Feuerwehr Werne: Weißes Pulver im Brief
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Am Montagmorgen um 10:05 Uhr wurden die Löschzug 1 (Stadtmitte) und Löschzug 3 (Stockum) der Freiwilligen Feuerwehr Werne zu einem ABC-Einsatz ins Werner Stadthaus alarmiert. In der Poststelle der Werner Stadtverwaltung war in einem verdächtigen Umschlag eine verschlossene Tüte mit weißem Pulver gefunden worden.
Da erstmal von einer Kontamination der Umgebung und der Atmosphäre mit einem potentiell giftigen Stoff ausgegangen werden musste, wurde der betroffene Bereich gesperrt und geräumt. Die Personen die sich in Kontakt bzw. in unmittelbarer Nähe befanden, verblieben sicherheitshalber in der Poststelle. Als erste Maßnahmen der Feuerwehr wurde die Etage des Gebäudes evakuiert und die Zu- und Ausgänge abgesperrt. Eine erste Erkundung des betroffenen Bereichs ergab, dass die restlichen Mitarbeiter sicherheitshalber in den Etagen verbleiben sollten. Nur die betroffene Etage wurde geräumt und es wurde sich im Freien um die Mitarbeiter gekümmert. Es bestand zu jeder Zeit telefonischer Kontakt zu den acht betroffenen Personen in der Poststelle.
Parallel zu den ersten Erkundungen wurden weitere Rettungskräfte nachgefordert. Aufgrund der möglichen höheren Anzahl an potentiell Verletzten wurde der organisatorische Leiter Rettungsdienst und ein leitender Notarzt zur Einsatzstelle alarmiert. Später kam zum Eigenschutz der eingesetzten Rettungskräfte ein weiterer Rettungswagen zur Einsatzstelle. Der Aufbau eines Dekontaminationsplatzes, bzw. die Organisation von diesem, wurde vorbereitet jedoch nach Rückmeldung, dass es zu keiner Freisetzung des Stoffes gekommen war, nur vorgehalten.
Recht frühzeitig im Verlauf des Einsatzes wurde, da keine geeigneten Messgeräte zur Verfügung standen, die Analytische Task Force aus Dortmund nachalarmiert. Durchgängig war eine telefonische Unterstützung der Dortmunder Spezialisten verfügbar.
Mit dem Alarmstichwort ABC_2 wird automatisch ein sogenannter ABC Zug aus Lünen alarmiert. Von der Feuerwehr Lünen wurde zur Unterstützung ein Gerätewagen Messen, ein Gerätewagen Gefahrgut bzw. der Abrollbehälter Dekon-P. sowie ein Einsatzleitwagen mit elf Einsatzkräften eingesetzt. Ein Trupp im Chemikalienschutzanzügen und Atemluftfiltern konnte in das Gebäude vorgehen und erste Erkenntnisse gewinnen. Die Erkundung bestätigte nachweislich, dass kein Produktaustritt von dem unbekannten Pulver stattgefunden hatte. Ebenfalls konnte eine Atomare Gefahr ausgeschlossen werden. Die Wischproben waren ebenfalls negativ! Es hatte keine Verbreitung stattgefunden.
Die Analytische Task Force (ATF) aus Dortmund analysierte die Wischproben und konnte somit Entwarnung geben. Die ATF ist eine vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eingerichtete Spezialeinheit zum Nachweis von atomaren, chemischen und biologischen Gefahrstoffen. In Nordrhein-Westfalen sind drei dieser ATF-Einheiten stationiert.
Im Anschluss dieser Bestätigung und der Beseitigung des Pulvers wurden die acht Personen durch den Notarzt ohne Befunde untersucht.
Nach Abschluss der Messungen und Aufräumarbeiten konnte die Einsatzstelle gegen 13:00 Uhr an die Kriminalpolizei übergeben werden. Nach den Aufräumarbeiten an der Wache sowie der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge in der Wache wurde der Einsatz gegen 13:30 Uhr beendet.
Im Einsatz waren ca. 27 Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Werne mit den Löschzügen Stockum und Mitte, elf Einsatzkräfte des Mess-Zugs der Feuerwehr Lünen, vier ATF-Einsatzkräfte der Feuerwehr Dortmund, drei RTW-Besatzungen, der Notarzt aus Werne, ein leitender Notarzt sowie ein organisatorischer Leiter Rettungsdienst und der Kreisbrandmeister – insgesamt über 45 Einsatzkräfte.
Quelle: Freiwillige Feuerwehr Werne
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