Wintereinbruch in Deutschland – Das ist zu beachten
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Ab 27. November 2023 überraschten heftige Schneefälle weite Teile Hessens und Nordrhein-Westfalens. Vielerorts waren Straßen und sogar Schulen gesperrt. Zum Wochenende ab 1.Dezember 2023 traf es auch Oberbayern hart. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Doch was muss man beachten, um in Zukunft auf starke Wintereinbrüche vorbereitet zu sein? Was sollte man vermeiden?
Frühzeitiger Wintereinbruch
In der Nacht zum 27. November 2023 kam es in Hessen und Nordrhein-Westfalen zu einem heftigen Wintereinbruch. An manchen Orten, wie Eppstein (Main-Taunus-Kreis), wurden zeitweise bis zu 70 Einsätze verzeichnet. Und es gab viel zu tun: umgestürzte Bäume, von der Fahrbahn abgekommene Fahrzeuge, eingebrochene Scheunendächer. Die Liste ist lang. In Kelkheim büxten kurz nach Mitternacht drei Pferde aus. Sie konnten erst nach längerem hinterherlaufen und beruhigen im Tiefschnee eingefangen werden. Ebenso in der Nähe von Kelkheim stieß ein Zug gegen einen Baum, der auf die Schienen gestürzt war. Dabei wurde niemand verletzt und die Einsatzkräfte quartierten die Passagiere vorübergehend im warmen Feuerwehrhaus ein.
München lahmgelegt
Am Wochenende ab dem 1. Dezember überzog eine dicke Schneedecke große Teile Bayerns – mit gravierenden Folgen. Fast der gesamte Verkehr in München kam zu erliegen. Züge und Busse fuhren nicht mehr und der Flughafen München blieb sogar bis Sonntag geschlossen. Etliche gestrandete Fahrgäste mussten in beheizten Zügen in den Bahnhöfen übernachten.
Die Feuerwehr hatte hier allerhand zu tun: umgestürzte Bäume blockierten die Straßen, ein Gelenkbus rutschte bei einem Wendemanöver in den Graben. Er musste mit einem Rüstwagen und der Seilwinde herausgezogen werden.
Wintereinbruch in Baden-Württemberg
Auch am Bodenseekreis bescherte der Wintereinbruch ab 1. Dezember 2023 den Feuerwehren zahlreiche Einsätze. Er verursachte in vielen Haushalten kurzzeitige Stromausfälle, was mancherorts dazu führte, dass Aufzüge in Mehrfamilienhäusern stecken blieben. Allein im Bodenseekreis kamen am Wochenende mehr als 400 Alarme zusammen.
In der Landeshauptstadt Stuttgart gab es ebenfalls viele Wintereinsätze. Hier brachen zwei Mädchen durch das Eis und fielen in den Feuersee (Stuttgart-Vaihingen). Die Feuerwehr Stuttgart warnte eindringlich vor dem Betreten der Eisflächen, da sie nicht tragfähig waren.
Bilanz des THW
Rund 550 THW-Kräfte waren am ersten Dezemberwochenende in Bayern im Einsatz, um Dächer von Schnee zu befreien, Gebäude abzustützen und Verkehrswege zu räumen. In München halfen 40 Kräfte, das Glasdach des Flughafens von Schnee zu befreien, und in Oberstaufen räumten 68 Einsatzkräfte das Bahnhofsdach. In Baden-Württemberg waren 44 THW-Helfer tätig, um umgestürzte Bäume zu entfernen und Fahrzeuge freizuschleppen.
Vorbereitungen treffen
Wintereinbrüche erwischen die Bundesrepublik immer wieder „kalt“. Die Folgen sind meist weitreichend. Der ÖPNV in München steht derzeit in der Kritik, da er laut dem Fahrgastverband Pro Bahn, beim Winterdienst eingespart hätte. Aber was kann der Einzelne im Fall von starkem Schneefall tun? Und was ist zu beachten, wenn man bei Schnee und Eis unterwegs ist?
Wetterwarnungen beachten
Bei Wetterwarnungen vor starkem Schneefall und Glätte sollte man das Haus möglichst nicht verlassen. Außerdem ist es ratsam, sich einen ausreichenden Vorrat an Lebensmitteln und Getränken bereitzuhalten, um auf Einkäufe verzichten zu können.
Sicherheit im Verkehr
Bei Schneefall und Glätte erhöht sich das Unfallrisiko für Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer. Vorsichtiges und Vorausschauendes Fahren ist hier angesagt. Autofahrer sollten ihre Scheiben gründlich von Eis und Schnee befreien sowie zu den Fahrzeugen vor ihnen Abstand halten und rechtzeitig bremsen. Außerdem ist es unerlässlich, Winterreifen aufzuziehen. Ruckartige Lenkbewegungen oder Bremsmanöver sollten vermieden werden.
Dachlawinen und Eiszapfen
Es wird empfohlen, sich von geneigten Dachflächen fernzuhalten, da herabstürzende Schneelawinen und Eiszapfen eine ernsthafte Gefahr darstellen.
Kindersicherheit im Schnee
Kinder sollten vor den Gefahren von hartem und eisigem Schnee gewarnt werden. Gefährliche Spiele wie Schneeballschlachten mit hartem Schnee sollten vermieden werden.
Betreten von Eisflächen
Nur offiziell freigegebene Eisflächen eignen sich zum Begehen. Eine Eisdecke sollte mindestens 15 cm (stehende Gewässer) bzw. 20 cm (fließende Gewässer) dick sein. Niemals allein auf das Eis gehen. Wenn das Eis knistert oder knackt, sofort umkehren.
Verhalten bei Eisunfällen
Bei Einbruch sofort die Feuerwehr alarmieren. Wenn Sie merken, dass das Eis unter Ihnen nachgibt, legen Sie sich flach hin und bewegen Sie sich behutsam auf demselben Weg zurück zum Ufer.
Gefahren von Schneelasten
Schneelasten können die Stabilität von Gebäuden gefährden, wie der tragische Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall 2006 zeigte.
Erkennen von Schneelast
Die Bedrohung durch Schneelast ist oft nicht sichtbar. Die Zusammensetzung des Schnees, insbesondere Eisbildung, kann das Gewicht auf Dächern stark erhöhen.
Professionelle Schneeräumung
Ziehen Sie bei Verdacht auf hohe Schneelasten immer Fachleute wie Dachdecker oder Feuerwehr hinzu. Eigenständiges Handeln birgt große Risiken.
dk (Redaktion)
Quellen:
- Sicherheit auf dem Eis | DLRG e.V.
- Vorsorge und Verhalten bei Schneekatastrophen und Lawinen – BBK (bund.de)
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