Gefahr von Wildunfällen steigt wieder
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Der Herbst naht und mit ihm steigt auch die Gefahr von Wildunfällen. Wieso es zu einem erhöhten Risiko von Wildunfällen kommt, wie sich Unfälle verhindern lassen und was zu tun ist, wenn es doch passiert – darüber klärt die Gesellschaft für Technische Überwachung mbH (GTÜ) auf.
Die Dämmerung bietet für Autofahrer/-innen viele Risiken. Eines davon sind plötzlich vor dem Auto stehende Wildtiere. Daraus ergeben sich nicht selten sehr gefährliche Situationen, die oft mit einem Zusammenstoß enden. Gerade im Herbst nimmt das Risiko dieser Wildunfälle wieder zu. Grund dafür ist, dass es später hell wird als im Sommer und die Wildtiere häufiger ihre Futterplätze wechseln weiß die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH.
Vorausschauende Fahrweise reduziert Gefahr
Die Prüforganisation rät dazu, verstärkt auf vorausschauendes Fahren zu achten. Denn so lässt sich das Risiko reduzieren. Besonders sollten Fahrzeugführende ihre Geschwindigkeit in Gebieten mit Wäldern und dicht bewachsenen Feldern anpassen. Bekannte Zonen der Gefahr sind meist durch ein entsprechendes Warnschild gekennzeichnet. Dort sollte gerade bei Dunkelheit sowie Dämmerung am Morgen und Abend besondere Vorsicht vorherrschen. Ein erhöhtes Risiko besteht neben den Herbstmonaten auch im Zeitraum von April bis Mai.
Der Deutsche Jagdverband (DJV) verzeichnet pro Jahr rund 250.000 Wildunfälle in der Bundesrepublik. Die Meisten davon verursachen Rehe mit knapp 200.000 Zusammenstößen im Jahr. Der Schwerpunkt liegt dabei in Nordrhein-Westfalen. Wildschweine sind für etwa 30.000 Unfälle im Jahr verantwortlich. Hier liegt Hessen an der Spitze. Damwild (etwa 4.500 Unfälle pro Jahr) und Rotwild (rund 3.000 Unfälle pro Jahr) verursachen hingegen kaum Kollisionen. Der Tierfundkataster des DJV bestätigt dies. Laut diesem liegen Rehe mit 50 % der Fälle an der Spitze, gefolgt von Hasen, Füchsen und Wildschweinen.
DGV sieht Zahlen höher liegen
Anderer Meinung ist der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Der Verband geht davon aus, dass die Zahlen noch höher liegen. Allein für 2019 nennt er knapp 300.000 Wildtierunfälle im Straßenverkehr, die den Kaskoversicherungen gemeldet wurden. Das würde etwa 800 Unfälle am Tag bedeuten. Deutsche Autoversicherer hatten 2019 Kosten in Höhe von rund 885 Millionen Euro. Das bedeutet im Vergleich zu 2018 ein Plus von 17 Prozent. Bei den meisten Unfällen war oft ein Karosserieteilaustausch notwendig. Liegen Unsicherheiten bei der Einschätzung der Schadenshöhe vor, können sich Fahrzeughaltende an die Sachverständigen der GTÜ wenden.
Kommt es zu einem Unfall mit Wildtieren, kommt die Teilkaskoversicherung für die Schäden am Fahrzeug auf, sofern es sich um Haarwild wie Rehe, Wildschweine, Hirsche, Füchse oder Hasen handelt. Schutz für Unfälle mit sämtlichen Tieren bieten ebenfalls einige Versicherungen an. Hierbei kommt es auf die Vertragsdetails an.
Richtiges Verhalten bei Wildtieren im Straßenverkehr
Entdecken Autofahrer/-innen ein Wildtier im Scheinwerferlicht am Straßenrand, sollten sie umgehend das Tempo reduzieren. Nicht selten sind die Tiere nämlich im Verband unterwegs und es kann zu einer Gefahr durch Nachzügler kommen. Stehen die Tiere auf der Straße, sollte kein Ausweichmanöver unternommen werden. Die GTÜ rät dazu, voll abzubremsen. Dabei auf jeden Fall die Spur halten. Hupen und Abblenden können die Tiere in die Flucht treiben.
Lässt sich der Zusammenstoß nicht verhindern, sind einige Regeln einzuhalten:
- Warnblinker am Fahrzeug einschalten
- Unfallstelle mit Warndreieck und angelegter Warnweste absichern
- Sind verletzte Personen im Auto, ist der Rettungsdienst über die 112 zu rufen und Erste-Hilfe-Maßnahmen sind vorzunehmen
- Die Polizei ist bei Wildunfällen zu informieren. Sie verständigt anschließend den zuständigen Jäger, Jagdpächter oder Förster.
- Der Deutsche Jagdverband rät dazu, sich eine Wildunfallbescheinigung vom Jäger, Jagdpächter oder Förster ausstellen zu lassen.
Mittlerweile laufen Bemühungen, Wildtiere besser vor Unfällen mit Fahrzeugen zu schützen. Zum Einsatz kommen u. a. zeitlich begrenzte Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Warn-Apps. Auch Schutzzäune sind sehr effektiv. Allerdings sind sie aufwendig und müssen im Idealfall mit Grünbrücken versehen werden, um Lebensräume zu vernetzen. Was jedoch keine messbare Wirkung zeigt, sind die seit etwa 50 Jahren eingesetzten Wildwarnreflektoren am Straßenrand. Das zeigen zwei Forschungsprojekte der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA). Die Polizei nutzt jedoch nach einem Unfall häufig optisch auffallende Wildunfallzeichen (WUZ), die die Unfallstelle kennzeichnen. So kann der Jäger das verletzte Wild möglichst schnell finden. Die WUZ sind meist in Form rückleuchtender Pfähle oder reflektierender Bänder ausgeführt.
GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH
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