Gewitter mit Starkregen beschäftigt Feuerwehren
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Am frühen Dienstagabend zog erneut eine heftige Gewitterfront über Nordrhein-Westfalen. Innerhalb von wenigen Stunden wurden hunderte wetterbedingte Einsätze gemeldet. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr mussten hauptsächlich vollgelaufene Keller leer pumpen und umgekippte Bäume von den Straßen entfernen. Aktuell werden zahlreiche Kräfte zur überörtlichen Hilfeleistung nach Wuppertal entsandt.
Düsseldorf
Gegen kurz nach 17 Uhr am Dienstagabend (29.5. 2018) zog über die nördlichen und östlichen Stadtteile Düsseldorfs eine Gewitterfront her. Vor allem betroffen waren die Stadtteile Rath, Mörsenbroich, Kaiserswerth, Kalkum, Unterrath, Stockum, Unterbach und Hubbelrath. Die erste Meldung erreichte die Leitstelle der Feuerwehr Düsseldorf gegen 17.19 Uhr, auf der Bundesautobahn 52 war in Fahrtrichtung Essen auf hinter der Anschlussstelle Tiefenbroich ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt. Ein Löschfahrzeug der Feuerwache Münsterstraße entfernte diese, somit konnte der Berufsverkehr nach rund zwei Stunden wieder wie gewohnt die Autobahn passieren. Insgesamt elf Sturmeinsätze bei denen Bäume Straßen versperrten verzeichnete der Einsatzleitrechner bis Mittwochmorgen 7 Uhr.
Die meisten Meldungen gab es im Zusammenhang mit vollgelaufenen Kellern, überschwemmten Unterführungen oder größeren Mengen Wasser in Tiefgaragen, dies war bei 176 der insgesamt 187 Einsätze der Fall. Auf der Westfalenstraße stellte ein Starkstromtrafo, in einem vollgelaufenen Keller, die Feuerwehr vor eine besondere Herausforderung. Mit Unterstützung der Stadtwerke konnte hier erfolgreich schlimmeres verhindert werden. Am Kleiansring ist der Blitz in ein leer stehendes Gebäude eingeschlagen und hat den Dachstuhl in Brand gesetzt. Hier konnten die Einsatzkräfte das Feuer, nach rund zwei Stunden, löschen und der Einsatz beendet werden.
Auf dem Zeppenheimer Weg kam es zeitgleich zu einem Zimmerbrand im zweiten Obergeschoss eines Wohnhauses. Hier konnten die Einsatzkräfte zwei Personen aus dem Brandrauch retten. Die Personen wurden umgehend vom Rettungsdienst versorgt und mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Auch an dieser Einsatzstelle war das Feuer nach etwa zwei Stunden gelöscht und der Einsatz konnte beendet werden.
Um die große Anzahl der Einsätze innerhalb kurzer Zeit abzuwickeln, wurden alle Freiwilligen Feuerwehren in Düsseldorf sowie die Berufsfeuerwehr bis spät in die Nacht eingesetzt. Rund 300 Einsatzkräfte waren, bis ein Uhr in der Früh damit beschäftigt die letzten Wassermassen aus den Kellern zu pumpen. In einigen Fällen konnten sich die Anrufer mit eigenen Pumpen, Eimern oder Wassersaugern behelfen und meldeten dies dann ebenfalls der Feuerwehr, so konnten die Einsatzkräfte zu anderen Schadensstellen umgeleitet werden.
Erkrath (NRW)
Aufgrund des Unwetters mit starken Regenfällen die gegen 16:45 Uhr über Erkrath einsetzten, kam es ab 16:52 Uhr zu einem vermehrten Einsatzaufkommen für die Feuerwehr Erkrath. Insgesamt mussten 42 Einsatzstellen abgearbeitet werden. Zur Einsatzabwicklung wurden alle drei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Erkrath und die hauptamtliche Wache mit insgesamt 80 Einsatzkräften und 17 Einsatzfahrzeugen eingesetzt. In der Einsatzzentrale der Feuerwehr Erkrath wurde eine Feuerwehreinsatzleitung etabliert, die die Bewältigung der Einsätze koordinierte.
Nachdem sich die ersten Einsätze auf den Ortsteil Hochdahl beschränkten, zeichnete sich schon bald der Einsatzschwerpunkt im Stadtteil Alt-Erkrath ab. Hier stieg der Hubbelrather Bach an der Straße „Gink“ soweit über die Ufer, dass die anliegenden Häuser gefährdet waren. Um hier gegen den stetig steigenden Pegel gewappnet zu sein, wurde über die Feuerwehr Ratingen ein Abrollbehälter mit Sandsäcken nach Erkrath beordert. In dieser Zeit fiel der Pegel aber bereits merklich ab, sodass die Sandsäcke nicht mehr benötigt wurden. Trotzdem mussten hier einige Keller durch die Einsatzkräfte mittels Tauchpumpen ausgepumpt werden.
