Ungewöhnlicher Brand eines E-Fahrzeugs

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Die Feuerwehr Mettmann war bei einem Brand auf dem Parkplatz eines Baumarkts gefordert: Während des Ladevorgangs entzündete sich ein E-Fahrzeug.

Bei dem E-Fahrzeug wurden erst brennende Kunststoffteile im Motorraum mit Wasser und Schaum gelöscht. Foto: Feuerwehr Mettmann
Bei dem E-Fahrzeug wurden erst brennende Kunststoffteile im Motorraum mit Wasser und Schaum gelöscht. Foto: Feuerwehr Mettmann

Am Samstag den 15. März 2025 wurde die Feuerwehr Mettmann (NRW) auf den Parkplatz eines Baumarktes zu einem brennenden E-Pkw alarmiert, der dort während eines Ladevorgangs an einem sogenannten High-Performance-Charger lud. Erfahrungsgemäß muss in solchen Fällen und bei betroffenen Akku-Bauteilen dauerhaft mit Wasser gekühlt werden, um die thermische Aufbereitung zu unterbinden. Erfolgt keine Kühlung von geschädigten Akkuzellen, heizen sich die einzelnen Zellen und die Nachbarzellen immer weiter auf und es kommt zum „Durchgehen“ des Akkus mit großer Rauchfreisetzung. Der für die Verbrennung notwendige Sauerstoff ist in den Zellen bereits vorhanden.

Gute Reaktion des Fahrzeugbesitzers

Die Eigentümer des Fahrzeugs hatten noch schnell gehandelt. Beim Eintreffen der Feuerwehr wurde festgestellt, dass das Fahrzeug nicht mehr mit dem Ladenetz verbunden, sondern bereits von der Ladesäule getrennt und somit der Ladevorgang unterbrochen war.
Zuerst löschten die Einsatzkräfte brennende Kunststoffteile mit Wasser sowie Schaum. Letzteren nutzen sie zum Ersticken durch Abdecken mit gleichzeitiger leichter Kühlwirkung.

Der Besitzer des E-Fahrzeugs hatte vor dem Eintreffen der Feuerwehr den Ladevorgang unterbrochen und den Stecker entfernt. Foto: Feuerwehr Mettmann
Der Fahrzeugbesitzer hatte vor dem Eintreffen der Feuerwehr den Ladevorgang unterbrochen und den Stecker entfernt. Foto: Feuerwehr Mettmann

Fognails zum Kühlen

Da eine thermische Erwärmung des Antriebsstrangs und der Akkus nicht ausgeschlossen werden konnte, leitete man entsprechende Kühlungsmaßnahmen ein. Mit zwei sogenannten Fognails konzentrierte man sich auf das Kühlen der Ladeelektronik und der Batterie.

Vorn ist der Schlauch und das Kopfstück eines Fognails zu erkennen, Damit konnten die tieferliegenden Teile im Motorbereich gut erreicht und gekühlt werden. Foto: Feuerwehr Mettmann
Vorn ist der Schlauch und das Kopfstück eines Fognails zu erkennen. Damit konnten die tieferliegenden Teile im Motorbereich gut erreicht und gekühlt werden. Foto: Feuerwehr Mettmann

Die Fognails wurden aber nicht in die Batterien oder einzelne Bauteile eingeschlagen, sondern nur für die bessere Eindringtiefe zum Kühlen der Bauteile genutzt. Die Akkus sind im Bereich des Unterbodens verbaut. Ob diese von dem Brand betroffen waren, konnten die Einsatzkräfte nicht sicher feststellen, aber der Einsatzverlauf deutet darauf hin, dass dies nicht der Fall war.

Der Aufbau zum Kühlen der elektrischen Komponenten im Motorraum mit hineingehängten Fognails. Foto: Feuerwehr Mettmann
Der Aufbau zum Kühlen der elektrischen Komponenten im Motorraum mit den  zwei hineingehängten Fognails. Foto: Feuerwehr Mettmann

Crash-Recovery-System

Bei diesem alternativ angetriebenen Fahrzeug half ein „Crash Recovery System“, das auf dem Einsatztablet installiert ist. Es zeigt z. B. bei jedem E-Fahrzeugtyp nicht nur die Lage der elektrischen Trennmechanismen, sondern gibt auch die erforderliche Vorgehensweise und die Reihenfolge der Schritte vor. Dieses System unterstützt die Feuerwehr Mettmann in solchen Situationen maßgeblich, da jedes Fahrzeug andere Handgriffe erfordert.

Ein auf dem Einsatztablet installiertes Crash-Recovery-System erlaubte den Einsatzkräften das Vorgehen in der richtigen Reihenfolge der notwendigen Maßnahmen. Foto: Feuerwehr Mettmann
Ein auf dem Einsatztablet installiertes Crash-Recovery-System erlaubte den Einsatzkräften das Vorgehen in der richtigen Reihenfolge. Foto: Feuerwehr Mettmann

Nach 90 min Kühlvorgang und Kontrolle mit der Wärmebildkamera konnte das Fahrzeug an den Besitzer übergeben werden. Im Einsatz waren die hauptamtliche Wache und die Löschgruppe-Mitte der freiwilligen Feuerwehr Mettmann mit drei Fahrzeugen.

Quellen

  • Feuerwehr Mettmann

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