Studie will beweisen: Weniger Diesel bedeutet mehr CO2
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Das Marktforschungsinstitut Dataforce hat ermittelt, wie Dieselmotoren in Deutschland zum CO2-Ausstoß beitragen. Mit einer Studie sollen sie entlastet werden.
Im Zuge des VW-Skandals kursieren viele Nachrichten rund um Fahrzeuge mit Dieselantrieb. Eine der Studien besagt, dass Benziner weniger CO2 als Diesel emittieren. Dataforce hat in einer Modellrechnung ermittelt, wie sich die CO2-Emissionen der Pkw in Deutschland ändern würden, wenn alle Dieselmotoren durch Benziner ersetzt würden.
Kontroverses Ergebnis
Anhand des Fahrzeugbestands und der Neuzulassungen in Deutschland wurde der Beitrag von Dieselmotoren zum CO2-Ausstoß berechnet. Das Ergebnis: Würden alle Selbstzünder durch Ottomotoren ersetzt, stiege der CO2-Ausstoß der Pkw in Deutschland um 9,3 Prozent oder 11,8 Millionen Tonnen pro Jahr.
Vorgehensweise
Die Berechnung erfolgte aufgrund einer Fahrzeugflotte mit Benzinantrieben gleicher Zusammensetzung im Hinblick auf Fahrzeug- und Marktsegmente. In Deutschland sparen die vorhanden 12,9 Millionen Dieselfahrzeuge jedes Jahr 11,8 Millionen Tonnen CO2 ein. Prozentual sind es 18,6 Prozent bei Firmenwagen, bei Privatfahrzeugen 7,5 Prozent. Im Mittel bedeutet das 9,3 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid-Ausstoß.
2016 emittierten die in Deutschland zugelassenen Autos rund 8,5 Millionen Tonnen CO2 aus. Durch Dieselmotoren wurden dabei 10,2 Prozent bzw. 973.000 Tonnen CO2 eingespart. Angesichts der sinkenden Zulassung von Dieselfahrzeugen in diesem Jahr beobachten die Verfasser der Studie einen Anstieg der CO2-Werte beim Anteil der Neuzulassungen.
Methodik der Erhebung
Die Gesamt-CO2-Emissionen wurden als Produkt von Fahrleistung, Fahrzeuganzahl und durchschnittlichem CO2 berechnet. Dabei unterschied man nach Marktsegmenten (M), Fahrzeugsegmenten (F) und Kraftstoffart (K). (Formel siehe Bild).
Die Anzahl der Pkw im Bestand und bei Neuzulassungen 2016 wurde von Dataforce nach Art des Halters (H), Kraftstoffarten (K) und Fahrzeugsegmenten (F) auf Basis der Statistiken des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) ermittelt. Gleiches gilt für den durchschnittlichen CO2-Ausstoß. Transportermodelle mit Pkw-Zulassung fielen nicht in die Berechnung.
Die Fahrzeughalter wurden in Privat- und Firmenkunden sowie Sonderbereiche (Fahrzeughandel und -bau, Autovermieter) gegliedert. Bei den Kraftstoffen berücksichtigte man Benzin, Diesel und alternative Antriebe. Außerdem unterschied man elf Fahrzeugtypen – angefangen vom Kleinwagen bis hin zu SUVs. Die durchschnittlichen Jahresfahrleistungen wurden auf Basis der Angaben vom KBA und eigener Umfragen unter Fuhrparkleitern ermittelt. Unterschieden wurde zwischen den Halterarten und die höhere Laufleistung von Dieselfahrzeugen.
Feinstaub kein Bestandteil der Studie
Die beschriebene Studie betrachtet die Diskussion um Dieselantriebe nur einseitig mit Blick auf die CO2-Belastung. Dieselmotoren stehen jedoch in der Kritik, weil sie zu der erhöhten Feinstaub-Belastung in wesentlichem Umfang beitragen.
Unter Feinstaub versteht man winzige Partikel in der Luft, die einen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer haben – ein hundertstel Millimeter. Dabei handelt es sich um Rußpartikel, Reifen-, Kupplungs-, Bremsenabrieb sowie Plastikteilchen. Je kleiner die Partikel, umso besser können sie mit der Atemluft in die Lunge eindringen.
Es ist nachgewiesen, dass Feinstaub bei Personen mit Lungenerkrankungen wie Asthma oder COPD einen Anstieg der Symptome und eine Verminderung der Lungenfunktion verursacht. Diese Staubkörnchen können in der Lunge Abwehrreaktionen hervorrufen, welche das Lungengewebe schädigen. Das kann zu einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs führen.
Als gesichert gilt: Überall dort, wo sich besonders viel Feinstaub in der Luft konzentriert, ist die Zahl tödlich verlaufender Schlaganfälle, Herzleiden und Atemwegserkrankungen erhöht.
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