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Feuerwehr rettet Hunderte Schafe

2024_7-8

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Am Abend des 16. Oktober 2024 gerieten mehrere Lagergebäude einer Schaf-Farm im nordrhein-westfälischen Grevenbroich in Brand. Die Feuerwehr rückte zu einem anspruchsvollen Einsatz aus und konnte im Laufe der Nacht Hunderte Tiere retten.

Innerhalb rund einer Stunde gelang es den Feuerwehrkräften, die Flammen deutlich niederzuschlagen. Foto: Fw Grevenbroich
Innerhalb rund einer Stunde gelang es den Feuerwehrkräften, die Flammen deutlich niederzuschlagen. Foto: Fw Grevenbroich

Auf dem Gebiet eines früheren Militärgeländes im Grevenbroicher Ortsteil Kapellen (NRW) hatten mehrere Personen Flammen- und Rauchentwicklung beobachtet. Die Meldung erreichte die Feuerwehr gegen 22.00 Uhr. Die Kräfte des Grevenbroicher Hauptamtes sowie fünf ehrenamtliche Löscheinheiten rückten zum besagten Gelände aus und konnten schon während der Anfahrt die riesigen Flammen sehen. Aus diesem Grund erhöhte Einsatzleiter Brandoberinspektor (BOI) Christoph Nott die Alarmstufe und forderte zusätzliche Feuerwehrkräfte nach.

Schwierige Wasserversorgung

Die Einsatzkräfte stellten bei ihrem Eintreffen fest, dass das Feuer von einer Schaf-Farm ausging. In dem Schafzuchtbetrieb werden Hunderte Schafe in mehreren Lagergebäuden gehalten. Das Gelände, auf dem sich diese befinden, ist nicht an die Wasserversorgung angebunden, während aber zugleich klar wurde, dass besonders große Mengen an Löschmitteln benötigt werden würden. Aufgrunddessen kamen Tanklöschfahrzeuge und Feuerwehrleute aus vier benachbarten Städten zur Unterstützung hinzu.

Hoch auflodernde Flammen und starker Rauch waren weithin sichtbar. Foto: Fw Grevenbroich
Hoch auflodernde Flammen und starker Rauch waren weithin sichtbar. Foto: Fw Grevenbroich

Komplizierte Bauweise erschwert Löscharbeiten

Eine weitere Herausforderung war die verschachtelte Bauweise der Lagergebäude, die sich aus Überresten der alten Militärgebäude und diversen Blechkonstruktionen zusammensetzen. Das erschwerte den Feuerwehrkräften den Zugang zu den Brandherden deutlich. Zunächst hatten sie unter Einsatz von vier C- und zwei B-Rohren eine weitere Ausbreitung des Brandes verhindert und die Flammen in ca. einer Stunde deutlich niedergeschlagen. Die Lagerhallen zeigten sich aber zunehmend einsturzgefährdet, sodass Einsatzleiter Nott weiteres schweres Gerät beim Technischen Hilfswerk (THW) anforderte.

Ein Bagger des THW-Ortsverbandes Viersen entfernte Trümmerteile, sodass die Feuerwehrkräfte an die Brandherde gelangen konnten. Foto: Fw Grevenbroich
Ein Bagger des THW-Ortsverbandes Viersen entfernte Trümmerteile, sodass die Feuerwehrkräfte an die Brandherde gelangen konnten. Foto: Fw Grevenbroich

Brandherde mit Spezialbagger freigelegt

Zur Unterstützung kamen daraufhin Grevenbroicher und Viersener THW-Kräfte sowie ein Spezialbagger des THW-Ortsverbands Viersen an den Einsatzort. Der Bagger erwies sich dabei als entscheidendes Einsatzgerät: Indem die THW-Kräfte mit ihm Stück für Stück die Gebäudetrümmer räumten, konnte die Feuerwehr schließlich zu den Brandherden vordringen und die freigelegten Brandstellen bekämpfen.

Die Löschmaßnahmen dauerten die ganze Nacht an und die Einsatzkräfte sorgten dafür, dass das Feuer auf den östlichen Bereich des Geländes beschränkt blieb und sich nicht weiter auf die im westlichen Teil liegenden Lagergebäude ausbreitete, wo der Betreiber der Farm mehrere Hundert Schafe untergebracht hat.

Um die Schafe keinem weiteren Stress auszusetzen, verzichtete man darauf, den Stall zu evakuieren und kontrollierte stattdessen die Luftqualität in ihren Unterbringungen. Foto: Fw Grevenbroich
Um die Schafe keinem weiteren Stress auszusetzen, verzichtete man darauf, den Stall zu evakuieren und kontrollierte stattdessen die Luftqualität in ihren Unterbringungen. Foto: Fw Grevenbroich

Schafe vor Brandrauch geschützt

Der Halter wollte seine Tiere keinem weiteren Stress aussetzen und war darum gegen ihre Evakuierung. Stattdessen wurde die Luftqualität in den Hallen durchgehend von den Feuerwehrkräften kontrolliert, sodass die Schafe nicht durch das Einatmen von Brandrauch gefährdet wurden. So blieben sie trotz des Brandes auf dem Farmgelände unbeschadet.

In den frühen Morgenstunden um ca. 5.45 Uhr war das Feuer vollständig gelöscht und die letzten Feuerwehrleute kehrten nach rund achtstündigem Einsatz an ihre Standorte zurück.

In der durchgearbeiteten Nacht waren insgesamt rund 110 Einsatzkräfte tätig. Zu ihnen gehörten die Kräfte des Hauptamtes der Grevenbroicher Wehr sowie die ehrenamtlichen Löscheinheiten Kapellen, Stadtmitte, Gustorf/Gindorf und Hemmerden. Außerdem wurden Ehrenamtler der umliegenden Orte Kaarst, Korschenbroich, Dormagen und Neuss hinzugezogen. Der Grundschutz für das Stadtgebiet wurde währenddessen von ehrenamtlichen Kräften der Löscheinheit Wevelinghoven sichergestellt.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.

Thomas Kuhn (Feuerwehr Grevenbroich)

 

 

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