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Elektro-Autos: Gefahrenkennzeichnung gefordert

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Einsatzkräfte und Ersthelfer sollen so bei Unfällen besser vor Stromschlägen oder Explosionen durch Batterien geschützt werden. Ideal wäre eine deutliche optische Kennzeichnung

Gefahr für Einsatzkräfte: Verunglückter Pkw mit Elektromotor und Lithium-Ionen-Batterie (Foto: J. Krey)

Feuerwehren in Mitteldeutschland fordern eine Kennzeichnungspflicht für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Karsten Utterodt, Sprecher des Thüringer Feuerwehr-Verbandes e.V., sagte dem MDR-Magazin „Umschau“, dass vor allem bei Elektroautos die Gefahren durch die Hochvolttechnik sehr groß seien: „Unserer Ansicht nach muss hier das Bundesverkehrsministerium der Autoindustrie entsprechende Vorschriften machen.“ Feuerwehren oder auch andere Helfer sollen so zum Beispiel bei Unfällen mit E-Autos besser vor Stromschlägen oder Explosionen durch Batterien geschützt werden. Ideal wäre laut Utterodt eine deutliche optische Kennzeichnung „ähnlich wie bei Gefahrguttransportern“ vorn und hinten mit Schildern am Fahrzeug: „So hätte man schnell ein klares Lagebild. Denn im Falle eines Unfalleinsatzes kommen ja noch Stress und Hektik dazu, wenn Personen verletzt oder eingeklemmt sind oder das Fahrzeug brennt.“

Gefahren nicht unterschätzen

Kai-Uwe Lohse, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen-Anhalt e.V., betont die Stromschlag-Gefahr für die Helfer bei der Rettung von Menschenleben: „Das Wichtigste ist ja immer erstmal, mögliche Insassen aus den Autos zu befreien. Und da wollen wir uns als Feuerwehr natürlich auch keinen Stromschlag holen.“ Das gelte auch für Ersthelfer am Unfallort, die keine Feuerwehrleute sind. Neben den Stromleitungen sei auch die Explosionsgefahr von E-Auto-Akkus nicht zu unterschätzen, meint Lohse: „Bei einem Brand laufen in diesen Akkus bestimmte chemische Prozesse, die wir von außen nicht beherrschen. Da reicht es nicht, einfach Wasser drauf zu schütten. Solche Akkus können sich immer wieder neu entzünden und es können auch hochtoxische Dämpfe und Gase entstehen.“ Zwar seien solche Einsätze in Mitteldeutschland derzeit noch selten, aber durch die prognostizierte Zunahme von Elektroautos auf deutschen Straßen, sei die genauere Erforschung derartiger Brandfälle dringend erforderlich, so Lohse. „Das darf nicht erst kommen, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.“

Belastbare Zahlen fehlen

Sachsens Feuerwehrchef Andreas Rümpel ergänzt: „Wir laufen als Feuerwehr immer den neuen Entwicklungen der Autoindustrie hinterher und müssen versuchen, schnell alle Infos zu bekommen. Denn wenn wir ein verunfalltes Auto aufschneiden oder auch das Dach abnehmen müssen, sind das lebenswichtige Informationen.“ Um das nachträgliche Entzünden von Akku-Batterien bei abgeschleppten E-Autos während des Transportes auf dem Schrottplatz zu verhindern, hält Rümpel auch den Einsatz sogenannter Lösch-Container in Sachsen für denkbar. Solche Container sind so groß, dass die Autos komplett reinpassen und damit transportiert und gelagert werden. „Hier stehen wir aber erst am Anfang, uns fehlen belastbare Zahlen und Daten. Wir brauchen eine Gefährdungsanalyse und müssen dann die richtigen Maßnahmen daraus ableiten.“ Sachsen-Anhalts Feuerwehr-Chef Kai-Uwe Lohse hält solche Container für sein Bundesland nicht für praktikabel: „Sie können doch nicht zu jedem Einsatz in der Börde so einen Container und dazu noch einen Kran mitnehmen. Mal abgesehen vom logistischen Aufwand, kann ich mir nicht vorstellen, dass das finanzierbar ist.“

Über das Thema berichtet das MDR-Magazin „Umschau“ auch in seiner Ausgabe am 19.02.2019 um 20.15 Uhr

Red. mit MDR

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