Silvester 2019 hielt Feuerwehren in Atem
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Der Jahreswechsel wartet traditionell mit einem deutlich erhöhten Einsatzaufkommen auf. Dabei meldeten einzelne Feuerwehren teils enorme Einsatzzahlen für die Silvester-Nacht. Darunter etwa die Fw Gelsenkirchen, die zu 217 Einsätzen ausrückte. Die Einsatzzahlen der Nürnberger Feuerwehr haben sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt.
Für die Feuerwehren ist Silvester vor allem arbeitsreich. Einige Feuerwehren haben Bilanzen zu den Einsatzzahlen und -arten in der Neujahrsnacht bekanntgegeben, die einen Einblick in die Arbeit rund um Feuerwerk und Co. ermöglichen.
Landkreis Aschaffenburg
Die Feuerwehren im Landkreis Aschaffenburg hatten zum Jahreswechsel zehn Einsätze zu verzeichnen. Darunter ein Wohnungsbrand in Goldbach, bei dem die Einsatzkräfte eine 80 Jahre alte Dame aus ihrer Wohnung retten konnten. Zudem rückte die Feuerwehr Alzenau gegen 21.00 Uhr zum Brand einer Mülltonne aus. Daraufhin folgte ein weiterer Einsatz gegen 0.40 Uhr wegen einer Feuerwerksbatterie, die nachgeglüht hatte. Um 0.50 Uhr wurde die Drehleiter der Feuerwehr Haibach zur Unterstützung der FF Aschaffenburg nachalarmiert, die schließlich aber nicht mehr ausrücken musste.
Auch die Feuerwehr Hösbach-Bahnhof musste um 0.34 Uhr einen in Vollbrand stehenden Mülleimer löschen, ebenso die Feuerwehr Kleinostheim, welche gegen 1.00 Uhr zu einem brennenden Papiercontainer ausrückte. Die Kollegen der Feuerwehr Großostheim fuhren gegen 2.20 Uhr zum Brand eines Lagerschuppens. Sie mussten dort das in Brand geratene Inventar ausräumen und ablöschen. Ein weiterer Brand ereignete sich in Bessenbach-Keilberg, wo die Hecke an einer Gartenhütte Feuer gefangen hatte. Die letzten Einsätze der Neujahrsnacht betrafen die Feuerwehr Stockstadt. Denn diese löschte gegen 5.00 Uhr zunächst einen brennenden Holztisch ab, dann ging rund 30 Minuten später noch eine Alarmierung wegen einer ausgelösten Brandmeldeanlage eines Logistikunternehmens ein. Dies stellte sich dann aber jedoch als Fehlalarm heraus.
Thomas Rollmann, Kreisbrandinspektion Aschaffenburg
Würzburg
Auch die Würzburger/innen feierten den Jahreswechsel mit zahlreichen Raketen und Feuerwerkskörpern. Insgesamt fielen zwischen 19.00 Uhr und 5.00 Uhr insgesamt zwölf Brandeinsätze, vier ausgelöste Brandmeldeanlage sowie eine Technische Hilfeleistung an. Dabei handelte es sich hauptsächlich um brennende Mülltonnen und Papiercontainer. Darunter etwa der Brand einer Mülltonne in einem Durchgang beim Rathaus. Dieser hatte einen starken Raucheintritt in einen Treppenraum der Marktgarage zur Folge. Deshalb suchten nach der schnellen Löschung Einsatzkräfte unter Atemschutz den verrauchten Bereich nach Personen ab. Danach wurde der Bereich entraucht. Außerdem leuchtete die Feuerwehr für die Nachtlandung eines Rettungshubschraubers den Ausweichlandeplatz des Uniklinikums aus.
Das Amt für Zivil- und Katastrophenschutz hatte im Vorfeld Maßnahmen betroffen, um dem zu erwartetenden, erhöhten Einsatzaufkommen gerecht werden zu können: Die Integrierte Leitstelle wurde personell verstärkt, zudem stellten die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Feuerwerhren aus Rottenbauer, Heidingsfeld und Unterdürrbach zwischen 22.00 Uhr und 2.00 Uhr zusätzliche Fahrzeuge in Dienst. Insgesamt waren dadurch 50 Feuerwehr-Einsatzkräfte sofort verfügbar.
Stadt Würzburg
Amt für Zivil- und Brandschutz
Berufsfeuerwehr
Nürnberg
Feuerwehr und Rettungsdienst in Nürnberg rückten ebenfalls zu einer Vielzahl an Einsätzen aus. Insgesamt war im Zuständigkeitsbereich der Integrierten Leitstelle (ILS) Nürnberg eine Steigerung der Gesamtanzahl der Einsätze von Rettungsdienst und Feuerwehr um 19 % zu verzeichnen. Dabei steigerte sich die Einsatzzahl des Rettungsdiensts um 7 % (von 326 Einsätzen im Vorjahr auf 347 Einsätze), jene der Feuerwehr um 79 % (von 66 auf 118 Einsätze). Glücklicherweise ging dabei jedoch der Schadenumfang der Brände deutlich zurück.
