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Kolibri von Christoph, bitte kommen!

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Vor genau 50 starteten der ADAC und das BRK in München ihren Kolibri-Test, der letztendlich in die Stationierung des ersten dauerhaft betriebenen Rettungshubschraubers am Städtischen Krankenhaus in München-Harlaching mündete.

Johanniter-Arzt Dr. Dörfler am Sonderlandeplatz auf der Theresienwiese bei der Übergabe eines Notfallpatienten vom RTH „Kolibri“ an den Not-Arzt-Wagen der Feuerwehr München. (Foto: Archiv Werner Wolfsfellner MedizinVerlag München)

Vor 50 Jahren, am 13. Juni 1968, starteten der Allgemeine Deutsche Automobil-Club e. V. (ADAC) und das Bayerische Rote Kreuz (BRK) in München ihren „Kolibri“-Test, der letztendlich in die Stationierung des ersten dauerhaft betriebenen Rettungshubschraubers „Christoph“ (später „Christoph 1“) am Städtischen Krankenhaus in München-Harlaching im November 1970 mündete. Der Bundesminister für Verkehr in Bonn regte den Versuch an und stellte die finanziellen Mittel zur Verfügung. In zwei zeitlichen Abschnitten, vom 13. Juni bis zum 6. Oktober 1968 und vom 20. Dezember 1968 bis zum 7. Januar 1969, testeten ADAC und BRK, ob der Einsatz von Hubschraubern zu einer weiteren Verbesserung des damals so genannten Unfallrettungsdienstes beitragen könne.

52 Anforderungen in 47 Tagen

Beteiligt am Münchner Hubschraubertesteinsatz, dem zwei weitere in Nürnberg und Mainz (beide ebenfalls im Jahr 1968) folgen sollten, waren auch das Bayerische Staatsministerium des Innern, die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und der Malteser Hilfsdienst (MHD). An insgesamt 47 Tagen wurde der Heli 52-mal angefordert und 27 Patienten transportiert, in vier Fällen wurden zwei Verletzte gleichzeitig transportiert. In 16 Fällen erfolgte eine (not-)ärztliche Erstversorgung am Unfallort ohne „Hubschrauberabtransport“ (so steht es in den Unterlagen), sechsmal wurden Patienten von einem Krankenhaus in ein anderes verlegt, und in zwei Fällen wurden Blutkonserven transportiert. Eine eindrucksvolle Bilanz!

Nach dem ersten zivilen Hubschrauber-Test des praktischen Arztes Hans-Werner Feder im Sommer 1967 in Anspach/Taunus mit einer 2-sitzigen Brantly B2B des Piloten Franz Hartmannsberger und dem Projekt der Feuerwehr Frankfurt am Main über Ostern und Pfingsten 1968 mit einer ursprünglich von Piasecki konstruierten Boeing-Vertol H-21C der Bundeswehr kam in München ein Bell 206 A Jet Ranger zum Einsatz. Die blau-weiß lackierte Maschine wurde von der Firma Süd-Helicopter Flug-Gesellschaft Ch. Ortner & F. Haberl oHG (München) gechartert und trug die vier schwarzen Buchstaben des Automobilclubs sowie das rote Kreuz als Genfer Schutzzeichen an den für den Patientransport quer zur Flugrichtung extra an den Seitentüren angebrachten weiß lackierten Ausbuchtungen.

Noch kein Sanitäter an Bord

Besetzt war „Kolibri“ – so sein Funkrufname – mit einem Piloten der Firma Süd-Helicopter und einem Arzt, den die Hilfsorganisationen BRK, JUH und MHD zur Verfügung stellten; ein Sanitäter zur Unterstützung von Arzt und Pilot, wie heute üblich, war damals nicht an Bord. Stationiert war die Bell zunächst am Flughafen München-Riem, sie wurde später aus organisatorischen Gründen an das Klinikum rechts der Isar verlegt.

Über die umfangreichen Vorbereitungen des Versuchs, die Auswahl der Ärzte, das gewählte Meldesystem, die Besonderheiten des mehrwöchigen Einsatzes und die Schlussfolgerungen und seinerzeitigen Empfehlungen wird gesondert berichtet.

Quellen:

  • Der Einsatz von Hubschraubern bei der Erstversorgung und dem Transport von Notfallpatienten (DRK-Schriftenreihe Nr. 42). Herausgegeben im Auftrag des Präsidiums des Deutschen Roten Kreuzes. Bonn 1970
  • Benjamin Homberg: Wir fliegen[,] damit Sie leben. Hanau 1985

Autor:
Jörn Fries

Dank an:
Werner Wolfsfellner MedizinVerlag (München) für die Zurverfügungstellung des historischen Fotos

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