Silvester bei den Feuerwehren
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Während die Silvesternacht für viele Menschen einen ausgelassenen Abend darstellt, sind Feuerwehren jedes Jahr wieder auf den Ernstfall vorbereitet. Die Kontaktbeschränkungen und Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus prägten wie auch 2021 die Feiertage. Diese Auswirkungen hatten sie auf das Einsatzgeschehen der Feuerwehren.
Silvester in Dresden
Trotz der Beschränkungen zum Einsatz von Pyrotechnik wurde die Feuerwehr Dresden (SN) zum Jahreswechsel 2021/22 zu 17 Brandeinsätzen und 20 Technische Hilfeleistungseinsätzen gerufen, die nahezu alle von Pyrotechnik ausgelöst wurden. Die Mehrheit der Einsätze bewältigten die Einsatzkräfte zwischen 18.00 und 3.00 Uhr. Darunter fielen brennende Bäume und Hecken, brennende Mülleimer sowie drei brennende Balkone. Hinzu kam die Öffnung einer Wohnungstür, hinter der sich ein schlafendes Kind ohne Aufsicht befand, das Löschen brennender Barrikaden sowie ein größerer Einsatz, nachdem in einer Firma aufgrund eines technischen Defekts Ammoniak ausgetreten war. Deshalb rückte der ABC-Zug Übigau gegen 1.00 Uhr zu dem Firmengelände an der Pirnaer Landstraße aus. Alle Einsätze wurden erfolgreich und ohne Verletzte abgeschlossen.
Auch der Rettungsdienst hatte in der Landeshauptstadt einiges zu tun: Von 237 Alarmierungen entfielen dabei ca. 68 auf Einsätze mit chirurgischem Hintergrund, also Arm- und Beinverletzungen, Stürze und auch Brandverletzungen.
Michael Klahre, Feuerwehr Dresden
Ruhiger Jahreswechsel bei der Feuerwehr Xanten
Der Übergang zum neuen Jahr verlief für die Feuerwehr der Stadt Xanten (NRW) sehr ruhig. Dabei war das Einsatzgeschehen durchaus abwechslungsreich: Gegen 3.30 Uhr in der Nacht auf den 31. Dezember wurden der Löschzug Xanten-Mitte und die Löschgruppe Lüttingen zu einem gesprengten SB-Bankautomaten gerufen. Gegen 5.45 Uhr, nachdem eine Gefahr durch Gasaustritt ausgeschlossen und die Einsatzstelle zum Einsatz der Spurensicherung ausgeleuchtet war, beendete der eingesetzte Löschzug den Einsatz.
Am Abend des 31. Dezember brannte gegen 20.45 Uhr eine Hecke, die Anwohner/-innen jedoch bereits vor Eintreffen der Feuerwehr erfolgreich löschen konnten. Es zahlt sich also, wie an diesem Beispiel zu sehen, aus, Bürger/-innen ausreichend mit dem Brandschutz und der Brandbekämpfung vertraut zu machen.
Den letzten Einsatz bildete die Brandmeldeanlage in einem Altenheim, die durch Wasserdampf in der Küche ausgelöst worden war.
Philipp Schäfer, Feuerwehr Xanten
Brisanter Jahresbeginn in Bottrop
Weniger glimpflich verlief der Silvesterabend jedoch in Bottrop (NRW). Der Silvester-Vormittag begann dabei zunächst harmlos mit einer brennenden Mülltonne am Ehrenpark, die mittels Schnellangriff gelöscht werden konnte. Außerdem brannte an der Osterfelderstraße eine Feuerwerksbatterie auf einer Freifläche. Doch zum Jahreswechsel wurde es unruhig. Gegen 00.10 Uhr des 1. Januar 2022 wurden die Einsatzkräfte zu einem Balkonbrand alarmiert. Es brannte im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses. Mit Hilfe einer Drehleiter und durch Einsatzkräfte, die parallel in das Wohnhaus vorgegangen waren, konnte die Feuerwehr ein Ausbreiten der Flammen auf den Wohnbereich verhindern. Mit einem Hochleistungslüfter entfernten die Einsatzkräfte den bereits durch die Fenster eingedrungenen Rauch. Der Einsatz war nach knapp 60 Minuten beendet.
