Produkte mangelhaft: Fachverband warnt vor Temu

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Der Fachverband Seile und Anschlagmittel e.V. warnt eindringlich vor der chinesischen Onlineplattform Temu, da aktuelle Tests erhebliche Sicherheitsmängel aufgedeckt haben. Im Fokus standen Zurrgurte und Schlaufenbänder. Die Ergebnisse sind besorgniserregend – deshalb sollte man auf  solche Produkte von Temu verzichten.

Schon millionenfach landeten die orangenen Pakete von Temu in deutschen Haushalten. Zur Sicherheit der Produkte gibt es neue Ergebnisse vom Fachverband FSA. Foto: ©gguy-stock.adobe.com
Schon millionenfach landeten die orangenen Pakete von Temu in deutschen Haushalten. Zur Sicherheit einiger Produkte gibt es neue Erkenntnisse vom Fachverband FSA. Foto: ©gguy-stock.adobe.com

In Deutschland wird die chinesische Onlineplattform Temu immer beliebter. Man kennt sie vor allem durch aggressive Werbekampagnen, vermeintlich attraktive Angebote wie Rabattaktionen und Gratisversand sowie vor allem wegen der niedrigen Preise. Aktuelle Testkäufe und daraufhin erfolgte Untersuchungen einiger Produkte weisen im Kontrast hierzu erhebliche Sicherheitsrisiken auf. Dies zeigt, dass man nicht auf die verlockenden Angebote der Plattform vertrauen sollte.

Der Fachverband Seile und Anschlagmittel e.V. (FSA) prüfte einige Zurrgurte und Schlaufenbänder umfassend und stellte erhebliche Risiken sowie gravierende Sicherheitsmängel an den Produkten fest.

Sicherheitsrisiko bei Zurrgurten

Die Zurrgurte hatten eine deutliche Unterfestigkeit der Systeme im direkten Zug. Ihre Bauteile verformten sich und versagten in der Funktion. Im Beispiel sind die Profilhaken bereits vor Erreichen der zulässigen Zugkraft (Lashing Capacity, LC) aufgebogen.

Deutlich erkennbar: Die Profilhaken sind deutlich verbogen und entsprechen damit nicht der zulässigen Zugkraft (Lashing Capacity, LC). Foto: FSA.
Deutlich erkennbar: Die Profilhaken sind stark verbogen und erreichen nicht die zulässige Zugkraft (Lashing Capacity, LC). Foto: FSA.

Zudem verformte sich der Sperrschieber im Handhebeltest unzulässig.

Im Handhebeltest durchgefallen: Der Sperrschieber ist nach dem Test stark verbogen.
Im Handhebeltest durchgefallen: Der Sperrschieber ist nach dem Test stark verbogen. Foto: FSA.

An den Zurrgurten ist auch die CE-Kennzeichnung unzulässig angebracht. Außerdem wurden die Kennzeichnungsvorschriften auf den Etiketten missachtet.

Mängel bei den Schlaufenbändern

Laut Bestellbestätigung handelte es sich um ein 2 t-Schlaufenband. Die erforderliche Bruchkraft von 14,0 t wurde mit einem Wert von 3,2-3,6 t dramatisch unterschritten. Hinzukommt eine fehlerhafte bzw. keine Kennzeichnung der zugehörigen maximalen Arbeitslast (Working Load Limit, WLL).

Statt einer Angabe des WLL (Working Load Limit) sieht man nur ein leeres Feld. Auch der "Safety Factor" ist unbeschriftet. Foto: FSA.
Statt einer Angabe des WLL (Working Load Limit) sieht man nur ein leeres Feld. Auch der „Safety Factor“ ist unbeschriftet. Foto: FSA.
Auch die Farbcodierung entspricht nicht der Norm. Sie entspricht nicht der angegebenen DIN EN 1492-1. Foto: FSA
Auch die Farbcodierung ist fehlerhaft. Sie entspricht nicht der angegebenen DIN EN 1492-1. Foto: FSA

Fazit des Fachverbands

Der Fachverband warnt ausdrücklich vor dem Kauf solcher Produkte, die ein ganz erhebliches Risiko für Leib und Leben der sie nutzenden Personen bedeuten. Weder ist eine Qualitätssicherung beim Produktkauf gewährleistet, noch halten die Artikel europäische Sicherheitsstandards ein. Die Mängel, die der Fachverband festgestellt hatte, können bei der Anwendung zu schwerwiegenden Sicherheitsproblemen führen. Problematisch bleibt, dass man mit bloßem Auge nicht erkennen kann, dass Temu-Produkte technische Mängel aufweisen können.

Der Fachverband leitete nach seiner Untersuchung weitere Schritte ein: Er schaltete die Bezirksregierung Düsseldorf als Marktüberwachungsbehörde hinzu. Außerdem appellierte er an Temu sowie anderer Onlineplattformen für Billigprodukte, ihrer Verantwortung für Verbraucher/-innen nachzukommen und sicherzustellen, dass die Produkte den europäischen Sicherheitsstandards entsprechen. Zusätzlich startete er einen Aufruf an die Politik, den Import unsicherer Produkte stärker zu regulieren und Verbraucher/-innen zu schützen.

Quelle

  • Fachverband Seile und Anschlagmittel e.V. (FSA)

 

 

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