Deutschlandweit Feuerwehreinsätze am Sturm-Wochenende
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In vielen Teilen Deutschlands ereigneten sich am Nachmittag und Abend des 24. August 2024 schwere Gewitter, teilweise mit Sturmböen und sogar Windhosen. Die Feuerwehren waren mancherorts die ganze Nacht über im Sturm-Einsatz. Drei Beispiele aus Niedersachen, Nordrhein-Westfalen und Bayern.
Während es tagsüber am Samstag, 24. August 22024, in weiten Teilen des Landes noch bis zu 30 °C warm war, sorgte eine Kaltfront, die von Westen her über Deutschland zog, am späten Nachmittag und Abend für einen drastischen Temperatursturz um rund 10 °C. Starke Unwetter mit schweren Regenfällen und hohen Windgeschwindigkeiten waren die Folge.
Sturmböen und Windhosen in Leer (NI)
Im Landkreis Leer in Ostfriesland (NI) ereignete sich am Samstagabend ein zwar kurzes, aber örtlich sehr schweres Gewitter. Neben starken Sturmböen gab es in einigen Teilen des Landkreises auch Windhosen. Eine von ihnen bewegte sich entlang des Domänenweges von Logabirum aus weiter in Richtung Nordosten nach Brinkum, Holtland und Hesel und richtete dabei schwere Verwüstungen an. Die Windhose ließ Bäume, die 30 m hoch waren, einfach abbrechen und auf die Straße stürzen. Auch ein Pferdestall wurde von den Stämmen getroffen, wobei glücklicherweise niemand zu Schaden kam.
Der primäre Einsatz der Feuerwehren der Samtgemeinde Hesel dauerte vom Samstagabend bis in die Nacht an und war um ca. 2.30 Uhr beendet. Weitere Einsätze gab es in Filsum, Detern, Großwolde, Grotegaste, Holthusen, Ihrhove, Völlen, Bunde, Neudorf und Logabirum.
Abarbeiten der Schäden am Folgetag
Schon am Morgen des darauffolgenden Sonntages mussten die Einsatzkräfte aus Brinkum, Loga und Holtland ein zweites Mal ausrücken, um weitere Sturmschäden zu beseitigen, die im Laufe der Nacht bei den Leitstellen gemeldet worden waren. Die Arbeiten, bei denen auch andere Feuerwehren noch vereinzelt im Einsatz waren, dauerten bis zum Sonntagnachmittag an. Die Wehren im Landkreis Leer bilanzieren insgesamt über 70 Einsatzstellen im Landkreises Leer.
Extremwetter in Attendorn (NRW)
Auch über Attendorn im südlichen Sauerland (NRW) fegte am Samstagabend ein heftiger Sturm, vermutlich ein Tornado. Ausgelöst wurde er durch eine Gewitterzelle, deren Kern über die weiter nördlich gelegene Stadt Plettenberg zog und an deren südlichem Rand sich Attendorn befand.
Die integrierte Leitstelle des Kreises Olpe erhielt um 21.55 Uhr den ersten Notruf, der durch das Unwetter veranlasst war, und in den folgenden Minuten häuften sich weitere Alarmierungen. Somit war schnell klar, dass es sich hierbei um eine größere Lage handeln musste.
Beseitigung von Gefahrenstellen
Dabei erstreckten sich die meisten Schäden über einen ca. 250 m breiten Korridor: von der Region Wippeskuhlen/Biekhofen weiter nach Bremger Weg/Am Hellepädchen und von dort aus über die Mainzer Straße und die Saarbrücker Straße bis nach Attendorn-Ennest. Vereinzelte Sturmschäden abseits dieses Kernbereichs erwiesen sich als weniger schwer, während die Zerstörungen im beschriebenen Bereich zum Teil massiv waren. Neben Gebäude- und Dachschäden kam es zu entwurzelten und abgebrochenen Bäumen. Andere Bäume stellten aufgrund ihrer durch den Sturm verursachten Schieflage eine Bedrohung dar. Darüber hinaus ging eine Gefahr von umherfliegenden Gegenständen aus.
Die Feuerwehr Attendorn rückte mit allen verfügbaren Einheiten aus, um die Gefahrenstellen zu beseitigen, wieder sichere Straßenzustände herzustellen und den Grundschutz für das komplette Stadtgebiet zu sichern. Ihr Einsatz dauerte bis etwa 2.00 Uhr in der Nacht. Am Sonntagvormittag waren die Löschzüge Attendorn, Ennest und Ihnetal erneut im Einsatz, da einige Gefahrenstellen erst bei Tageslicht zu erkennen waren. 59 Einsatzstellen wurden erfasst; nach derzeitigem Erkenntnisstand gab es zum Glück keine verletzten Personen.
Langanhaltender Stromausfall im LK Miltenberg (BY)
Der niederfränkische Landkreis Miltenberg (BY) war ebenfalls am Wochenende von einem schweren Gewitter mit Sturmböen betroffen, das kurz nach 22.30 Uhr am Samstag einsetzte. Die hohen Windgeschwindigkeiten brachten in Weckbach einen Baum zu Fall, der daraufhin in einen Strommast stürzte. In der Folge kam es zu massiven Stromausfällen, da eine Traverse und einige Leitungen beschädigt waren. Nicht nur Weckbach, sondern auch weitere Gemeinden waren von Stromausfällen betroffen, die teilweise mehrere Stunden lang anhielten.
Großeinsatz von Feuerwehr und THW
Der Energieversorger Bayernwerk, dessen Spezialisten parallel zur Feuerwehr aktiv wurden und sich bis in die Morgenstunden um die Reparaturen kümmerten, konnte Weckbach zwischendurch wieder mit Strom versorgen. Andere Orte wie Boxbrunn oder Kirchzell mit allen Ortsteilen waren stundenlang von der Stromversorgung getrennt.
Ihnen dienten die sogenannten „Leuchttürme“ als Anlaufstellen: Hierbei handelt es sich um öffentliche Gebäude und Feuerwehrgerätehäuser, die von der Feuerwehr besetzt und mit Notstrom versorgt sind bzw. mit Notstrom versorgt werden können. Auch mehrere LK-Feuerwehren und THW-Ortsverbände, die über Notstromaggregate verfügen, wurden hinzugezogen und speisten stellenweise Notstrom ins Netz ein. So konnte die Stromversorgung zumindest teilweise wiederhergestellt werden.
Laut Kreisbrandrat Martin Spilger kam es glücklicherweise bis zum Sonntagmorgen zu keinen ernsten Notfällen. Am Sonntagnachmittag gegen 14.30 Uhr war in allen Haushalten die Versorgung mit Strom wiederhergestellt.
Dominik Janßen (Feuerwehr LK Leer)
Christian Schnatz (Feuerwehr Attendorn)
Ralf Hettler
Bearbeitung: Dr. Susanne Niemuth-Engelmann
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