Silvester in der Stadt Nürnberg
Die Stadt Nürnberg startete aus Sicht der Brandschützer dennoch gut in das Jahr 2020. Denn trotz der großen Menge an Einsätzen kam es nicht zu größeren Unglücken oder Personenschäden. Der hohe Kräfteeinsatz ermöglichte eine zeitgerechte Disponierung und aller Einsätze und den raschen Zugriff der Einsatzkräfte. Dazu erhöhte die ILS die Anzahl der besetzten Einsatzleitplätze von den üblichen sieben auf 19. Während der einsatzstärksten Zeit von 23.30 Uhr bis 1.45 Uhr wahren zudem neben allen Kräften der Berufsfeuerwehr auch ehrenamtliche Einsatzkräfte fast aller Freiwilliger Feuerwehren Nürnbergs im Einsatz. Es kam nicht zu lebensbedrohlichen Verletzungen. Unter anderem löschten die Feuerwehrleute zwei kleinere Brände auf Balkonen, die durch Feuerwerksraketen verursacht worden waren. Außerdem kam es zu Alarmen von Heimrauchmeldern und Brandmeldeanlagen aufgrund von eindringendem Rauch der Pyrotechnik.
Die Berufsfeuerwehr Nürnberg und die Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet rückten zu insgesamt 46 Brandeinsätze und zehn Technischen Hilfeleistungen aus. Damit verdoppelte sich die Anzahl der Feuerwehreinsätze in der Stadt Nürnberg im Vergleich zum Vorjahr annähern (von 30 auf 56). Der Rettungsdienst absolvierte, genau wie im Vorjahr, 187 Einsätze in der Stadt Nürnberg. Davon über 70 % Notfall- und Notarzteinsätze, die hauptsächlich gestürzte, alkoholisierte und durch Pyrotechnik verletzte Personen betrafen.
Silvester im übrigen Zuständigkeitsbereich der ILS Nürnberg
In den Städten Fürth und Erlangen sowie in den Landkreisen Nürnberger Land, Erlangen-Höchstadt und Fürth stiegen die Einsatzzahlen verglichen mit dem Vorjahr leicht an: Von insgesamt 175 Einsätzen für Feuerwehr und Rettungsdienst auf 222 Einsätze. Davon betrafen 160 Einsätze den Rettungsdienst und 62 die Feuerwehr.
Stefan Zink
Stadt Nürnberg – Feuerwehr
Gelsenkirchen
Auch in Gelsenkirchen hatten Feuerwehr und Rettungsdienst in der Silvesternacht ein hohes Einsatzaufkommen zu verzeichnen. Insgesamt absolvierten die Einsatzkräfte 217 Einsätze, darunter 168 im Rettungsdienst und Krankentransport und 49 im Brandschutz und der Technischen Hilfeleistung, darunter 44 Kleinbrände. Besonders die ersten Stunden des neuen Jahres waren Einsatzreich: Rekordverdächtige 100 Einsätze kamen ab 0.00 Uhr auf. Dabei erschwerte der Nebel häufig die Anfahrt, die teilweise in Schrittgeschwindigkeit erfolgen musste. Unter anderem erlitten einige Personen schwere Augenverletzungen, ein Jugendlicher hatte schwerste Verletzungen an den Händen.
Feuerwehr Gelsenkirchen
Frank Gies
München
Auch in München war die Silvesternach gewohnt arbeitsreich. Zwischen dem 31. Dezember 2019 um 21.49 Uhr und dem 11. Januar 2020 um 6.00 Uhr fielen insgesamt 116 Klein- und Großbrände sowie 432 Notfalleinsätze an. Beispielsweise erreichte die Feuerwehr gegen 0.05 Uhr die Meldung eines Brands in der Aschenbrennerstraße. Dort brannte eine Wohnung im vierten Obergeschoss. Als die Einsatzkräfte eintrafen, griffen die Flammen schon auf eine weitere Wohnung über. Da beide Wohneinheiten leer waren, waren keine Personen verletzt. Allerdings sind beide Einheiten nicht bewohnbar. Auch weitere, größere Brände beschäftigen die Einsatzkräfte, etwa Tiefgaragenbrände in der Schoppenhauerstraße, ein Dachstuhlbrand in am Frauenmantelanger sowie ein Wohnungsbrand in der Schellingstraße und der Brand eines Gebäudes für Großraummülltonnen in der Denninger Straße. Neben den rund 300 Kräften der Berufsfeuerwehr waren auch ca. 200 Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz.
