Sturmtief Bennet sorgt für hohes Einsatzaufkommen
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Das Sturmtief, das in den vergangenen 24 Stunden über Deutschland zog, sorgte für zahlreiche wetterbedingte Einsätze der Feuerwehren. Viele Einsatzkräfte waren damit beschäftigt, Dächer zu sichern oder umgestürzte Bäume zu entfernen.
Das Sturmtief Bennet sorgte in weiten Teilen von Bayern für ein hohes Einsatzaufkommen. Besonders betroffen waren die Regionen von Unter- und Mittelfranken. So waren im Landkreis Aschaffenburg rund 100 Einsätze zu bewältigen. 242 Einsatzkräfte waren damit beschäftigt, um Dächer zu sichern oder umgestürzte Bäume zu entfernen.
Die Ortschaften Laufach und Mömbris waren zeitweise ohne Strom. Hier wurden die Gerätehäuser besetzt, um den Bürgern als Anlaufstelle für Notfälle dienen zu können. Der Zugverkehr wischen Schöllkrippen und Kahl musste wegen umgestürzter Bäume ebenfalls eingestellt werden. 53 Personen eines Personenzuges wurden evakuiert.
In Mittelfranken koordinierte die ILS Nürnberg für die Metropolregion Nürnberg, Fürth und Erlangen in nur wenigen Stunden 168 Notrufe. Dabei entfielen auf das Stadtgebiet von Nürnberg allein 83 sturmbedingte Einsätze. Der Zugverkehr zwischen Fürth/BY und Erlangen war ebenfalls kurzfristig wegen Sturmschäden eingestellt worden.
Hamburg
„Bennet“ bereitete auch den Einsatzkräften der Feuerwehr Hamburg zahlreiche wetterbedingte Einsätze. Im Verlauf des gestrigen Tages und der vergangenen Nacht bis heute Morgen, wurden im gesamten Hamburger Stadtgebiet insgesamt 75 Einsätze in Verbindung mit Sturmböen und starken Regenfällen verzeichnet. Hierbei handelte es sich überwiegen um Einsätze bei denen lose Dach- oder Baugerüstteile gesichert werden mussten, abgeknickte Äste oder umgewehte Bäume, die zum Teil mit Motorkettensägen zerlegt und beseitigt werden mussten oder versperrte Verkehrswege, die von Baustellenabsicherungen oder umhergeflogenen Teilen versperrt wurden und zu beseitigen waren. Bei zwei Einsätzen kam es zu Behinderungen im Öffentlichen Personennahverkehr, weil Bäume in die Gleisanlagen von U- bzw. S-Bahn gefallen waren und diese eine Weiterfahrt verhinderten. Hier mussten die Einsatzstellen zunächst abgesichert werden, bevor die Feuerwehrkräfte ihre Arbeit zur Beseitigung der Hindernisse aufnehmen konnten. Menschen sind bei all diesen Einsätzen nicht zu Schaden gekommen.
Kiel
Im Stadtgebiet Kiel (SH) mussten umgestürzte Bäume und Bauzäune von Gehwegen und Fahrbahnen geräumt werden. Im Stadtteil Suchsdorf drohte ein Baugerüst umzustürzen; Kräfte der Hauptfeuerwache verhinderten weiteren Schaden. In Mettenhof und Hasseldieksdamm wurden geparkte Autos durch entwurzelte Bäume beschädigt. An zwei weiteren Einsatzstellen wurden Dachpfannen und Schornsteinabdeckungen mittels Drehleitern gesichert. Neben den Kräften der Berufsfeuerwehr waren die Freiwilligen Feuerwehren Elmschenhagen, Gaarden und Wellsee mit der Beseitigung der Sturmschäden beschäftigt
Lüdge
Bedingt durch das Sturmtief Bennet wurde auch die Feuerwehr Lügde (Kreis Lippe, NRW) am 04.03.2019 gefordert. Um 15:21 Uhr wurden die Feuerwehr sowie die Polizei zur Blankenburg zwischen Lügde und Elbrinxen gerufen. Von einem alten Scheunendach sind Dachziegel auf die Fahrbahn der Höxterstraße gefallen. Die Fahrbahn wurde in Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof und der Polizei halbseitig gesperrt. Somit konnte die Gefahrenlage an der Einsatzstelle eingedämmt werden. Gegen 20:38 Uhr wurde der Löschzug Lügde zu einer lockeren Wetterhaube eines Schornsteines gerufen. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte an der Einsatzstelle, hing die Wetterhaube bereits neben dem Schornstein und drohte herab zu fallen. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten die lose Wetterhaube abschrauben und sicher zu Boden bringen, somit konnte auch von dieser Gefahrenlage keine Gefahr mehr von ausgehen. An beiden Einsatzstellen war eine erhöhte Gefahrenlage, zum Glück wurde niemand verletzt.
