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Waldbrandfahrzeuge – diese Sonderfahrzeuge gibt es

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Für die Vegetationsbrandbekämpfung werden teils hochspezialisierte Fahrzeuge vorgehalten. Es gibt „klassische“ Waldbrandfahrzeuge ebenso wie Löschraupen bzw. Roboterfahrzeuge oder sogar Löschpanzer. Wir stellen einige Beispiele vor, unter anderem solche, die bei der Bundeswehr zum Einsatz kommen. 

TLF-W der Bundeswehr
Waldbrand-TLF der Bundeswehr mit Unimog-Fahrgestell Feuerwehr an einer Schießbahn auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz (20. Mai 2020). Foto: Bundeswehr/Anne Weinrich

Waldbrände stellen vor allem in trockenen Gegenden eine große Gefahr für Mensch und Natur dar. Besonders schwierig zeigt sich die Löschung oft in schwer zugänglichem Terrain. Zwar kann durch einen Pendelbetrieb zur Auffüllung der TLF (Tanklöschfahrzeuge) oder Etablierung von Löschketten dabei schon viel erreicht werden. Den größten Löscherfolg zeigten jedoch geländegängige Sonderlöschfahrzeuge. Bundesweit wollen viele Kreisfeuerwehrverbände in den nächsten Jahren ihr Kontingent an Waldbrandfahrzeugen aufstock

Inhaltsverzeichnis

1. Allgemeine Eigenschaften von Waldbrandfahrzeugen
2. Waldbrandfahrzeug auf Unimog: Aufbau und Löscheigenschaften
3. Löschraupe und umgerüsteter Marder
4. Spot-55: Ein Panzer als Waldbrandfahrzeug
5. Fazit

Allgemeine Eigenschaften von Waldbrandfahrzeugen

Neben der Fähigkeit, sich auf schwierigem Untergrund (Waldwege, Schneisen, Furten etc.) zu bewegen, müssen Waldbrandfahrzeuge mehr als herkömmliche TLF darauf ausgelegt sein, hohen Temperaturen zu trotzen. Deshalb sind deren Leitungen mit einem speziellen feuerfesten Material ummantelt und es ist Usus bei allen modernen Waldbrandfahrzeugen, dass sowohl Reifen als auch die Kabine von außen mit Wasser besprüht und abgekühlt werden können (sog. Selbstschutzanlagen). Das garantiert Feuerwehrmännern und –frauen im Ernstfall, bis zu 15 Minuten innerhalb der Fahrzeugkabine zu überleben, solange bis das Fahrzeug entweder den Brandherd verlassen konnte oder zusätzliche Hilfe eingetroffen ist.

Waldbrandfahrzeug auf Unimog: Aufbau und Löscheigenschaften

Waldbrandfahrzeug auf Unimog
Übung in Altengrabow: Das Waldbrandfahrzeug mit Eigenschutzanlage und Dachmonitor am 20. April 2015. Foto: Bundeswehr/Marcus Rott

Verschiedene Hersteller bieten mittlerweile eine Auswahl an Waldbrandfahrzeugen an. Diese sind entweder TLF oder spezielle TLF-W (TLF-Waldbrand), von denen es auch wiederum spezielle Typen einzelner Bundesländer geben kann, etwa das TLF-W Niedersachsen. Bei den Fahrgestellten kommt neben Tatra-Fahrgestellen wie in Niedersachsen häufig der Unimog von Mercedes-Benz zum Einsatz: Diese Fahrgestelle haben ein Gewicht von bis zu 15 t (je nach Ausstattung) und verfügen über einen 4-Zylinder-Dieselmotor mit 160 kW (218 PS) Leistung. Durch die drei Feuerwehrleute im Fahrerhaus kann über die Dachluke und dank eines vorhandenen Astabweisers auch während der Fahrt gelöscht werden. Dementsprechend hat das Waldbrandfahrzeug zwei Pumpenbedienelemente, im Geräteraum und in der Fahrerkabine.
Der Waldbrand-Unimog der Bundeswehr beispielsweise verfügt über fünf Geräteräume (z. B. für 2+2 Atemschutzgeräte – eines in der Kabine und zwei im Geräteraum) und einen 4.000–4.500-l-Tank. Auch für die Technische Hilfeleistung ist das Waldbrandfahrzeug ausreichend gerüstet: Seilwinde und Motorkettensäge gehören zur serienmäßigen Ausstattung.