In der Eisenbahnunterführung auf der Schlüterstraße war das Wasser auf mehr als 80 cm gestiegen. In drei Mehrfamilienhäuser an der Mozartstraße waren ebenfalls die Kellerräume voll Wasser gelaufen. Die Fahrzeugbesatzung eines Löschfahrzeuges entfernte das Wasser durch den Einsatz einer Tauchpumpe. Am Rosenberg musste in einem Mehrfamilienhaus der vollgelaufene Keller und der Aufzugschacht mit Tauchpumpen vom Wasser befreit werden. Auf der Neanderstraße stand das Wasser bis zu 1,5 Meter hoch auf einem Grundstück sowie in einer dazugehörigen Garage. Hier mussten die Wassermassen mit einer Feuerlöschkreiselpumpe eines Löschfahrzeuges abgepumpt werden. Auch lief hier der Keller des Hauses voll Wasser und musste mittels einer Tauchpumpe ausgepumpt werden.
Die Garage eines Hauses auf der Bachstraße lief ebenfalls voll Wasser, sodass hier zwei Tauchpumpen eingesetzt werden mussten. Zwei Tauchpumpen mussten auch in dem Keller eines Hauses an der Heinrichstraße eingesetzt werden. Hier stand das Wasser bis zu 30 cm hoch.
Bedburg-Hau (NRW)
Im Gemeindegebiet wurden innerhalb kurzer Zeit sieben wetterbedingte Einsätze gemeldet. Hauptsächlich mussten die 74 Feuerwehrkräfte vollgelaufene Keller leer pumpen und umgekippte Bäume von den Straßen entfernen. Die meisten Meldungen (3) gab es im Zusammenhang mit vollgelaufenen Kellern. Betroffen waren hier der Honigsberg, Heideweg und das Föhrenbacheck in Schneppenbaum. Im Kreuzungsbereich des Johann-van-Aken-Rings kam es zu einer Überflutung der Straße. Hier mussten die Abflüsse von den Einsatzkräften wieder frei gemacht werden. Einsätze mit umgestürzten Bäumen (2) gab es auf der Dr.-Engels-Straße und auf der Triftstraße in Hau.
Zu einem Blitzeinschlag in einem Wohnhaus in der Breiten Straße in Hau kam es ebenfalls. Durch den Einschlag gab es erhebliche Schäden in der Elektrokonstruktion des Hauses. Verletzt wurde dabei niemand. Die Feuerwehr kontrollierte hier mit einer Wärmebildkamera, um einen Brandausbruch auszuschließen. Gegen 21.00 Uhr konnten die Einsätze beendet werden.
Plettenberg (NRW)
Kurz nach 17:00 Uhr sorgte das Gewitter in fast allen Ortsteilen von Plettenberg für zahlreiche Einsätze der Feuerwehr. Insbesondere Wasserschäden durch Überflutungen von Gebäuden und Straßen beschäftigten dabei die Einsatzkräfte. Aber auch umgestürzte Bäume mussten von Straßen beseitigt werden.
Besonders schlimm erwischte es einen Industriebetrieb im Ortsteil Mühlhoff. Hier wurde eine ca. 1500 Quadratmeter große Lagerhalle überflutet. Umgehend wurde mit Pumpen der Feuerwehr versucht, das Ausmaß der Überflutung auf weitere Gebäudeteile zu verhindern, denn weiterhin drückten Wassermassen, Schlamm und Geröll aus einem Obergraben über eine steile Uferböschung in die Hallenbereiche. Die eingesetzten Pumpen zeigten schnell Erfolg. Das Ausmaß der Überflutung wurde jedoch erst im Nachhinein ersichtlich. Insbesondere Schlamm und Geröll hatten sämtliche Abläufe verstopft. Erst mit Hilfe von zwei Landwirten aus der Nachbarschaft, welche mit ihren Traktoren per Frontschaufeln den Schlamm nach und nach beseitigten sowie einem hinzugerufenen Rohr- und Kanalreinigungsunternehmen aus Herscheid, gelang es schließlich die Situation deutlich zu entspannen. Aber auch sonst waren Teile des Industriegebietes -Köbbinghauser Hammer- und der Bereich Mühlhoff stark betroffen.
