Wiederbelebungsunterricht als Schulfach
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Ca. 70.000 Menschen sterben jedes Jahr allein in Deutschland an einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) will diese Zahlen deutlich senken. Ihre Forderung: Wiederbelebungsunterricht für alle Schülerinnen und Schüler.
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Im Durchschnitt dauert es nach der Alarmierung rund 9 min, bis der Rettungsdienst bei einem Patienten oder einer Patientin ankommt. Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist das viel zu lange. Schon nach 3 min ohne Sauerstoffzufuhr wird das Gehirn geschädigt, 5 min ohne schlagendes Herz, Herzdruckmassage und Sauerstoff führen meist zum Tod.
Zwei Stunden pro Jahr
Schnelles Handeln ist also von größter Wichtigkeit. Mindestens 10.000 Leben könnten jedes Jahr gerettet werden, wenn alle Einwohnerinnen und Einwohner wüssten, wie genau eine Wiederbelebung funktioniert. Deshalb fordern die Intensiv- und Notfallmediziner/-innen einen flächendeckenden Wiederbelebungsunterricht für alle Schüler/innen spätestens ab der 7. Klasse. Pro Jahr sollen zwei Schulstunden dafür genutzt werden.
Vorbild Dänemark
In einem offenen Brief der DIVI wird betont, dass nur ein wenig Wissen und Mut dazugehöre, um Patientinnen und Patienten bis zum Eintreffen eines Rettungswagens zu helfen, ganz nach der Faustformel: Prüfen – Rufen – Drücken.
Als Vorbild für Deutschland gilt das Nachbarland Dänemark. Seit 2005 gibt es hier, gesetzlich verankert, Wiederbelebungsunterricht in den Schulen. Die DIVI gibt an, dass Kinder dort keine Angst davor hätten, bei einem Notfall zu helfen und das Gelernte in der Familie und der Gesellschaft verbreiteten. Im Zuge dessen habe sich die Überlebensrate bei Herz-Kreislauf-Stillständen in Dänemark verdreifacht.
#ichrettedeinleben
Das Thema Wiederbelebungsunterricht ist kein neues, bisherige Kampagnen haben jedoch nicht zur Einführung geführt. Bekannt ist vor allem das Aktionsbündnis „Wir beleben Deutschland wieder“, zu dem auch die DIVI gehört. Die Kampagne #ichrettedeinleben wurde vom Deutschen Rat für Wiederbelebung und der Ärztin Dr. „Doc Caro“ Carola Holzner initiiert und erfuhr in der Presse und den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit. Eine Petition zum Wiederbelebungsunterricht erhielt rund 85.000 Unterschriften und wurde an den Petitionsausschuss des Bundestags übergeben, bisher jedoch noch ohne Erfolg.
DIVI
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