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Feuerwehren und Hilfsorganisationen müssen im Katastrophenfall viele Freiwillige steuern, die spontan bereit sind zu helfen. Im Projekt INKA haben Fraunhofer-Forscher zusammen mit der Berliner Feuerwehr, dem DRK und mehreren Universitäten u. a. untersucht, wie sich in Zukunft Ehrenamtliche besser für den Katastrophenschutz gewinnen, halten und sinnvoll einsetzen lassen.
Das Elbehochwasser im Frühsommer 2013 zeigte einmal mehr, wie wichtig der Einsatz freiwilliger Helfer ist. Zu Tausenden waren sie aktiv, füllten Sandsäcke oder verteilten Lebensmittel. Die Bereitschaft der Bevölkerung, im Notfall zu unterstützen, ist nach wie vor groß. Doch hat sich dieses Engagement in den vergangenen Jahren gewandelt. Nach wie vor gibt es viele Menschen, die Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks oder eines Rettungsdienstes sind. Viele von ihnen aber sehen sich heute nicht mehr in der Lage, regelmäßig dabei zu sein – z. B. wegen hoher Arbeitsbelastung oder weil die Zeit für die Familie zu knapp ist. Gleichzeitig sind heute viele Menschen bereit, im Notfall zu helfen, wollen aber kein festes Mitglied einer Hilfsorganisation sein.
Forscher vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart haben deshalb gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz als Konsortialführer, der Berliner Feuerwehr sowie den Universitäten Stuttgart und Greifswald und dem Bundesverband Bürgerschaftliches Engagement im Projekt „Professionelle Integration freiwilliger Helferinnen und Helfer in Krisenmanagement und Katastrophenschutz INKA“ untersucht, wie sich auch künftig Ehrenamtliche gewinnen lassen. Dabei betrachteten sie sowohl die Situation der Ehrenamtlichen, die bereit sind, festes Mitglied in Organisationen zu werden, als auch die der Spontanhelfer, die im Katastrophenfall kurzfristig anpacken möchten.
In zahlreichen Workshops analysierten die Forscher die Situation in Behörden und Organisationen, die mit Sicherheitsaufgaben betraut sind. Vor Ort befragten sie Führungskräfte und ehrenamtliche Helfer. „Ein Wunsch vieler ehrenamtlicher Aktiver ist es, dass auf ihre Bedürfnisse mehr Rücksicht genommen wird. So übersteigt in vielen Fällen die Zahl der Einsätze, Ausbildungen oder Übungen das Zeitbudget“, sagt Dr. Wolf Engelbach, Abteilungsleiter am IAO. Die Studie zeigt auf, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, um die Bedingungen für Ehrenamtliche zu verbessern. Jene, die während einer Katastrophe vor allem administrative Aufgaben haben, müssten beispielsweise nicht an allen technischen Geräten geschult werden. Wünschenswert wäre es auch, die Fähigkeiten der Ehrenamtlichen besser zu nutzen – technisches Know-how, Fremdsprachenkenntnisse oder eine pädagogische Ausbildung.
Wichtig ist, dass die Fachkräfte in Hilfsorganisationen nicht nur technisch, sondern auch in Mitarbeiterführung geschult werden. Alternativ könnten Aufgaben, beispielsweise die der Personalentwicklung, auf mehrere Schultern verteilt werden. Für Spontanhelfer könnten die Organisationen künftig Kurse anbieten, um potenzielle Unterstützer gezielt zu schulen, ohne dass diese gleich Mitglied werden. „Sinnvoll ist es auch, Datenbanken über interessierte Helfer anzulegen, um diese im Katastrophenfall direkt anzusprechen“, so Engelbach.
Leitfäden für die Hilfsorganisationen
Zu den Ergebnissen von INKA gehört ein Abschlussbuch mit wissenschaftlichen Analysen und Praxisbeiträgen sowie Leitfäden für die Arbeit in den Hilfsorganisationen. Diese enthalten Tipps, wie man Spontanhelfer einbindet und feste Ehrenamtliche gewinnt und hält. Die Leitfäden informieren zudem, wie Organisationen im Katastrophenfall Social Media für das Steuern von Freiwilligen nutzen können. So haben sie die Möglichkeit, über Facebook oder WhatsApp mit einzelnen Nachrichten zugleich ganze Gruppen zu informieren und gezielt für bestimmte Tätigkeiten einzuteilen. Darüber hinaus lassen sich über diese Kanäle Bilder und Videos von der Schadenlage versenden.
Inzwischen gibt es mit KOKOS und DRIVER zwei Nachfolgeprojekte. In KOKOS, das ebenfalls das BMBF fördert, untersuchen die Forscher, wie sich Vereine, Chöre oder kirchliche Gruppen in Krisenfällen einbinden lassen. Im EU-Projekt DRIVER wiederum analysieren die Partner in Experimenten, wie die Zusammenarbeit von Spontanhelfern und Organisationen im Krisenmanagement effizient gestaltet werden kann.
Weitere Informationen zu INKA: www.inka-sicherheitsforschung.de
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