Werfer, Standrohr und Pumpe

Wie bereits erwähnt befinden sich auf der Fahrzeugkabine Löschvorrichtungen: Für den Schnellangriff stehen Dachwerfer/ Monitor (Wurfweite bis 40 m) und ein Holstrahlrohr zur Verfügung. Die im hinteren Geräteraum befindliche Pumpe leistet dabei Fördermengen von 2.000l/min bei einem Druck von 10 bar.
→ An dieser Stelle zeigt sich aber bereits das erste Problem eines Waldbrandfahrzeugs mit einem Löschtank unter 5.000 l: Bei voller Leistung ist der Tank bereits nach wenigen Minuten leer. Um das zu verhindern, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder es steht in unmittelbarer Nähe ein Tanklaster oder Hydrant zur Verfügung oder es wird ausschließlich auf das Holstrahlrohr zurückgegriffen, das weniger Wasser verbraucht, aber dementsprechend auch weniger Löschkraft besitzt.

Selbstschutzanlage

Ein Teil des auf dem Fahrzeug vorhandenen Wassers wird in der Regel für Selbstschutzanlagen genutzt. Das kann beispielsweise so aussehen: Vier Bodensprühdüsen (zwei an der Vorderachse, zwei an der Hinterachse) mit 50 l/min bei 10 bar kühlen Reifen und Chassis des Waldbrandfahrzeugs ab. Bei Flächen- und Vegetationsbränden kann somit direkt bis zum Brandherd vorgedrungen werden, ohne Personen oder Equipment zu gefährden. Eine weitere positive Anwendungsmöglichkeit der Sprühdüsen sind Reinigungs- oder Dekontaminierungsarbeiten. Serienmäßig können die Düsen aufgrund eines Schwenkgelenks nachjustiert und somit auch die Karosserie gekühlt und gesäubert werden.

Löschraupe und umgerüsteter Marder

Loeschraupe der Bundeswehr
Löschraupe der Bundeswehrfeuerwehr: Das Foto stammt vom Gelände der © 2018 Bundeswehr/WTD 91 in Meppen. Foto: ©2019 Bundeswehr/Sylvia Wilkens

Neben herkömmlicheren Waldbrandfahrzeugen (bspw. auf Unimog) kommen bei Wald- und Vegetationsbränden mittlerweile auch vermehrt modifizierte Raupenfahrzeuge oder umgerüstete Militärfahrzeuge zum Einsatz.
Druck auf den Boden möglichst geringhalten – das ist die Devise und das Versprechen der umgebauten Pistenraupe der Bundesfeuerwehr, bei deren Einsatz nur ein Bodendruck von etwa 140 gr/cm² besteht. Das macht Raupenfahrzeuge zu den bevorzugten Sonderlöschfahrzeugen für drucksensible Unterböden oder munitionsversuchtes Gelände.
Das 13,5 t schwere Löschfahrzeug bietet Platz für drei Feuerwehrleute in der Fahrzeugkabine und zwei auf der Pritsche. Zusätzlich befindet sich dort auch der Löschwassertank mit einem Fassungsvermögen von 3.000 l, der durch beiderseitige Füllstutzen nachgefüllt werden kann. Zusätzliche Kisten und Staufächer bieten Platz für Atemschutzgeräte etc. Auf der Pritsche gibt es auch die Möglichkeit, während der Fahrt den Löschangriff durchzuführen.
→ Die bei der Löschraupe vollverglaste Führerkabine bietet zwar eine gute Rundumsicht, die vor allem bei Vegetationsbränden von Nutzen sein kann, um die Brandausbreitung einschätzen zu können; jedoch bei Waldbränden einer erhöhten Beschädigungsgefahr durch herabfallende Äste o.ä. ausgesetzt ist.
Ebenso wie bei dem Unimog-Waldbrandfahrzeug hat die Löschpumpe des Raupenfahrzeugs eine Förderleistung von 2.000 l/min mit 10 bar Druck. Was zum gleichen Problem des Wassernachschubs führt.

