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Ergebnisse der bundesweiten Umfrage des DFV zu Gewalterfahrungen

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Die Ende 2023 durchgeführte Umfrage des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zeigt eine besorgniserregende Tendenz: Gewalterfahrungen sind für ehrenamtliche Feuerwehrangehörige in Deutschland an der Tagesordnung.

Gewalttätige Ausschreitungen zwischen Einsatzkräften und Bürgern
Gewalt gegen Einsatzkräfte (Symbolbild). Bild: (c) JLabrador – stock.adobe.com

Psychische Belastung und Frustration im Ehrenamt

Rund die Hälfte der Befragten gab an, in den letzten zwei Jahren Gewalt im Einsatz erlebt zu haben, wobei verbale Gewalt wie Beleidigungen und Bedrohungen am häufigsten vorkommen. Karl-Heinz Banse, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, äußert sich besorgt über die hohe Zahl an Gewaltvorfällen gegen Einsatzkräfte. Die psychische Belastung durch Beleidigungen, Beschimpfungen und Bedrohungen ist enorm. Dr. Stefan Hussy, Hauptgeschäftsführer der DGUV, betont, dass Respektlosigkeit und Aggression gegenüber Einsatzkräften die Motivation und das Engagement der Ehrenamtlichen beeinträchtigen und somit der gesamten Gesellschaft schaden.

Erste bundesweite Befragung zu Gewalterfahrungen

Die Umfrage, die sich speziell mit den Gewalterfahrungen ehrenamtlicher Einsatzkräfte befasst, ist die erste ihrer Art. Sie wurde im Zeitraum von Anfang November bis Mitte Dezember 2023, online durch das Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG) in Dresden durchgeführt. Über 6.500 Feuerwehrleute nahmen daran teil, wobei 3.275 Personen angaben, Aggressionen und Gewalt im Einsatz erlebt zu haben. Tätliche Angriffe gäbe es seltener als verbale Gewalt, aber sie seien dennoch besorgniserregend hoch.

Mangelnde Anzeigebereitschaft und juristische Folgen

Erfreulich ist das Meldeverhalten innerhalb der Feuerwehr: Mehr als drei Viertel der Betroffenen berichteten intern über die Vorfälle. Jedoch zögern viele, Anzeige bei der Polizei zu erstatten, da sie befürchten, nicht ernst genommen zu werden. Banse kritisiert die mangelnde juristische Verfolgung von Angriffen auf Feuerwehrleute und fordert konsequente Strafverfolgung. „Wer sich für andere einsetzt, muss sich des Rückhalts der Gemeinschaft sicher sein. Das heißt auch: Wer Gewalt gegenüber Einsatzkräften ausübt, muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Jede Attacke auf sie ist von öffentlichem Interesse.“, betont Hussy.

Appell für Respekt und Nulltoleranz gegenüber Gewalt

Die Spitzenverbände sehen das Ehrenamt durch den rauen Umgangston und mangelnden Respekt sowohl online als auch offline bedroht. Kampagnen wie #GewaltAngehen der DGUV sollen das Bewusstsein in der Gesellschaft schärfen. Insbesondere mit Rückblick auf die Silvesternacht 2022/23 appellierten Banse und Hussy eindringlich an die Öffentlichkeit, Gewalt gegen Einsatzkräfte zu unterlassen und zu respektvollem Verhalten zurückzukehren.

Die Umfrageergebnisse sind ein Weckruf für die Gesellschaft, das Ehrenamt der Feuerwehrkräfte zu schützen und zu unterstützen. Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, indem er Gewalt entschieden entgegentritt und Respekt gegenüber denjenigen zeigt, die sich für die Sicherheit und das Wohl der Gemeinschaft einsetzen.

Auch dieses Jahr blieben zum Jahreswechsel Gewalttaten und Angriffe gegen Einsatzkräfte nicht aus. Die implementierten Schutzkonzepte hätten zwar vielerorts Schlimmeres verhindert, dennoch kam es in mehreren Städten erneut zu Vorfällen, bei denen Mitglieder der Feuerwehr angegriffen und teilweise verletzt wurden. Der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands fordert daher eine strengere juristische Verfolgung solcher Taten. „Verfahren dürfen keinesfalls wegen mangelnden öffentlichen Interesses eingestellt werden“, so Banse. Außerdem ermutigt er alle Einsatzkräfte jeden Angriff zur Anzeige zu bringen.

 

Alle Einzelheiten und Details der Umfrage finden Sie noch einmal zum genauen Nachlesen auf der Webseite des Deutschen Feuerwehrverbands.

 

DGUV, Deutscher Feuerwehrverband

 

 

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