Storz-Kupplung: Eine Erfindung, die das Feuerlöschen revolutionierte
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Wenn heute an einer Einsatzstelle mehrere Feuerwehren zusammenarbeiten, können sie sich beim Aufbau der Löschwasserversorgung problemlos unterstützen, auch mit Material. Es gab eine Zeit, in der das anders war – weil die Feuerwehren Systeme mit unterschiedlichen Kupplungen nutzten.
Seine Erfindung wird heute bei Feuerwehren in den meisten europäischen Ländern genutzt, um z. B. Schläuche und Armaturen miteinander zu verbinden: Carl August Guido Storz entwickelte die heute als „Storz-Kupplung“ bekannte Knaggenverbindung. Die Druckkupplung besteht aus einem drehbaren Knaggenteil, einem Einbindestutzen, einem Sperrring und einem Dichtring mit Drucklippe. Sie hat einige Vorzüge, z. B. lassen sich die Kupplungen der Größen B bis D von Hand ohne Kupplungsschlüssel verbinden. Und als Kupplungssystem mit gleichen Hälften muss hier nicht auf die passende Zuordnung von Innen- zu Außengewinde (umgangssprachlich gelegentlich „Mama-“ und „Papa-Stück“ genannt) geachtet werden. Das wichtigste ist: Die Storz-Kupplung ist seit den 1940er-Jahren die „Einheitskupplung“ in Deutschland und wird von jeder Feuerwehr verwendet. Damit können sich Feuerwehren aus unterschiedlichen Gebieten jederzeit gegenseitig beim Aufbau einer Wasserversorgung unterstützen. Dass diese Möglichkeit nicht immer bestanden hat, hatte teils schwerwiegende Konsequenzen.
Ideenreicher Augenzeuge
Der Anlass für die Storz-Entwicklung war eher ein Zufall. Storz (von Beruf Architekt und Eisenbahningenieur) wurde 1880 Augenzeuge eines Brands in der Brauerei Steinbock zu Konstanz. Dabei beobachtete er, dass die Löschmannschaften Schwierigkeiten beim Zusammenschrauben einzelner Feuerwehrschläuche mit Gewindeanschluss hatten. Nach eingehendem Studium der seit 1877 entwickelten Systeme von „Kupplungen mit gleichen Hälften“ patentierte Storz 1882 eine neuartige Schlauchverbindung. Seine Erfindung umging verschiedene Nachteile anderer Kupplungen: Die Kupplungshaken (Knaggen) lagen im geschützten Inneren der Kupplung und waren dadurch weniger schadensanfällig. Außerdem konnte sich die Verbindung so nicht so einfach von selbst lösen. Die Storz-Kupplung ließ sich außerdem auf einer Drehbank herstellen.
Storz-Kupplung setzt sich durch
Nach Erlöschen des Storz-Patentes 1901 war die Erfindung freigegeben. Eine Reihe von Firmen nahm die Produktion dieser Kupplungen auf. Die Feuersozitäten der Provinz Sachsen führten sie 1903, der Preußische Landesfeuerwehrverband (Feuerwehren in der Republik Preußen) 1907 für die Feuerwehren ein. Deutschlandweit verbreitete sich die Storz-Kupplung aber erst nach einem Großbrand in Öschelbronn 1933. Das Feuer am 10. September 1933 vernichtete fast die gesamte Ortschaft. Eine der Ursachen war, dass sich die Löschmannschaften der badischen und württembergischen Feuerwehren beim Aufbau einer Wasserversorgung über lange Wegstrecke nicht gegenseitig unterstützen konnten, weil sie Schläuche mit unterschiedlichen Kupplungssystemen nutzten. Ab 1936 wurde die Storz-Kupplung als Einheitskupplung der deutschen Feuerwehren nach Feuerwehr-Einheitsnorm (FEN 301-316) vorgeschrieben.
Ein verkannter Erfinder
Carl August Guido Storz, der einmal gesagt haben soll, er habe seiner Erfindung sein halbes Leben und sein ganzes Vermögen opfern müssen, blieb zeitlebens ein verkannter Erfinder. Dabei hat seine Erfindung das Feuerwehrwesen nachhaltig verändert. Storz-Kupplungen sind aus den Feuerwehren nicht mehr wegzudenken. Sie finden in Deutschland und rund 25 weiteren Ländern (u. a. Japan, Chile, China) Verwendung.
Am 2. Januar 2019 jährte sich der Todestag von Storz zum 100. Mal. Aus diesem Anlass erschien eine lange Version dieses Artikels in FEUERWEHR.
Die komplette Fassung finden Sie hier: |
Redaktion,
nach dem Text von Michael Schneider
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