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Rekord-Waldbrände in Kanada 2023

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„Schlimmer als unsere schlimmsten Befürchtungen!“ So beschreibt Yan Boulanger vom Ministerium für natürliche Ressourcen Kanada die derzeit in dem nordamerikanischen Staat wütenden Waldbrände. Diese brechen alle bisherigen Rekorde des Landes. Seit 1989 verbrannte dort nicht mehr so viel Waldfläche wie 2023.

Der ganze Wald steht in Flammen.
Loderndes Inferno: In Kanada wüten die bislang schlimmsten Waldbrände (Symbolbild). Foto: ©Shawon – stock-adobe.com

Kanada erlebt derzeit die verheerendsten Waldbrände seiner Geschichte. Seit Januar 2023 registrierten die Einsatzkräfte dort mehr als 4.088 Feuer. Am 15. Juli 2023 loderten laut Angaben landesweit 906 Brände, von denen 570 außer Kontrolle waren. Rekordhitze und -trockenheit waren die Auslöser und sorgten für erschreckende Bilder. Mehrere Städte, darunter auch die US-Ostküstenmetropole New York, versanken zeitweise in einem dichten gelben Dunstschleier des nach Süden ziehenden Rauchs.

Die bekannte Brooklyn Bridge der Ostküstenmetropole New York versank in den Rauchschwaden der kanadischen Waldbrände. Foto: ©PhotoArtBC – stock.adobe.com

Erschreckende Rekorde

Seit Beginn des Jahres haben die schweren Waldbrände in Kanada bereits 10 Mio. ha Fläche zerstört (Stand Juli 2023), Tendenz steigend. Das zeigen neue Daten der für Waldbrände zuständigen Behörde Canadian Interagency Forest Fire Center (CIFFC). „Wir sind in diesem Jahr mit Entwicklungen konfrontiert, die schlimmer sind als unsere schlimmsten Befürchtungen“, sagte Yan Boulanger vom Ministerium für natürliche Ressourcen.

Zur Veranschaulichung: 10 Mio. ha sind umgerechnet 100.000 m². Das entspricht in etwa der Fläche Portugals bzw. der beiden Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg zusammen, die in Summe 106.000 m² umfassen. Beim bisherigen Rekord von 1989 verbrannten innerhalb eines Jahres in ganz Kanada insgesamt 7,3 Mio. ha Land. Diese Zahl wurde nun bereits in der ersten Jahreshälfte übertroffen.

Die meisten Feuer brachen bisher in Wäldern und Buschland in entlegenen Regionen aus, doch auch Siedlungen und Orte waren bedroht. Deshalb mussten seit Jahresbeginn über 150.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Auch dies ist ein Rekord: Es ist die höchste Zahl an Evakuierung seit 40 Jahren.

Mit Helikoptern kämpfen die Einsatzkräfte gegen die anhaltenden Flammen. Riesige Rauchwolken ziehen auf.
Mit Helikoptern und unzähligen Einsatzkräften versucht Kanada, die Waldbrände unter Kontrolle zu bekommen (Symbolbild). Foto: ©Lars Schmidt Eisenlohr – stock.adobe.com

Erste Todesopfer

Am 14. Juli 2023 mussten die Einsatzkräfte das erste Todesopfer im Zusammenhang mit den Waldbränden verzeichnen: Eine 19-jährige Feuerwehrfrau kam beim Anlegen einer Brandschneise im Wald nahe der Stadt Revelstoke (British Columbia) ums Leben. Wie die Polizei mitteilte, wurde sie unter einem umgestürzten Baum eingeklemmt. Obwohl ihr ihre Kameradinnen und Kameraden sofort zu Rettung eilten, erlag sie wenig später im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Am 16. Juli 2023 gab es erneut traurige Nachrichten, als eine weitere Einsatzkraft ihr Leben beim Kampf gegen die Flammen verlor: Ein Feuerwehrmann hatte sich am Samstag (15. Juli) beim Einsatz im Bezirk Fort Liard schwer verletzt und erlag in der Nacht zum Sonntag seinen Verletzungen. „Wir dürfen niemals den Dienst und die Opfer unserer Ersthelfer vergessen“, ermahnte Zivilschutzminister Bill Blair auf Twitter. Kanadas Premierminister Justin Trudeau äußerte sich tief betroffen und brachte seinen Dank für den Mut der Feuerwehrleute zum Ausdruck: „Wir dürfen nie die Risiken vergessen, die diese Helden jedes Mal eingehen, wenn sie sich mutig der Gefahr entgegenstellen“, twitterte er.

In den vorangegangenen Tagen und Wochen hatte British Columbia mehrmals neue Temperaturrekorde verzeichnet. Die Provinz forderte daher mehr als 1.000 zusätzliche ausländische Feuerwehrkräfte zur Unterstützung an.

Bettina Schmid

Quellen

dpa
Tagessschau
Focus Online
MSN-Newsportal

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