Gleichzeitig machten sich Einsatzkräfte der Feuerwehr auf den Weg zu einem Flächenbrand in der Schumannstraße. Während der Anfahrt attackierten Unbekannte das Fahrzeug der FF Altstadt und bewarfen es mit Feuerwerkskörpern. Glücklicherweise beschädigten diese weder Fahrzeug noch Besatzung. Doch leider bilden solche Vorfälle keine Ausnahme! Auch die Besatzung eines RTW musste eine ähnliche Erfahrung machen: Bei einem Einsatz in Welheim wurden die Einsatzkräfte angespuckt und verbal bedroht. Sie erstatteten eine Anzeige, doch leider verschwand der Täter vor dem Eintreffen der Polizei.
Der Rettungsdienst war zum Jahreswechsel 55 Mal im Einsatz. Unter den Patienten befanden sich auch ein 11-jähriges Kind mit leichten Handverbrennungen sowie ein 66-Jähriger mit schwerer Handverletzung. Dabei waren in beiden Fällen Feuerwehrkskörper die Ursache.
Feuerwehr Bottrop
Silvesterbilanz der Berliner Feuerwehr
Während sich viele Feuerwehren aufgrund der Beschränkungen auf einen ruhigen Silvesterabend einstellten, rief die Berliner Feuerwehr auch in diesem Jahr den „Ausnahmezustand Silvester“ aus. Mit 1.026 Einsätzen sollte sie damit Recht behalten. Unter diesem Kommando berief die Berliner Feuerwehr zusätzliche Führungsdienste ein und erhöht den Personaleinsatz der Wachen und innerhalb der Organisationseinheiten. Zusätzlich dazu beurteilte der Stab Feuerwehr konstant die Lage in der Stadt.
Im Vergleich zum Jahreswechsel 2020/21 zeigt sich eine starke Steigerung der Einsätze. Während es im vergangenen Jahr zwischen 19.00 Uhr und 06.00 Uhr zu 862 Einsätzen gekommen war, rückte die Feuerwehr in der Silvesternacht 2021/22 zu 1.026 Einsätzen aus. Dennoch kann die Berliner Feuerwehr eine positive Entwicklung aufgrund der Verbotszonen des Pyrotechnikeinsatzes vermerken.
Leider kam es auch bei der Berliner Feuerwehr zu Angriffen auf Einsatzkräfte. Insgesamt waren zehn Einsatzkommandos betroffen, darunter acht vom Einsatz von Pyrotechnik. Landesbranddirektor Dr. Homringhausen verurteilt dieses Verhalten als nicht zu rechtfertigen.
Besondere Einsätze bildeten ein Verkehrsunfall mit einem Pkw und Lkw. Dabei erlitten alle im Fahrzeug des Pkw befindlichen Personen Verletzungen, drei davon schwer. Sie waren im Fahrzeug eingeklemmt. Daraus befreiten sie die Einsatzkräfte mit einem hydraulischen Rettungsgerät.
Auch durch Pyrotechnik wurden mehrere Personen verletzt. Von den 20 Personen, die sich alle auf einer Veranstaltung befanden, wurden elf im Krankenhaus behandelt.
Außerdem rückten die Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr zu einem Balkonbrand aus, den sie schnell bekämpfen konnten.
Berliner Feuerwehr
Ein ruhiger Abend bei der Feuerwehr Neuss
Positive Erfahrungen mit der Silvesternacht 2021/22 machte die Feuerwehr Neuss (NRW). Sie konnte eine positive Bilanz ziehen. Zwischen 20.00 Uhr des 31. Dezember 2021 und 10.00 Uhr des Folgetags rückte sie nur zu fünf Einsätzen aus, davon waren drei fehlerhaft ausgelöst durch Brandmeldeanlagen und zwei zur Hilfeleistung. Alle Einsätze standen nicht in Verbindung zu Pyrotechnik oder Silvesterfeierlichkeiten.
Feuerwehr Neuss
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