Neues Boot der Seenotretter getauft und einsatzfähig

Cover des Feuerwehr Magazins

Mehr aktuelle Beiträge und Einsatzberichte finden Sie in:
FEUERWEHR | RETTEN – LÖSCHEN – BERGEN
Deutschlands große Feuerwehrzeitschrift
JETZT LESER/-IN WERDEN

Nachdem es seit Herbst 2024 im Einsatz ist, wartete das neue Seenotrettungsboot der DGzRS noch auf seine Taufe, die schließlich am 8. März 2025 feierlich stattfand. Mit moderner Technik und einem speziell angepassten Bootstrailer wird das Boot der 8,4-m-Klasse künftig die Rettungsaktionen in der Ostsee und im Achterwasser unterstützen.

Das neue Seenotrettungsboot Klaus-Georg Butenschön kurz nach der Taufe bei der ersten Fahrt unter seinem endgültigen Namen. Foto: Die Seenotretter - DGzRS
Das neue Seenotrettungsboot Klaus-Georg Butenschön kurz nach der Taufe bei der ersten Fahrt unter seinem endgültigen Namen. Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Unter dem Namen Klaus-Georg Butenschön reihte sich am 8. März 2025 das neu getaufte Seenotrettungsboot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) unter die Flotte. Im Einsatz ist es fortan für die seit 1882 bestehende Freiwilligenstation Zinnowitz. Das neue Boot wurde speziell für deren Revier entwickelt, samt ebenfalls neuem Spezialtrailer. Das Spezialschiff unterstützt als zweite Einheit die besondere 8,4-m-Klasse der Seenotretter.

Technische Details der neuen Klaus-Georg Butenschön

Länge (über alles) 8,40 m
Breite (über alles) 2,80 m
Tiefgang 0,6 m
Verdrängung 4,5 t
Geschwindigkeit 33 kn (ca. 61 km/h)
Antrieb Cummins QSB 6.7 (425 PS) mit Hamilton HJX 27 Jetantrieb
Besatzung Freiwillige

Kurz gesagt ist der Neubau rund 8,5 m lang, hat 60 cm Tiefgang und fährt dank 425 PS starkem Jetantrieb 33 Knoten (ca. 61 km/h) schnell. Das Schiff konstruierte der finnische Anbieter Arctic Airboats in enger Entwicklungszusammenarbeit mit den Seenotrettern. Auch die Fertigung fand in Finnland statt, ein spezieller Bootsbaubetrieb übernahm dort den Bau. Wie bei den Rettungseinheiten der DGzRS üblich, hat auch der Neuzugang einen hochfesten Aluminiumrumpf. Seine Aufbauten sind aus überaus robustem glasfaserverstärkten Kunststoff. Es wird, genauso wie sein Vorgänger, an Land in einem Rettungsschuppen (Baujahr 1897) auf einem neuen, speziell konstruierten Bootstrailer stationiert. An der Zinnowitzer Dünenstraße bringt ein an den maritimen Einsatzzweck angepasster Traktor des Typs John Deere 7730 das Boot dann an den jeweiligen Einsatzort, entweder zur offenen Ostsee oder zum weit verzweigten rückwärtigen Achterwasser.

Lebenslange Verbundenheit zu den Seenotrettern

Claudia Weihe, die Enkelin des verstorbenen Namensgebers, taufte das neue Seenotrettungsboot mit den Worten „Ich taufe Dich auf den Namen Klaus-Georg Butenschön und wünsche Dir und Deiner Besatzung allzeit gute Fahrt und stets eine sichere Heimkehr.“ Obwohl die 15-jährige Taufpatin aus dem Großraum München weit entfernt von der Küste lebt, hat sie genauso wie ihr Großvater durchs Segeln eine enge Verbindung zur See. Klaus-Georg Butenschön und seine Frau Sabine aus Ostercappeln bei Osnabrück sind zudem im Besonderen ehrenamtlich mit der DGzRS verbunden. Seit seiner Kindheit war Klaus-Georg Butenschön leidenschaftlicher Segler, sowohl auf der Nordsee als auch auf dem Dümmer See, nahe der familiären Heimat. Der Namensgeber ist mittlerweile leider verstorben und konnte die Schiffstaufe somit nicht selbst erleben. Seine Großspende zu Lebzeiten ermöglichte den Bau des neuen Spezialschiffes.

„Dafür sind wir ausgesprochen dankbar, denn dies versetzt uns in die Lage, unsere Freiwilligen-Station mit einem neuen, hochmodernen Seenotrettungsboot auszurüsten und der Besatzung damit auch künftig Sicherheit und Aussicht auf erfolgreiche Einsätze auch bei schwierigen und gefahrvollen Verhältnissen zu geben,“
so der stellv. DGzRS-Vorsitzende Lars Carstensen anlässlich der Taufe

Die neue Klaus-Georg Butenschön ersetzt fortan das alte Seenotrettungsboot Hecht, das 31 Jahre Einsatzdienst hinter sich hatte und durchgängig auf Usedom stationiert war. Ursprünglich bestand das Gespann aus der Hecht, ihrem zugehörigen Spezialtrailer und einem Unimog U2150L. Seit 2010 zieht stattdessen der John Deere 7730 den Spezialtrailer.

Historisches zur Station Zinnowitz

Die Seenotretter sind mit der Zinnowitzer Station seit Jahrhunderten fest verankert. Wenige Jahre nach der Gründung der DGzRS 1865, entstand die Seenotrettungsstation im Norden Usedoms 1882. Zu seiner Zeit waren dort ein offenes 6,7-Meter-Ruderrettungsboot mit Transportwagen und ein Raketenapparat stationiert. Die Ausstattung unterschied sich natürlich stark von den Heutigen, damals waren die Seenotretter noch mit einfachen Korkwesten ausgerüstet, um Schiffbrüchigen zu Hilfe zu kommen. Das erste Ruderrettungsboot wurde über den Strand zu Wasser gebracht, so wie es heute mithilfe modernster Technik geschieht. 1897 erweiterte sich die Station mit dem Rettungsschuppen in massiver Backsteinbauweise, der noch heute in Betrieb ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Seenotretter von Zinnowitz einige Jahrzehnte unter der Flagge des staatlichen Seenotrettungsdienstes der DDR im Einsatz. Dies änderte sich 1990, als die DGzRS wieder ihre angestammte Station übernahm.

Über die Seenotretter

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist verantwortlich für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gewässern von Nord- und Ostsee. Um ihre Aufgaben zu erfüllen, hält sie etwa 60 Seenotrettungskreuzer und -boote auf 55 Stationen von Borkum bis Usedom einsatzbereit – jederzeit und bei jedem Wetter. Jährlich führen 180 fest angestellte sowie rund 800 freiwillige Seenotretter etwa 2.000 Einsätze durch. Die gesamte unabhängige Arbeit der DGzRS wird ausschließlich durch freiwillige Spenden finanziert, ohne staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1865 haben die Besatzungen über 87.000 Menschen aus gefährlichen Situationen gerettet oder vor drohenden Gefahren befreit. Der Bundespräsident ist der Schirmherr des Rettungswerks. Weitere Informationen finden Sie in der Bilanz der Seenotretter 2024 oder auf der Homepage der Seenotretter.

Quelle

  • Die Seenotretter – Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)

 

Mehr Infos

Sie wollen regelmäßig aktuelle Einsatzberichte, Techniknews und Fahrzeuginfos der FEUERWEHR erhalten? Dann melden Sie sich jetzt für unseren kostenlosen E-Mail-Newsletter an!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert