110 Jahre Löschgruppe Becke
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Der Archivar der Feuerwehr Hemer ist sich sicher: Im September 1908 wurde die Löschgruppe Becke gegründet. Somit feiert die Löschgruppe in diesem Monat den 110. Geburtstag und lässt die vergangenen Jahre einmal Revue passieren. Dabei blickt sie auf unzählige Einsätze, Übungen sowie positive und negative Erlebnisse, die sich im Laufe der Geschichte zugetragen haben, zurück.
Das genaue Gründungsdatum der Löschgruppe Becke (Märkischer Kreis, NRW) kennt keiner mehr – nicht mal der Archivar der Löschgruppe, Lothar Köhring, konnte ein genaues Datum finden. Und dass er Archivar ist, hat seinen Grund. Nichtsdestotrotz, sicher ist nur: es war im September 1908. Somit feiert die Löschgruppe in diesem Monat den 110. Geburtstag und lässt die vergangenen Jahre einmal Revue passieren. Dabei blickt sie auf unzählige Einsätze, Übungen sowie positive und negative Erlebnisse, die sich im Laufe der Geschichte zugetragen haben, zurück.
Im Jahre 1908 gründeten die Dorfbewohner Wilhelm Hücking, Fritz Keune, Eduard Böse, Heinrich Schumacher sen., Dietrich Schumacher sen., Heinrich Vogel, Josef Wessel sen., Josef Embert sen., Fritz Gerold sen., Wilhelm Kissing und Hermann Lehmkühler sen., die Brandwehr. Ganze zehn Jahre sollten vergehen, ehe die Löschgruppe zum ersten Mal auf die Probe gestellt werden sollte, dies zunächst noch mit einer muskelbetriebenen Saugspritze von 1885 der Firma August Hönig. Das Stahlwerk Mark brannte und die Kameraden eilten zur Hilfe. Auf dem heutigen Gelände der RWE hieß es, den Flammen einhalt zu gebieten. 1921 zählte die Brandwehr 30 aktive Mitglieder und wurde somit offiziell zur Freiwilligen Feuerwehr.
Neue Herausforderungen
In den folgenden Jahren häuften sich die Einsätze und die Löschgruppe wurde mehr und mehr gefordert. Der Brand des Lagerhauses der Kupfer- und Messingwerke Oese (1923) oder der des Anwesen Bauer Hücking in der Urbecke (1928) sind nur einige Beispiele aus den Anfängen der Löschgruppe. 1935 folgte einer der weitreichendsten Einsätze: eine Kesselexplosion in der Cellulosefabrik Höcklingsen rief die Löschgruppen Becke und Hemer sowie die Reichsarbeitsabteilung Sümmern auf den Plan.
In den Jahren 1940-1945 wurden die Freiwilligen, wie auch in vielen anderen Städten des Landes, zu Einsätzen gerufen, bei denen Bombardierungen die Ursache der Brände waren. Der wohl bemerkenswerteste Einsatz der Löschgruppe ereignete sich in der Nacht des 13. Juni 1941. Eine Sprengbombe mit Zeitzünder ging in der Becke nieder und drohte massiven Schaden anzurichten. Die damaligen Kameraden umpackten die Bombe furchtlos mit Papierballen, sodass der Schaden, der bei der 42 Stunden später folgenden Explosion entstand, begrenzt werden konnte.
Tragbare Motorspritze
1949 erhielt die Löschgruppe ihre erste tragbare Motorspritze. Der Name war bezeichnend, da erst ein Jahr später ein Anhänger für den Transport zur Verfügung gestellt wurde. Seit 1952 erfolgt die Alarmierung nicht mehr durch eine Trompete, sondern über die bekannten Sirene – damals eine erhebliche Verbesserung der Einsatzalarmierung. Die bekannten Funkmeldeempfänger (Pieper) wurden erst 40 Jahre später in Betrieb genommen und sind heutzutage die wichtigste Form der Alarmierung.
In den Jahren 1960 bis 1993 wurden die Blauröcke zunehmend gefordert. Neben der Übergabe der ersten Motorpumpe, gehen aus den Archiven der Löschgruppe zahlreiche Einsätze, Brände, technische Hilfeleistungen und Menschenrettungen hervor.
Anbau in Eigenleistung
1993 errichtete die Löschgruppe in vollständiger Eigenleistung den Anbau der Fahrzeughalle. Die Kameraden arbeiteten jeden Tag – fast vier Monate lang – bis die Halle in Betrieb genommen werden konnte. Dies war unerlässlich, da 1994 das fabrikneue LF 8/6 der Firma Schlingmann in Dienst gestellt wurde. Das Löschgruppenfahrzeug leistet bis heute den Kameraden einen treuen Dienst. Im selben Jahr wurde jedoch auch der SKW 2000, ein Schlauchwagen mit mehr als zwei Kilometern Schlauchmaterial, abgezogen. Ein bis heute bestehender Verlust eines wichtigen Einsatzmittels, welcher voraussichtlich erst im nächsten Jahr ausgemerzt wird.
Die Jahre vergingen und das Archiv offenbart zahlreiche Einsätze, bei denen die Löschgruppe maßgeblich unterstützte. Neben zahlreichen Bränden sind insbesondere das Jahrhunderthochwasser (2006) und Sturmtief Kyrill (2007) in Erinnerung geblieben.
Förderverein gegründet
Übrigens, einen Einsatz „Katze im Baum“, konnte Archivar Lothar Köhring bisher nicht in der Chronik finden. Dem Vorbild anderer Löschgruppen folgend, wurde im Jahre 2012 der Förderverein der Löschgruppe gegründet. Über 50 Mitglieder zählt der Verein „Feuerwehrfreunde Löschgruppe Becke e.V.“ und ist heutzutage ein essenzieller Unterstützer der Kameradinnen und Kameraden. Neben organisatorischen Angelegenheiten liegt die Förderung der Löschgruppenmitglieder im Fokus.
Es kann so Einiges aus der Geschichte gelernt werden. Man lauscht den Erzählungen der Ehrenabteilung über vergangene Tage und die „guten alten Zeiten“. Die Geschichten prägen indirekt alle aktiven Mitglieder. Mahnende Worte bleiben in Erinnerung und so mancher verdankt nicht zuletzt der Erfahrung der Kameraden, dass die ein oder andere Situation glimpflich endete.
Wichtiger als die Vergangenheit, ist der Löschgruppe jedoch die Zukunft. Heutzutage sind die Aufgaben und Einsätze der Löschgruppe zahlreicher, komplexer und aufwendiger als je zuvor. Die Feuerwehr ist ohne Ehrenamt nicht denkbar. Dementsprechend muss das Engagement der Freiwilligen gefördert und die Leistungsfähigkeit der Löschgruppe beibehalten werden. Die anstehenden Veränderungen, sei es im Fuhrpark, in der Ausrüstung und Ausbildung oder dem Feuerwehrgerätehaus der Becke selbst, werden die Zukunft maßgeblich beeinflussen. Es bleibt abzuwarten, ob die Erwartungen und Hoffnungen der Floriansjünger erfüllt werden. Erfreulicherweise können erste Entwicklungen in die richtige Richtung verzeichnet werden und lassen hoffen.
Was die Zukunft bringen mag ist ungewiss. Gewiss ist jedoch: die Löschgruppe und ihre 30 aktiven Mitglieder sind vorbereitet und werden auch zukünftig, getreu Ihres Mottos „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr´“, den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt stets zur Hilfe eilen.
FW Hemer
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