Happy End dank Rauchwarnmelder
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Am Rauchmeldertag am 13. Dezember 2024 steht der Brandschutz im Fokus. Bei einem Hausbrand bleiben im Ernstfall nur 120 Sekunden, um sich vor den tödlichen Rauchgasen in Sicherheit zu bringen – eine knappe, aber lebenswichtige Zeitspanne. Mit einem interaktiven 120-Sekunden-Spiel der Initiative „Rauchmelder retten Leben“ können alle das richtige Verhalten im Brandfall üben. Familie Schneider aus Niedersachsen weiß, wie wichtig das ist: Ein Rauchwarnmelder weckte sie rechtzeitig und rettete so ihrem schlafenden Kind und der ganzen Familie das Leben.
„Es dauerte eine kurze Schrecksekunde, um zu realisieren was gerade los war“, so Merle Schneider. Gegen 19 Uhr hatte sie ihren jüngsten Sohn, ein Jahr alt, ins Bett gebracht – keine 20 Minuten später wählte sie den Notruf. Der Rauchwarnmelder im Kinderzimmer hatte lautstark Alarm geschlagen: „Als ich ins Zimmer kam, blickte unser Kind ganz ruhig und unaufgeregt in die Wand aus Flammen und Rauch, die sich zügig ausbreitete. Ich will mir gar nicht ausmalen, was hätte passieren können.“ Dank des rechtzeitigen Alarms konnte Merle ihre Kinder und sich selbst in Sicherheit bringen. Ihr Ehemann Chris, ein Berufsfeuerwehrmann, erfuhr während seines Schichtdienstes von dem Vorfall.
Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte setzte Merle Schneider ihre Erfahrungen aus der Freiwilligen Feuerwehr ein und startete eigene Löschversuche. Doch das Feuer hatte sich bereits zu stark ausgebreitet, um es selbst unter Kontrolle zu bringen. „Meine Kinder waren sicher draußen. Das war zu diesem Zeitpunkt das Einzige, was zählte“, erklärte sie. Auch Ehemann Chris Schneider zeigte sich erleichtert, dass seiner Familie nichts zugestoßen ist: „Aus meinem Beruf weiß ich, dass ein Rauchwarnmelder das Einzige ist, was im Brandfall aktiv Menschenleben retten kann. Deshalb hatten wir unser gesamtes Eigenheim lückenlos ausgestattet.“
Außerdem hat er eine dringende Bitte an andere Eltern:
„Sie sollten sich vor Augen führen, dass Kleinkinder das Geräusch des Rauchwarnmelders in der Regel nicht als Bedrohung wahrnehmen. Im Fall der Fälle kommt es daher auf schnelles Handeln der Eltern an. Als Feuerwehrmann würde ich mir außerdem wünschen, dass noch viel häufiger die Räume des Nachwuchses mit den bekannten Kinderfinder-Warndreiecken gekennzeichnet werden.“
Chris Schneider berichtete aus seinem Feuerwehralltag, dass das eigentliche Problem nicht die hochwertigen und zuverlässigen Rauchmelder seien, sondern jene Geräte, die häufig Fehlalarme auslösten oder deren Batterieleistung nicht lange genug anhalte. Er äußerte zudem die Sorge, dass mit dem Ablauf der 10-Jahres-Frist in den ersten Bundesländern die Schwierigkeiten zunehmen könnten – sei es durch vermehrte Falschalarme oder durch nicht mehr funktionstüchtige, veraltete Rauchmelder.
Keine einheitliche Regelung
Die Regelungen zur Rauchwarnmelderpflicht variieren je nach Bundesland: Während Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg und Rheinland-Pfalz diese Pflicht bereits seit über zehn Jahren umsetzen, endete in Baden-Württemberg und Hessen Anfang 2024 die zehnjährige Übergangsfrist. Damit entsteht ein erheblicher Bedarf an Austausch, denn gemäß DIN 14676-1 müssen Rauchwarnmelder spätestens zehn Jahre und sechs Monate nach ihrer Inbetriebnahme ersetzt werden. Auch in Sachsen lief zum 31. Dezember 2023 die Übergangsfrist für die erstmalige Ausstattung aller Bestandsbauten mit Rauchwarnmeldern aus.
Elektrizität als häufigste Brandursache
Der Brand, vermutlich durch einen elektrischen Defekt einer Lampe verursacht, machte das Haus der Familie Schneider unbewohnbar und hinterließ einen sechsstelligen Schaden. Elektrizität ist dabei keine seltene Ursache: Laut Statistiken der Versicherer ist sie mit 30 Prozent nach wie vor die häufigste Brandursache in Deutschland. „Die meisten schwerwiegenden Personenschäden durch Brände ereignen sich im Wohnungsumfeld – hier finden sich zahlreiche potenzielle Gefahrenquellen“, so Sebastian Festag, Risikoforscher bei Hekatron Brandschutz. „Ein neues Risiko bringt die steigende Anzahl von Geräten mit Lithium-Ionen-Akkus wie Notebooks oder Smartphones mit sich. Zu Bränden kommt es insbesondere durch technische Mängel, aber auch durch unsachgemäße Handhabung. Hier herrscht dringender Aufklärungsbedarf.“
Wiederaufbau bei Familie Schneider
Ein halbes Jahr nach dem Brand konnte Familie Schneider zurückkehren und zumindest das Erdgeschoss wieder nutzen. Im Obergeschoss, wo sich die Schlaf- und Kinderzimmer befanden, standen jedoch noch umfangreiche Renovierungsarbeiten an. „Die ersten Wochen nach dem Brand haben wir zu fünft im Wohnwagen verbracht, danach lebten wir gut vier Monate auf 45 Quadratmetern – daher sind wir sehr froh, wieder zurück in unserem Zuhause zu sein“, sagte Merle Schneider weiter.
Ihr Resümee aus dem Ereignis: „Persönliche Sicherheit sollte uns allen etwas wert sein.“ Nach dem Wiedereinzug hat das Ehepaar als eine der ersten Maßnahmen die Rauchwarnmelder im gesamten Haus erneuert und nutzt jetzt zusätzlich eine passende Smartphone-App. Merle Schneider erklärte abschließend: „Den Melder haben wir so verkohlt und geschmolzen, wie er war, in Epoxidharz gießen lassen und heben ihn auf. Schließlich sind wir unserem Lebensretter für immer dankbar und wollen die Erinnerung an das große Glück, das wir hatten, bewahren.“
Online-Spiel simuliert Ernstfall
Die Initiative „Rauchmelder retten Leben“ ermöglicht es mit einem interaktiven 120-Sekunden-Online-Spiel, das richtige Verhalten im Brandfall auf spielerische Weise zu erlernen. Das Spiel stellt eine realistische Brandsituation nach und vermittelt Schritt für Schritt, wie man im Falle eines Rauchmelder-Alarms richtig reagiert, das Gebäude sicher verlässt und die Feuerwehr alarmiert.
Quelle
- Samantha Flieger | Hekatron
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