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Chlorbleichlauge: Mann bei Pool-Wartung schwer verletzt

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Er wollte eigentlich nur die Filteranlage des hauseigenen Pools warten. Diese Vorbereitung auf den Sommer endete für einen Bergisch Gladbacher jedoch im Krankenhaus. Denn er erlitt eine schwere Vergiftung durch auslaufende Chlorbleichlauge. 

Angriffstrupp der Feuerwehr geht vor.
Selbstschutz: Die Einsatzkräfte trugen Atemschutz und Chemikalienschutzanzüge (Körperschutz Form 2). Foto: Feuerwehr Bergisch Gladbach

Es war gegen 14.45 Uhr am 16. Mai 2022, als sich ein Anrufer aus dem Bergisch Gladbacher Stadtteil Herrenstrunden beim diensthabenden Einsatzführungsdienst (B-Dienst) der Feuerwehr Bergisch Gladbach (Bergisches Land, NRW) meldete. Er berichtete, dass er in seinem Keller Chlorbleichlauge verschüttet habe und wollte wissen, wie er diese korrekt beseitigen solle. Die Rückfragen seitens des Einsatzführungsdienstes ergaben, dass der Senior bereits ein Kratzen im Hals bemerkte. Die Feuerwehr wies ihn auf die drohenden Gefahr durch das Chlor hin. Er wurde aufgefordert, sofort die Kellertür zu schließen, sich ins Freie zu begeben und die Haustür geöffnet zu halten.

Daraufhin machte sich die Feuerwehr auf dem Weg zu dem Anrufer. Die Telefonzentrale des B-Dienstes, bei der der Anruf eingegangen war, setzte die Leitstelle des Rheinisch-Bergischen Kreises über den Einsatz in Kenntnis. Es rückten Einsatzkräfte der Feuerwache 1, der Einsatzführungsdienst sowie ein Rettungswagen zur Einsatzstelle aus.

Vergiftung durch Chlorbleichlauge

Als die ersten Feuerwehrkräfte die Einsatzstelle erreichten, fanden sie den Bewohner vor seinem Haus an. Zu diesem Zeitpunkt wies er bereits deutliche Vergiftungserscheinungen auf. Umgehend nahm das Rettungsdienstpersonal daher eine Erstversorgung des Patienten vor. Für den Patienten alarmierte die Leitstelle ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) nach, zudem schickte sie einen weiteren Rettungswagen (RTW) für die Eigensicherung der Feuerwehrkräfte. Außer dem Anrufer befanden sich glücklicherweise keine Personen im Haus. Der Rettungsdienst brachte den schwerverletzten Patienten in ein Krankenhaus.

 

Atemschutzueberwachung
Atemschutzüberwachung: Zum Selbstschutz gingen die Einsatzkräfte unter Atemschutz in das Gebäude vor. Foto: Feuerwehr Bergisch Gladbach

Erkundung

Zu dem Unfall war es bei Wartungsarbeiten gekommen, die der Bewohner an der Filteranlage des hauseigenen Pools durchgeführt hatte. Wie die Erkundung durch den Einsatzleiter ergab, hatte er dabei rund 200 ml der verwendeten Chlorbleichlauge in seinem Keller verschüttet. Zum Zeitpunkt der Erkundung durchdrang der beißende Geruch der Chemikalie schon das komplette Haus.

ABC-Einsatz

Der Löschzug 7 (Stadtmitte) wurde nachalarmiert, um genug Personal für den anstehenden Einsatz zur Verfügung zu haben und die verschüttete Chlorbleichlauge aufnehmen zu können. Daraufhin ging ein Trupp unter Atemschutz und mit Chemikalienschutzanzügen (Körperschutz Form 2) in den Keller vor, um ein passendes Bindemittel aufzubringen. Zudem lüfteten die Einsatzkräfte das Gebäude umfangreich und nahmen das Bindemittel mit der Chlorbleichlauge wieder auf. Für die Entsorgung beauftrage die Feuerwehr ein Spezialunternehmen.

Gegen 17.45 Uhr konnte der personalintensive ABC-Einsatz (27 Einsatzkräfte, zehn Fahrzeuge) schließlich beendet werden.

Elmar Schneiders
Feuerwehr Bergisch Gladbach

chlorbleichlauge
Großaufgebot: Der Einsatz war personal- und materialintensiv. Foto: Feuerwehr Bergisch Gladbach

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