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Einfaches Atemtraining für extreme Situationen

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Das Atmen für Geräteträger wird durch spezielles Training leichter gemacht

Die menschliche Atmung und die Atemtechnik sind quasi das Arbeitsfeld des Logopäden (Therapeut für Stimm, -Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen) und Feuerwehrmanns Michael Wolf aus Bad Königshofen. Besonders nach sehr harten und stressigen Einsätzen unter Atemschutz – Wolf ist auch seit über 20 Jahren Atemschutzgeräteträger – überlegte er sich, wie mit den Erkenntnissen seines Fachgebietes den Einsatzkräften sprichwörtlich „das Leben – sprich Atmen – leichter gemacht werden kann“.

Atemtraining leicht gemachtMit einem einfachen und ohne zusätzlichen Aufwand umzusetzenden, bewussten Atemtraining sammelte der Autor in Selbstversuchen erste Erfahrungen, bis es ihm gelang, eine renommierte Berufsfeuerwehr für seine nicht alltägliche Idee „Atemtraining für Extremsituationen“ zu gewinnen. Sein Motiv: „Durch Schulungen das Risiko von lebensbedrohlichen Atemkrisen und Atemschutzunfällen verhindern und die gesetzlich vorgeschriebene Wiedereinsatzbereitschaft der Feuerwehrdienstleistenden sichern.“ Das Atemtraining basiert auf medizinisch-therapeutischen Erkenntnissen und wendet diese bewusst im Einsatz ein. Und der Atemluftverbrauch eines Geräteträgers verringert sich dabei um bis zu ein Drittel.

Atmung und Atemtechnik
Die Atmung ist in erster Linie ein unwillkürlicher Vorgang, der im Atemzentrum innerhalb des Hirnstamms zentral gesteuert ist. Der Mensch kann aber willentlich in diesen Ablauf soweit eingreifen, dass es ihm möglich ist, die folgenden Parameter der Atmung und damit der körperlichen und mentalen Verfassung positiv zu beeinflussen:
+ Atembewegungen
Effiziente Atembewegungen führen zu einer Verringerung des Luftverbrauchs aus der Atemluftflasche.
+ Atemtechnik
Bewusste Atemtechnik verschafft eine Reduktion der Pulsfrequenz und führt zu einer geringeren Belastung des Herz-Kreislauf-Systems.
Die Integration der Atemtechniken im taktischen Vorgehen bewirkt eine Steigerung der Sauerstoffsättigung im Blut. Das bedeutet einen aktiven Schutz vor einer lebensbedrohlichen Atemkrise. Das Einüben von gemeinsamen Strategien innerhalb des Trupps bei einer Atemkrise verringert psychische und physische Stressoren und kann Leben retten.

Das Training
Die Ausbildungen finden als Gruppentraining (acht bis 14 Personen) an einem Tag statt. Die Inhalte sind leicht erlernbar. Die theoretischen Grundlagen stehen im engen Zusammenhang mit den praktischen Anwendungen. Das ermöglicht eine schnelle Automatisierung der Bewegungsabläufe. An der Referenzausbildung nahmen Atemschutzgeräteträger mit langjähriger Erfahrung (21 Jahre) und neu ausgebildete Geräteträger teil.
Alle Teilnehmer des Trainings auf der Atemschutzstrecke hatten im Vergleich mit vorherigen Messungen des Luftverbrauchs in Bezug zur Dauer der Übung eine Einsparung von bis zu 30 % Atemluft. In einer Befragung schätzten alle Teilnehmer subjektiv ein, weniger erschöpft zu sein als im Vergleich zu vorherigen Durchgängen in der Atemschutzstrecke. Hinzu kam, dass die Messwerte der Pulsfrequenz unter dem Durchschnitt der Teilnehmer ohne  Atemtraining lagen.
Auch bei der Messung der Belastung des Herz-Kreislauf-Systems unter extremer Hitze bei einer Heißausbildung (bei 800 °C) fiel die Frequenz geringer aus. So hatten die Testpersonen mit Training nie einen Puls höher als 160. Die Pulsfrequenz war gleichmäßiger und niedriger als bei Probanden ohne das Training. Das erklärt aus medizinischer Sicht die subjektiv empfundene geringere Anstrengung.

Der Effekt
Bei richtiger Anwendung der Atemtechnik wird unter körperlicher Belastung das Blut von Anfang an mit genügend Sauerstoff versorgt (Sauerstoffsättigung).
Die Verstoffwechselung der benötigten Energie wird somit nicht aus den Muskeln (Muskelkater über Milchsäurebildung), sondern ausschließlich mit Hilfe des ausreichend bereitstehenden Sauerstoffs im Blut gewährleistet. Unter Belastung kommt normalerweise die Atmung in „Sauerstoffschuld“ und liefert bis zur Anpassung der Atmung zu wenig Sauerstoff. Die Atemtechniken sorgen dafür, dass von Anfang an und ohne überhöhte Atemfrequenz (Einsparung der Atemluft) die Versorgung der Muskeln mit dem benötigten Sauerstoff gewährleistet ist.

Die Atemkrise:
Die Atemkrise entsteht unter medizinischen Gesichtspunkten dann, wenn
+ das Blut durch die zu hohe Fließgeschwindigkeit nicht mehr genügend Sauerstoff aufnehmen und Kohlendioxid abgeben kann.
+ die Sauerstoffsättigung durch die „Sauerstoffschuld“ der Atmung sinkt.
Die Folge ist Kurzatmigkeit und dadurch eine weitere Erhöhung des Pulses und des Blutdrucks. Bei dramatischen Verläufen führt die Atemkrise direkt zum Herztod.
Das „Atemtraining für Extermsituationen“ kann durch die permanente Verringerung der Pulsfrequenz und die gleichmäßige Steigerung der Sauerstoffsättigung den Atemschutzgeräteträger aktiv und gezielt vor einer lebensbedrohlichen Atemkrise schützen. Durch die Integration der Techniken im taktischen Vorgehen sind eine schnelle Automatisierung und eine unbewusste Verwendung gut möglich. Beobachtungen und Wertevergleich der Trainingsteilnehmer ein halbes Jahr nach dem Training zeigen eine sehr gute Präferenz der Anwendung. Die Inhalte sind unbewusst auch nach langer Zeit abrufbar.
In der Ausbildung wird zudem das truppweise Vorgehen trainiert, um einen Atemschutzgeräteträger mit einer Atemkrise erfolgreich zu unterstützen. Der Erhalt der Handlungsfähigkeit steht in einer solchen gefährlichen Situation im Vordergrund. Somit sind beide Truppleute besser geschützt.

Das Resümee
Das „Atemtraining für Extremsituationen“ ist die Ausbildung einfacher Bewegungsabläufe der Atmung. Die Wirkung ist sofort spürbar und hat eine hohe Präferenz. Messungen und Subjektivbefragungen zeigen dies. Gerade in der Schulung der Atemschutzgeräteträger muss aus den gewonnenen Erkenntnissen notwendigerweise die Atmung in der Theorie genauer und in der Praxis spezifischer ausgebildet werden. Denn junge Atemschutzgeräteträger ohne das Training schneiden aufgrund geringerer Erfahrung bei allen Messungen schlechter ab. Sie sind einem höheren Risiko ausgesetzt. Erfahrene Atemschutzgeräteträger können von den Atemtechniken profitieren, weil die richtige Anwendung die körperliche Leistung sofort steigert. Das Atemtraining ersetzt nicht die persönliche Fitness, wohl aber unterstützt es die körperliche Leistungsfähigkeit.
Michael Wolf
Bad Königshofen

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