Im Ortsteil Hilfringhausen war gleich in drei Wohnhäuser Wasser in die Keller eingedrungen und musste auch hier von der Feuerwehr abgepumpt werden. In Ohle an der Gringelbrücke, im Bereich Marienweg und in der Ebbetalstraße im Oestertal waren Straßen überflutet. Hier wurden jeweils kurzerhand die Kanaleinläufe durch die Feuerwehr von Schlamm befreit, ehe die Wassermaßen ablaufen konnten. In der Jeutmecke und in der Kroppstraße im Bereich des alten Freibades, waren jeweils Bäume auf die Straße gefallen und wurden auch hier von der Feuerwehr beseitigt. Bis auf die Einheit Landemert, dessen Ortsteil durch das Gewitter verschont blieb, waren sämtliche Einheiten der Plettenberger Feuerwehr in den rund 15 Einsätzen gebunden. Zur Höhe der bei den Einsätzen entstandenen Sachschäden kann die Feuerwehr keine Auskunft erteilen. Verletzt wurde niemand. Erst gegen 21:00 Uhr konnten die letzten Einsatzkräfte zurück in ihre Standorte einrücken.
Ratingen (NRW)
Insgesamt sind 365 Einsätze in Ratingen gemeldet worden. Neben der Ratinger Feuerwehr sind überörtliche Kräfte der Feuerwehren Heiligenhaus, Hilden, Mettmann, Monheim, Velbert und Wülfrath sowie des DRK und des THW im Einsatz.Während an vielen Einsatzstellen das Wasser inzwischen zurück gegangen oder abgelaufen ist gibt es an einigen Einsatzstellen, insbesondere im Bereich des Schwarzbaches, weiterhin umfangreiche Arbeiten. Ein PKW ist in der Unterführung Niederbeckweg zum Stehen gekommen. Der Aufwändige und Aufreibende Rettungseinsatz für vermutete Insassen erwies sich als unnötig, da sich selbige selbst gerettet und von der Einsatzstelle entfern hatten.
Überörtliche Hilfe für Wuppertal
Nach massiven Regenfällen am Nachmittag herrscht in der Stadt an der Wupper offensichtlich der Ausnahmezustand. Die Rede ist von mehr als 500 unerledigten Einsätzen, von mit Regenwasser überfluteten Straßen und Gebäuden. Die Deutsche Bahn AG und auch die Wuppertaler Schwebebahn, das Wahrzeichen der Stadt, stellten den Betrieb ein. Bilder eines eingeknickten Tankstelldaches machten die Runde. Um 21.00 ging das offizielle Hilfeersuchen der Feuerwehr Wuppertal bei der Feuerwehr Essen ein. Unverzüglich erfolgte die Alarmierung der Bereitschaft II, die sich aus insgesamt fünf Löschzügen der Feuerwehren Mülheim an der Ruhr, Oberhausen und Essen zusammensetzt. Aktuell sind mehr als 100 Einsatzkräfte mit 22 Fahrzeugen auf dem Weg nach Wuppertal, um dort mit vereinten Kräften die größten Schäden zu beseitigen. Um 23.00 Uhr war die Bereitschaft komplett und rückte vom Bereitstellungsraum an der Eisernen Hand ab.
Mit Einsatzkräften der Einheiten Rheydt, Giesenkirchen und Neuwerk, einem Führungsdienst und der Gruppe für Information- und Kommunikation hat sich die Feuerwehr Mönchengladbach heute morgen gemeinsam mit Kräften aus dem Kreis Viersen und der Stadt Krefeld nach Wuppertal aufgemacht. Auf Anforderung der Bezirksregierung Düsseldorf werden die Kräfte zur weiteren Beseitigung der Unwetterschäden im Stadtgebiet Wuppertal eingesetzt.
Um die erschöpften Kräfte in Wuppertal zu entlasten, rücken auch Einsatzkräfte der Feuerwehr Krefeld aktuell nach Wuppertal aus. Die Anforderung erfolgte gegen 05:30 Uhr nach dem Landeskonzept NRW . Hierbei ist die Feuerwehr Krefeld als Bereitschaft 3 mit den Kräften des Kreises Viersen und Mönchengladbach angefordert worden. Zusätzlich wird das DRK mit einem Logistik-Zug die Kräfte begleiten. Neben entsprechenden Führungskräften der Berufsfeuerwehr werden insgesamt 130 Kameraden der Freiwilligen FW aus Fischeln, Oppum und Traar zur Unterstützung nach Wuppertal um 08:45 Uhr entsendet.
Mülheim
Das starke Gewitter traf auch Mülheim gegen 17 Uhr und verursachte 68 Feuerwehreinsätze. Meist waren es durch Regenwasser vollgelaufene Tiefgaragen oder Kellerräume. Aber auch Bäume knickten um und Bauteile lösten sich. Der Einsatzschwerpunkt lag auf der rechten Ruhrseite. Insgesamt sind 116 Einsatzkräfte der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr Mülheim im Einsatz. Der Rettungsdienst wird durch zehn Einsatzkräfte der Johanniter, der Malteser und des Deutschen Roten Kreuzes unterstützt. Die letzten Einsatzstellen sollten bis zum Einbruch der Dunkelheit erledigt sein.
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