Nachhaltige Hilfe: Das THW und der Tsunami 2004
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Nach dem Tsunami 2004 leistete das Technische Hilfswerk (THW) in Südostasien schnelle technisch-logistische Soforthilfe und unterstützte den Wiederaufbau langfristig. Über 180 Einsatzkräfte sorgten für sauberes Wasser, Strom und Unterkünfte für die Betroffenen. Bis 2009 wurden rund 30 Infrastrukturprojekte realisiert, darunter die Instandsetzung von Schulen, Krankenhäusern und Wasserversorgungssystemen. Zudem schulte das THW lokale Kräfte im Umgang mit den technischen Geräten, um eine langfristige nachhaltige Nutzung sicherzustellen.
„Auch 20 Jahre nach der Katastrophe ist der Tsunami-Einsatz ein herausragendes Beispiel für Solidarität, internationale Zusammenarbeit und die Kraft des THW-Ehrenamtes“,
so THW-Präsidentin Sabine Lackner.
Vor 20 Jahren erschütterte eine der schwersten Naturkatastrophen die Neuzeit: Der verheerende Tsunami am 26. Dezember 2004 in Südostasien forderte hunderttausende Menschenleben und richtete immense Schäden in Indonesien, Thailand, Sri Lanka und auf den Malediven an. Das Technische Hilfswerk (THW) gehörte zu den ersten Organisationen, die vor Ort Hilfe leisteten. Von Weihnachten 2004 bis Mai 2009 waren mehr als 180 THW-Einsatzkräfte im Einsatz, um akute Soforthilfe zu leisten und den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur langfristig zu unterstützen.
Soforthilfe im Einsatzgebiet
Unmittelbar nach der Katastrophe entsandte das THW Spezialteams der Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland (SEEWA) für die Wasseraufbereitung und der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA) sowie technische Expertinnen und Experten, um dringend benötigte Soforthilfemaßnahmen einzuleiten. Die Teams suchten nach Vermissten, unterstützten bei der Einsatzkoordination und stellten die Versorgung der Betroffenen sicher. In den ersten Wochen waren durchgehend über 100 Einsatzkräfte im Krisengebiet im Einsatz, um schnelle und effektive Hilfe zu leisten. „Mit 17 Trinkwasseraufbereitungsanlagen konnte das THW täglich mehr als 500.000 Liter sauberes Trinkwasser bereitstellen. Darüber hinaus reinigten die Einsatzkräfte hunderte Brunnen, stellten Strom für Notunterkünfte bereit und führten Bergungsarbeiten durch“, so THW-Präsidentin Lackner.
Der Wiederaufbau beginnt
Nach der Soforthilfe widmete sich das THW bis Mai 2009 umfangreichen Wiederaufbauprojekten mit einem Gesamtvolumen von etwa 24 Millionen Euro. In Sri Lanka wurden Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser instandgesetzt, unter anderem in Ambalangoda und im Fischerdorf Thalalla. Zudem stellten die Einsatzkräfte die Strom- und Wasserversorgung in mehreren Gemeinden wieder her. In Indonesien, insbesondere in der stark betroffenen Provinz Aceh, errichtete das THW Häuser, Schulen, Kindergärten und Verwaltungsgebäude neu. In Banda Aceh wurde das Hauptverwaltungsgebäude saniert, während auf der Insel Simeulue gemeinsam mit UNICEF eine 25 Kilometer lange Ringwasserleitung entstand, die rund 5.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt.
Nachhaltig: Hilfe zur Selbsthilfe
Ein wichtiger Schwerpunkt des THW-Einsatzes lag auf der nachhaltigen Unterstützung der betroffenen Regionen. Die Einsatzkräfte schulten lokale Fachkräfte im Umgang mit technischen Geräten und bezogen sie aktiv in die Projekte ein. Um die regionale Wirtschaft zu fördern, wurde benötigtes Material direkt vor Ort beschafft. Zudem erhielten Dorfbewohner Schulungen zur Nutzung von Wasserversorgungsanlagen sowie zu Themen wie Hygiene und Gesundheitsvorsorge, um langfristige Verbesserungen sicherzustellen.
Das THW im Überblick
Das THW ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes und stützt sich auf das Engagement von rund 88.000 Freiwilligen in ganz Deutschland. Diese bilden das Rückgrat des Bevölkerungsschutzes und machen die Arbeit des THW möglich. Mit ihrer Fachkompetenz, moderner Technik und umfassender Erfahrung leistet die Organisation weltweit Hilfe im Auftrag der Bundesregierung. Dazu zählen sowohl bilaterale Unterstützungseinsätze als auch technische und logistische Aufgaben im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union und für Organisationen der Vereinten Nationen.
Quelle
- Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW)
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