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Wissen Sie, wie Sie am besten neue ehrenamtliche Mitglieder für Ihre Feuerwehr oder Hilfsorganisation gewinnen können? Eine Studie der Universität Greifswald hat dies im Rahmen des Forschungsprojekts INKA untersucht und liegt jetzt vor.
Es ist eine Binsenweisheit, dass der Katastrophenschutz (KatS) in Deutschland maßgeblich auf Ehrenamtlichen basiert. Nach einer Schätzung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sind dort ca. 1,7 Mio. Menschen in Deutschland engagiert. Ob bei Hochwasser, Sturm oder anderen Katastrophen: Ohne die Freiwilligen, die innerhalb – und vermehrt auch außerhalb – der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) organisiert sind, wären die Lagen nicht zu bewältigen.
Auch wenn sich in Katastrophen immer wieder zeigt, dass die Lagen gemeistert werden: Es ist kaum zu übersehen, dass der ehrenamtbasierte Katastrophenschutz vor Herausforderungen steht. Demografischer Wandel, veränderte Kommunikation durch soziale Medien, erhöhte Anforderungen an die Bürgerinnen und Bürger durch Arbeit und erwartete Mobilität sowie veränderte Anforderungen an freiwilliges Engagement sind nur einige Stichworte.
Forschungsprojekt INKA
Aus diesem Anlass fand sich 2012 auf Initiative des Deutschen Roten Kreuzes ein Konsortium zusammen, das unter dem Projektakronym INKA (Professionelle Integration von freiwilligen Helferinnen und Helfern in den Katastrophenschutz) die Veränderungen systematisch untersucht und Handlungsmöglichkeiten entwickelt hat, wie diesen begegnet werden kann. Dabei wurde von Beginn an Wert auf einen Austausch von Wissenschaft und Praxis gelegt. Dem Projektkonsortium gehörten nicht nur Forschungsinstitute (Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation Stuttgart, das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart und das Institut für Psychologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald an, sondern auch Praxispartner (Deutsches Rotes Kreuz, Berliner Feuerwehr, Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement). Darüber hinaus brachten der Arbeiter-Samariter-Bund, die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, die Johanniter-Unfall-Hilfe, der Malteser Hilfsdienst, die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, der Verband der Feuerwehren in NRW, der Deutsche Feuerwehrverband sowie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe als assoziierte Partner ihre Expertise ein. Damit waren alle in Deutschland relevanten Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in das Projekt eingebunden. Den Rahmen für den Austausch bot vor allem eine Reihe von Workshops. Dort konnten zum einen Zwischenergebnisse der Untersuchungen vorgestellt und diskutiert werden. Zum anderen boten sie die Möglichkeit, gemeinsam Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
Mitgliederwerbung
Im Rahmen des Teilprojekts „Motivationslagen von aktuellen und potenziellen Freiwilligen in Krisenmanagement und Katastrophenschutz“ war es das Ziel, persönliche Motivationen für die Aufnahme und die Aufrechterhaltung eines ehrenamtlichen Engagements im KatS zu erforschen.
Einige der Fragestellungen waren: Wie gewinnt man neue ehrenamtliche Helfer? Was erwarten Personen von einer Hilfsorganisation? Wie kann man Personen motivieren und langfristig an eine Hilfsorganisation binden?
Dazu führte das Team um Diana Kietzmann von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald über 4.000 Befragungen durch. Neben zahlreichen aktiven Helfern kamen auch Ehrenamtliche aus anderen Bereichen (z. B. Sport) und Personen zu Wort, die nicht (mehr) tätig sind.
Dabei wurde deutlich, wie wichtig zwischenmenschliche Beziehungen beim Engagement im Katastrophenschutz sind, sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Beendigung eines Engagements. Die Eigeninitiative, also der Wunsch, helfen zu wollen, liegt an erster Stelle. Die eigenen Jugendorganisationen liegen auf Platz zwei beim Neugewinn ehrenamtlich Engagierter. Hier bieten sich effektive Ansatzpunkte.
Auch einige Aspekte für die (langfristige) Bindung von Helfern werden erörtert. Es müssten differenzierte Angebote geschaffen werden, die auf die sich ändernden Lebenslagen der Menschen Rücksicht nehmen. Und wo es möglich ist, sollten dabei Informationstechnologien und soziale Medien zur Unterstützung genutzt werden. Auch Kooperationen mit Unternehmen sind für BOS Chancen ihre Arbeit weiterzuentwickeln.
Herausgestellt hat sich außerdem, dass sich zahlreiche Menschen ein Engagement im Katastrophenschutz durchaus vorstellen könnten, wenn Sie denn klarere Informationen darüber hätten, was auf sie zukommt. Da sind die BOS gefragt.
Die Studie „Motivationale Aspekte ehrenamtlichen Engagements im Zivil- und Katastrophenschutz“ hat 32 informative Seiten und kann hier heruntergeladen werden.
Die gedruckte Fassung kann aber auch kostenlos bei der Universität Greifswald bestellt werden:
Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Institut für Psychologie
Gesundheit und Prävention
Dipl.-Psych. Diana Kietzmann
Robert-Blum-Straße 13
17487 Greifswald
E-Mail: diana.kietzmann@uni-greifswald.de
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