Gebäude und durch Blitzschlag verursachte Baumbrände sorgten für Feuerwehreinsätze. Besonders gefordert waren die Einsatzkräfte bei zwei Dachstuhlbränden.
Um 19 Uhr rückten die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst zum ersten Dachstuhlbrand in einem Mehrfamilienhaus an der Riegeler Straße aus. Vier Atemschutztrupps löschten den Brand mit drei Löschrohren über zwei Drehleitern und im Innenangriff. Noch während die Einsatzkräfte mit den Löscharbeiten an der Einsatzstelle in der Nordstadt beschäftigt waren, gingen zahlreiche Notrufe in der Leitstelle über einen weiteren Dachstuhlbrand im Bonner Süden ein. Als die Einsatzkräfte um 19.50 Uhr den Einsatzort an der Honnefer Straße erreichten, drangen offene Flammen und dichter Brandrauch aus dem Dach eines Mehrfamilienhauses. Aufgrund der Brandausdehnung waren insgesamt zehn Atemschutztrupps zur Brandbekämpfung und zur Kontrolle des kompletten Gebäudes erforderlich. Im Innenangriff brachten sie mit drei Löschrohren den Brand unter Kontrolle. Während der Löschmaßnahmen mussten etwa 50 Anwohner ihre Wohnungen verlassen. Die Wohnungen direkt unter dem Brandgeschoss bleiben bis auf weiteres unbewohnbar. Obschon Stadt und die Betreuungseinheit des Deutschen Roten Kreuzes die Unterbringung für die betroffenen Mieter vorbereiteten, konnten diese bei Familien und Freunden unterkommen. Die Nachlöscharbeiten zogen sich noch bis in die späten Abendstunden hin. Trotz der raschen Brandverläufe gab es beiden Einsätzen glücklicherweise keine Verletzten.
Red. mit FW Plettenberg, Ratingen, Bonn, Essen
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