Feuerwehr München
Rheurdt
Ein Großeinsatz in der Straße Am Kottenbusch in Rheurdt Feuerwehr und Rettungsdienst in Atem. Die Einsatzkräfte rückten zu einem brennenden Holzhaus mit zwei vermissten Personen aus. Die Alarmierung erfolgte um 0.40 Uhr für die gesamten Löscheinheiten aus Rheurdt und Schaephuysen sowie für die Drehleiter der Feuerwehr Neukirchen-Vluyn und den Rettungsdienst. Das Stichwort lautete „Gebäudebrand mit Menschenleben in Gefahr“. Die Leitstelle alarmierte zusätzlich noch den Löschzug Sevelen der Freiwilligen Feuerwehr Issum.
Erkundung und Brandbekämpfung
Am Einsatzort stellten die ersteintreffenden Kräfte der Feuerwehr Rheurdt einen ausgedehnten Brand einer Terrassenüberdachung fest. Er hatte dabei augenscheinlich bereits auf Teile der Fassade und der Dachhaut übergegriffen. Glücklicherweise fanden die Einsatzkräfte im unmittelbaren Umfeld zwei Personen mitsamt ihrer beiden Hunde vor. Die Feuerwehr entfernten sie dann aus dem Gefahrenbereich und betreuten sie. Zusätzlich suchte ein Schaephuysener Trupp unter Atemschutz im Wohnhaus nach weiteren Personen sowie nach Brandstellen. Parallel begann die Löscheinheit Rheurdt mit der Brandbekämpfung im Außenbereich. Dabei brachten sie das Feuer der Terrassenüberdachung schnell unter Kontrolle. Anschließend entfernten Einsatzkräfte mit Unterstützung der Vluyner Drehleiter einige Verkleidungselemente sowie Dachpfannen, um dahinterliegende Glutnester aufzuspüren und abzulöschen. Sie erhielten Unterstützung durch zwei Trupps aus Rheurdt und Schaephuysen mit Wärmebildkameras. Nach etwa einer Stunde war das Feuer dann vollständig bekämpft.
Gefahrstoffeinsatz notwendig
Weil im Zuge der Brandbekämpfung Chlorgeruch auftrat, erkundete die Feuerwehr die Lage und stellte dabei fest, dass eine geringe Menge Chlor für ein Schwimmbecken im Brandbereich lagerte, das der Brand beschädigt hatte. Chlor reagiert allerdings mit Hitze (Feuer) und (Lösch-)wasser chemisch und ist deshalb von der Feuerwehr als chemischer Gefahrstoff anzusehen. Deshalb entschied die Einsatzleitung, einen weiteren Trupp mit einem Chemikalienschutzanzug und Atemfiltern mit Messungen im Gefahrenbereich zu betrauen. Dieser verpackte den Gefahrstoff dann in einem verschließbaren Behältnis. Insgesamt waren rund 60 Kräfte aus Rheurdt, Sevelen, Schaephuysen und Vluyn eingesetzt. Nach den Einsätzen der Jahre 2015, 2016 und 2017 war dies bereits der vierte Silvester-Großeinsatz für die Feuerwehr Rheurdt in jüngster Vergangenheit. Leider warfen einige Bürger/innen trotz der heranfahrenden Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn weiterhin Feuerwerksköper auf die Straße und gefährdeten so die Sicherheit der Feuerwehr.
Feuerwehr Rheurdt
Mönchengladbach: Einsatz nach Silvester
Noch am 2. Januar 2020 wurde der Rettungsdienst der Feuerwehr Mönchengladbach um 16.41 Uhr zu einem Einsatz in der Eibenstraße alarmiert. Auch hier war Silvesterfeuerwerk die Ursache: Zwei zehn Jahre alte Mädchen fanden einen Böller auf der Straße, den sie aufhoben und anzündeten. Er explodierte in der Hand eines Mädchens, das deshalb schwere Verletzungen der Hände sowie Verbrennungen im Gesicht und am Oberkörper erlitt. Das zweite Mädchen erlitt ein Knalltrauma. Die schnelle Explosion des Böllers war wohl auf die bereits abgebrannte Zündschnur des Blindgängers zurückzuführen: Dadurch explodierte er bei der nochmaligen Zündung sofort. Zwei RTW und zwei Notärzte der Fw Mönchengladbach waren im Einsatz. Die Einsatzleitung hatte HBM Thomas Wieshoff inne.
Stadt Mönchengladbach
Fachbereich 37 – Feuerwehr
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