Krefeld
Die Feuerwehr Krefeld (NRW) wurde aufgrund des Sturmtiefs zu insgesamt 18 Einsätzen am Rosenmontag alarmiert. Die Einsatzkräfte zersägten umgehend umgestürzte Bäume und räumten sie beiseite. Zwei weitere drohten auf die Verkehrsfläche zu stürzen und wurden vorsorglich mit Motorkettensägen gefällt. Die Drehleitern der Feuerwehr entfernten bei verschiedenen Einsätzen mehrere lose Dachziegel. Auf der Untergath lösten sich Teile eines Flachdaches einer Lagerhalle. Insgesamt waren bis 18 Uhr die Berufsfeuerwehr sowie die Einheiten der freiwilligen Feuerwehr Hüls, Traar und Oppum im Einsatz.
Heiligenhaus
Das Sturmtief „Bennet“ bescherte der Feuerwehr Heiligenhaus (Kreis Mettmann, NRW) am Rosenmontag direkt mehrere Einsätze, die diensthabende Löschgruppe befand sich – mit weiterer Unterstützung – seit den Morgenstunden im Dauereinsatz. „Zwischen 07:12 Uhr und 15:30 Uhr rückten wir zu zwölf Einsätzen aus“, berichtet Einsatzleiter Christian Peipe. Bei neun Einsätzen lösten Sägen das Problem – so wurde unter anderem an der Wülfrather-, Kettwiger-, Haupt-, Gohr-, Abtskücher- und Frankfurter Straße gesägt. Besonders ärgerlich hierbei war ein Einsatz an der Gohrstraße. „Ein Fahrzeug war so dicht im Kreuzungsbereich geparkt, unser Löschfahrzeug hatte hier keine Chance.“, so Peipe. Gegen Mittag rief die Leitstelle die Feuerwehr außerplanmäßig zu einer Erstversorgung – ein Löschfahrzeug fuhr zu einem Kindernotfall, bis der Rettungsdienst der Nachbarstadt eintraf.
Knifflig war der Einsatz der Feuerwehr am Nachmittag an der Frankfurter Straße / Ecke Fuchsloch. „Die Straßenverhältnisse sind für unsere Großfahrzeuge schwierig, unsere Maschinisten werden hier besonders gefordert.“, erläutert Peipe. Der Zustand der Frankfurter Straße war bereits Gegenstand im Verkehrsausschuss. Der Grund des Einsatzes war ein Baum, der die Fahrbahn quer versperrte und zusätzlich in einer Stromleitung lag. Nach rund 45 Minuten war auch dieser Einsatz beendet.
Gegen 15:30 Uhr verließen die Frauen und Männer der Feuerwehr die Feuerwache wieder – natürlich nicht ohne vorher wieder die Sägen zu reinigen, neue Ketten aufzuziehen und die Fahrzeuge zu reinigen. Nach dem Einsatz ist eben vor dem Einsatz. Eingesetzt waren insgesamt 17 Einsatzkräfte der Löschgruppen 3 und 4.
Bodenseekreis
Gegen 10 Uhr 45 wurde zunächst die Freiwillige Feuerwehr Uhldingen-Mühlhofen (BW) alarmiert, weil eine große Abdeckplane über die Landesstraße 201 wehte und es den Anrufern nicht gelang, diese selbst auf die Seite zu ziehen. In den Gemeindegebieten von Überlingen, Friedrichshafen, Tettnang und Meckenbeuren mussten die Freiwilligen Feuerwehren im Laufe des Tages immer wieder ausrücken, um umgestürzte Bäume oder abgebrochene größere Äste zu beseitigen und Straßen so wieder frei zu bekommen. In Immenstaad und Hagnau stürzten zudem Bauzäune um. Teilweise wurden auch Fahrzeuge beschädigt, die Höhe der Sachschäden ist bislang aber noch nicht bekannt. Ebenso liegen der Feuerwehr bislang keine Erkenntnisse über Personenschäden vor.
Passend zum Rosenmontag half die Feuerwehr auch Narren aus der Patsche: Die Gemeindeverbindungsstraße zwischen den Ortschaften Friedrichshafen-Waltenweiler und Meckenbeuren-Brochenzell war kurz vor 16 Uhr vollständig blockiert, nachdem dort ein Baum in einem Waldstück umgestürzt war. Auch für zwei Reisebusse, die gerade mit Mitgliedern der Narrenzunft Brochenzell auf der Rückfahrt von einer Fasnachtsveranstaltung waren, gab es kein Durchkommen mehr. Zunächst versuchten die Narren noch, die Straße mit vereinten Kräften selbst frei zu räumen. Nachdem aber auch die vereinten Zauberkräfte der Humpishexen den doch stattlichen Baum nicht auf die Seite zu räumen vermochten, wandten sich diese ganz irdisch an den Notruf der Feuerwehr. Daraufhin alarmierte die Leitstelle Bodensee-Oberschwaben die Freiwillige Feuerwehr Meckenbeuren, die mit Motorsägen anrückte, um wieder für freie Fahrt zu sorgen.
Th. Birkner, Red.
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