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Härtere Prüfmodelle für antimikrobielle Textilien

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Antimikrobielle Textilien sind vielfältig im Einsatz, insbesondere in Krankenhäusern. Wissenschaftler der Hohenstein-Institute haben Prüfmodelle weiterentwickelt, um die Wirkung der Textilien besonders in dieser Umgebung bewerten zu können.

Neue realitätsnahe Prüfmodelle erfassen die Wirksamkeit antimikrobieller Textilien u. a. durch Einsatz repräsentativer Krankheitserreger. Foto: Hohenstein-Institute

Die Ansteckung mit Keimen in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen kann für Patienten zur ernsthaften Bedrohung werden. Etwa 20 bis 30 % der jährlich in Deutschland auftretenden 400.000 bis 600.000 Krankenhausinfektionen sind vermeidbar.* Dazu beitragen kann der Einsatz von antimikrobiell ausgerüsteten Materialien.

Mit dem Abschluss des Forschungsprojekts „Studie zu Praxistauglichkeit und Nutzen antimikrobieller Textilien in Pflegesituationen“ (AiF Nr. 17832 N) haben die Forscher der Hohenstein-Institute Prüfmodelle entwickelt, mit welchen sie die Wirkung antimikrobiell ausgerüsteter Textilien und deren Eignung für die praktische Anwendung bewerten können. Um diese Modelle so realitätsnah wie möglich zu halten, nutzten die Wissenschaftler ihre Erfahrungen mit Standardprüfmethoden nach DIN EN ISO 20743. Im Praxiseinsatz herrschen andere und häufig härtere Bedingungen als in der Laborprüfung. Deshalb sind die Standardvorgaben zur Erfassung von antimikrobiellen Effekten nicht in der Lage, die Relevanz und Wirksamkeit in der Praxis abzubilden. Bei der Untersuchung berücksichtigten die Forscher deshalb verschiedene Parameter wie repräsentative Testkeime, Kontaktzeiten, keimstabilisierende Körperflüssigkeiten und die Waschbeständigkeit der Textilausrüstung. In simulierten Infektionsketten wurden Textilien u. a. in gängigen Mengen mit üblichen Krankheitserregern verunreinigt. Um neutral beurteilen zu können, wie ausgerüstete Textilien wirken, führten die Hohenstein-Experten die Versuche sowohl mit den ausgerüsteten Mustern als auch mit unausgerüsteten Kontrolltextilien durch.

Studienergebnisse

Die Studie zeigt, dass antimikrobiell ausgerüstete Textilien der neuesten Generation zu einer reduzierten Keimlast und -übertragung auf weitere Stationen in der Infektionskette führen können: Bakterien werden abgetötet, Viren inaktiviert und Pilze in ihrem Wachstum gehemmt. Die gewonnenen Daten haben die Wissenschaftler in einer Anwendungsmatrix zusammengefasst. Die Bewertung verdeutlicht, dass das Zusammenspiel von Faserbeschaffenheit, Ausrüstung und biozidem Wirkstoff die keimreduzierende Wirkung in der Praxis wesentlich beeinflusst. Aus den Resultaten können die Hohenstein-Experten je nach Anwendung Infektionsrisiken auf Basis abgeleiteter Expositionsmengen von Krankheitserregern errechnen.

Die neuen realitätsnahen und praktischen Prüfmodelle können die Textilindustrie dabei unterstützen, antimikrobielle Materialien anwendungsbezogen zu optimieren. Außerdem zeigt das Forschungsprojekt, dass derart ausgerüstete Textilien zusätzlich zur Verbesserung der Hygiene z. B. in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen beitragen können und damit die Infektionsprävention unterstützen.

*Quelle: Internetauftritt Charité – Universitätsmedizin Berlin, Stand 10.03.2016

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