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25 Jahre Gelenkleiter

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Im Jahr 1994 stellte Magirus auf der Interschutz in Hannover die erste Drehleiter mit Gelenkarm vor – eine Innovation, die die Anwendungsmöglichkeiten revolutionierte. Im Rahmen einer Jubiläumsfeier blickte das Unternehmen auf ein Vierteljahrhundert der Gelenktechnologie zurück.


Erschienen in: FEUERWEHR Ausgabe 12/2019

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Schon im Vorfeld der internationalen Fachmesse hatte das Unternehmen mit einer großen Werbekampagne unter dem Slogan „top secret“ eine Neuentwicklung angekündigt. Auf dem Messestand wurde die unter einem schwarzen Tuch verborgene, neu entwickelte Drehleiter schließlich publikumswirksam enthüllt und der Fachwelt vorgestellt.

Mit dieser Neuentwicklung revolutionierte das Ulmer Traditionsunternehmen die Einsatzmöglichkeiten von Drehleitern. Die Besonderheit der Drehleiter mit fünfteiligem Leitersatz ist ein im letzten Leiterteil um 75° abwinkelbarer, 3,50 m langer Gelenkarm. Er ermöglicht auch in räumlich beengten Situationen eine präzise Ausrichtung des Rettungskorbs und erleichtert so das Anleitern von Dachgauben, zurückliegenden Galerien, Giebelrückseiten und Dachfenstern. Zusätzlich ergab sich die Möglichkeit des Soforteinstiegs, weil der Gelenkarm auch vor dem Fahrerhaus abgesenkt werden konnte. Damit setzt die Gelenkarmleiter dort an, wo die normale Drehleiter endet. Heute ist es eine der am häufigsten nachgefragten Drehleiterausführungen weltweit.

Jubiläumsfeier in Ulm

Magirus feierte das besondere Jubiläum am 27. September 2019 mit zahlreichen Gästen auf dem Platz vor dem Ulmer Münster. In seiner Ansprache verwies Marc Diening (CEO Magirus) darauf, dass der Name Magirus bereits seit über einem Jahrhundert wie kein anderer für die Drehleiterentwicklung stehe. „Die Einführung der Gelenkarmdrehleiter ist ein Meilenstein, der die Drehleiter als Rettungsgerät in ihren Anwendungsmöglichkeiten revolutioniert hat. Sie begründete ein neues Segment, welches heute in weiten Teilen der Welt zum Standard geworden ist.“

Blick in die Vergangenheit

Im Rahmen des Jubiläums lud eine Ausstellung mit acht Gelenkarmdrehleitern auf dem Ulmer Münsterplatz Gäste und Öffentlichkeit zu einer kleinen Zeitreise durch die Entwicklung der Gelenktechnologie ein.

Als Firmengründer Conrad Dietrich Magirus, Feuerwehrmann und Erfinder, vor fast 150 Jahren die erste freistehende, fahrbare Drehleiter entwickelte, war das eine Revolution. Bis zum heutigen Tag prägt diese Entwicklung Magirus und aus der Revolution wurde eine Evolutionsgeschichte, die das Ulmer Unternehmen seither weiterschreibt. Die erste Auslieferung einer Gelenkarmdrehleiter des Herstellers erfolgte im Jahr 1996 an die FF Pinneberg (SH). Sie wurde unter der damaligen Verkaufsbezeichnung DLK 23-12 GL CC auf einem Mercedes-Benz-Fahrgestell aufgebaut. Im selben Jahr erhielt die FF Leinfelden-Echterdingen (BW) ein nahezu baugleiches Fahrzeug (MB 1524F), das sogar bei der Jubiläumsschau in Ulm zu sehen war. Die ersten Fahrzeuge auf Iveco-Fahrgestellen stellten damals unter anderem die FF Celle (NI) und die FF Rodgau (HE) in Dienst. Innerhalb von zwei Jahren wurden von deutschen Feuerwehren bereits 25 Drehleitern dieser Bauart beschafft.

Die folgenden Meilensteine sind im Zusammenhang mit der jüngeren Entwicklung der Gelenktechnologie besonders zu erwähnen: Im Jahr 2000 präsentierte Magirus die „Computer-Stabilized-Technik“ (CSTechnik). Mit der aktiven Schwingungsdämpfung aller Leiterbewegungen wurde der Grundstein für eine bis heute anhaltende digitale Optimierung der Leitertechnik gelegt. Mit der Vorstellung der ersten Gelenkdrehleiter mit Teleskoparm gelang Magirus eine weitere grundlegende Neuentwicklung. Bei dieser Ausführung, die als DLK 23-12 GL-T (Gelenkarm teleskopierbar) bezeichnet wurde, kann der Gelenkarm mittels Teleskopteilauszug auf 4,70 m ausgefahren werden. Durch die Teleskopierung und die damit verbundene vergrößerte Rettungshöhe erweiterte sich auch das Einsatzspektrum dieses Drehleitertyps nochmals deutlich. Im Jahr 2010 wurde mit dem patentierten Einzelauszugssystem ein neues Kapitel in der Leitermechanik aufgeschlagen, dem vier Jahre später die Vorstellung der bis heute höchsten Gelenkarmdrehleiter der Welt, der „M42L-AS“, folgte.

Eine besondere Chance

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums bietet Magirus eine limitierte Sonderedition von Gelenkarmdrehleitern an – diese umfasst 25 Fahrzeuge der Typen M32L-AS und M32-AT mit unterschiedlichen Fahrgestellvarianten und zwei ausgewählten Rettungskörben. Die Modelle sind ab sofort erhältlich und verfügen nach Herstellerangaben über eine hochwertige und umfangreiche Ausstattung, die neben bewährtem Zubehör auch über die neue sog. „Birdview+“-Technologie verfügt: Sie sorgt durch die 360°-Rundumsicht für ein hohes Maß an Sicherheit am Einsatzort.

Aktuell bietet Magirus von der Gelenkarmdrehleiter drei Ausführungen an: die M32L-AT (32 m Arbeitshöhe Ladder-Articulated- Telescopic), die M32L-AS (32 m Arbeitshöhe Ladder-Articulated Single-Extension) und die M42L-AS (42 m Arbeitshöhe). Für alle drei Bauarten werden vier verschiedene Ausführungen von Rettungskörben angeboten. Die „Urausführung“ der Gelenkdrehleiter (ohne Teleskopierung des Gelenkteils), die M32L-A, wird mangels Nachfrage heute nicht mehr gebaut. Die Modelle mit Einzel- und Teleskopauszug werden auch in der Ausführung „nB“ (niedere Bauart, inzwischen in der vierten Generation) mit einer Fahrzeughöhe von etwa 3 m gefertigt. Diese Variante feierte in diesem Jahr übrigens auch ein Jubiläum: Vor 40 Jahren wurden die ersten Prototypen der DLK 23/12 nB gebaut und später auf der „Interschutz 1980“ in Hannover offiziell präsentiert. Danach erhielt die BF München als erster Kunde gleich zwölf Drehleitern dieser neuen Bauart.

Peter Schneider, Fotos: Peter Schneider

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