Sturmtiefs: Berliner Feuerwehr im Dauereinsatz
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Wie in vielen Teilen Deutschlands hielten die Sturmtiefs „Ylenia“ und „Zeynep“ auch die Feuerwehr in Berlin in Atem und brachen damit alle Einsatzrekorde. Die Berliner Feuerwehr war im Dauereinsatz – zeitweise trafen 60 Notrufe gleichzeitig ein. Auch der „Ausnahmezustand Wetter“ wurde ausgerufen.
Bereits in der Nacht des 17. Februar 2022 zeigten sich erste Auswirkungen der Warnung des Deutschen Wetterdienstes über Windböen von 110 km/h. Gegen 2.30 Uhr rief die Berliner Feuerwehr dann den „Ausnahmezustand Wetter“ aus. Aufgrund der tatkräftigen Unterstützung verschiedener Freiwilliger Feuerwehren konnte der Ausnahmezustand zwischenzeitlich aufgehoben werden. Mit zunehmenden Wind und heruntergefallenen Ästen, Bauteilen und umgestürzten Bäumen musste dieser Alarmzustand jedoch bereits am Vormittag um 9.00 Uhr erneut ausgerufen werden.
Auswirkungen des Sonderstatus
Die Einsatzkräfte wurden darauffolgend nach Notwendigkeit ausgesendet. Auch die Einsatzmittel wurden in Hinblick auf die Sicherstellung des Grundschutzes verteilt. Aufgrund der vielen einkommenden Notrufe waren neben der Berufsfeuerwehr auch alle Freiwilligen Feuerwehren in Berlin alarmiert. Auch das Technische Hilfswerk sowie das Bezirksamt Pankow unterstützen die örtliche Feuerwehr. Im Vergleich zu den gewöhnlichen fünf zeitgleichen Notrufen, erreichten die Feuerwehr Berlin an diese Tag mehrere Stunden lang 60 Anrufe gleichzeitig. Auszubildende und dienstfreie Mitarbeitende wurden deshalb zur Unterstützung hinzugezogen.
Einsatzrekord
Ab dem 18. bis zum 20. Februar beschäftigte dann Sturmtief „Zeynep“ die Feuerwehr erneut. Und führte zu gigantischen Einsatz- und Notrufzahlen: Aus über 15.300 Notrufen zwischen dem 17. Februar und dem 20. Februar folgten rund 10.500 Einsätze, wovon rund 4.000 wetterbedingt waren. Damit verzeichnete die Berliner Feuerwehr einen Rekord. In diesen Tagen wurde drei Personen verletzt- davon eine Einsatzkraft, die bei ihrem Einsatz angegriffen wurde.
Besondere Einsätze
Tempelhof, Tempelhofer Damm
Es drohte eine Funkfeuerantenne von 15 m Höhe auf die S-Bahn-Gleise und den Tempelhofer Damm zu fallen. Eine Rüstgruppe entfernte den Mast mit Hilfe eines Feuerwehrkrans. Erschwert wurde die Bergung durch den laufenden U-Bahn-Verkehr und die Position der Antenne zwischen den Gleisen. Der S-Bahn-Verkehr musste zwischenzeitlich eingestellt werden. Hier waren vier Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge (LHF, Berlin-spezifische Typenbezeichnung, Anm. d. Red.), zwei Sonderfahrzeuge und ein Führungsfahrzeug im Einsatz.
Schmargendorf, Caspar-Theyß-Straße
In der Caspar-Theyß-Straße drohte ein Baum in Schräglage das Krankenhausdach zu beschädigen. Ein anderer Baum lief Gefahr auf die Straße zu stürzen. Die Einsatzkräfte trugen beide Bäume mehrere Stunden lang ab. Neben einem Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug und einem Drehleiterfahrzeug waren hier drei Sonder- sowie zwei Führungsfahrzeuge im Einsatz.
Kladow, Kreuzwaldstraße
Ein Baum war auf einen Pkw gestürzt und wurde durch die Freiwillige Feuerwehr Kladow (Wachnummer 3220) abgetragen. Als zwei alkoholisierte Passanten trotz Warnung der Einsatzkräfte den Bereich betraten, griff eine der Personen den Kettensägenführer körperlich an. Auch der Leiterführer wurde dabei verletzt. Glücklicherweise waren die Verletzungen harmlos und beide Einsatzkräfte konnten verbleiben, eine Anzeige wurde dennoch aufgenommen.
Der Ausnahmezustand Wetter der Feuerwehr Berlin, ausgelöst durch die Sturmtiefs „Ylenia“ und „Zeynep“, in Zahlen
- Zeitraum: 17. Februar 2022 (Ylenia) und 18. bis 20. Februar 2022 (Zeynep)
- 15.313 Notrufe insgesamt
- 10.534 Einsätze
- davon 3.813 wetterbedingte Einsätze
- 1.030 Feuerwehrkräfte im Einsatz
- 133 Kräfte des Technischen Hilfswerks mit 18 Fahrzeugen
- 12 Kräfte der Bezirksämter Pankow und Reinickendorf
Berliner Feuerwehr
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