Umgerüsteter MarderFirmen wie „DiBuKa“ haben sich auf Waldbrände in munitionsverseuchtem Gelände spezialisiert. Für maximalen Personenschutz und hohe Mobilität wurden Marder der Bundeswehr umgebaut. Der Löschmarder verfügt dabei über einen 7.500 l fassenden Wassertank und kann damit versorgungsunabhängig je nach Wassereinsatz für längere Zeit den Waldbrand bekämpfen. Auch haben derartige Waldbrandfahrzeuge eine zusätzlich positive Eigenschaft: durch gezieltes Löschwasserablassen aus den textilen Tanks entsteht Platz für bis zu 20 Personen.

Spot-55: Ein Panzer als Waldbrandfahrzeug?

Spezialist für munitionsbelastetes Gebiet: Der Spot-55, ein Feuerlöschpanzer. Foto: DiBuKa

Die Firma „Dienstleistungen im Brand- und Katastrophenschutzfall GmbH“ (DiBuKa) hat in ihrem Fuhrpark neben den erwähnten Löschmardern auch zwei Spot-55, die auf dem russischen Kampfpanzer T-55 basieren.
Besonders in kampfmittelbelasteten Regionen zeigt der über 7 m lange und knapp 50 t schwere Kettenpanzer seine Stärken. Nahezu unverwüstlich bahnt er sich seinen Weg durch Brandzonen und lässt sich durch kaum ein Hindernis aufhalten. In zwei Tanks führt er insgesamt 11.000 l Wasser mit sich. Zusätzlich transportiert er 2.000 l Schaummittel und 500 kg Löschpulver. Seine Werfer können 2.500 l/min Wasser 65 m und 3.200 l/min Schaum 50 m weit befördern. Im Gegensatz zu anderen Waldbrandfahrzeugen hat der Spot-55 die Möglichkeit, mit einer integrierten Pumpe auch Wasser aus bis zu 7,5 m Tiefe zu befördern und somit länger autark zu löschen.

Weitere Vor- und Nachteile

Das Negative zuerst: Aufgrund seines Gewichts kann der Spot-55 nur durch einen Tieflader zum Einsatzort transportiert werden. Das macht es um ein Vielfaches schwerer, schnell an den Einsatzort zu gelangen. Schnelligkeit ist auch sonst keine Stärke des Stahlgiganten. Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 50 km/h und einem Spritverbrauch von 210 l auf 100 km stößt der Kettenpanzer 5,5 kg CO2 pro Kilometer aus und kommt teilweise nur langsam voran.

Nun zu einem außergewöhnlichen und einzigartigen Feature: Der Panzer kann ferngesteuert werden – nicht nur ein Traum für jeden Modellbauenthusiasten, sondern personalsparend und sicherer zugleich. Zusätzlich verfügt der Spot-55 über einen Flammenwerfer, der für die Anfertigung von Brandschneisen und Brandrodungen eingesetzt werden kann.
Geleichzeitig entsteht anhand von über die gesamte Fahrzeugoberfläche verteilten Düsen ein Wassernebel, der das gesamte Fahrzeug abkühlt.

Fazit

Eine Löschraupe ist beim Moorbrand auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle 91 (WTD 91) in Meppen im Einsatz, am 14.09.2018.
Im Einsatz: Löschraupe bei der Bekämpfung des Moorbrands auf dem Gelände der (WTD 91) in Meppen. Foto: © 2018 Bundeswehr/WTD 91

Waldbrandfahrzeuge müssen einige Kerneigenschaften besitzen, um für die Waldbrandbekämpfung geeignet zu sein: Alle sind TLF bzw. TLF-W nach Spezialnormung und können für unterschiedlich lange Zeiträume auch isoliert Brände bekämpfen. Bei ähnlicher Pumpleistung ist das Fassungsvermögen der Waldbrandfahrzeuge ausschlaggeben für die Löschdauer. Das Problem dabei ist, dass größere Tanks weniger Agilität des Fahrzeugs bedeuten. Gerade deshalb sticht der Spot-55 im Vergleich mit Unimog und modifizierten Mardern mit seiner Grundwasserpumpe hervor.
Dennoch ist der flächendeckende Einsatz von Löschpanzern eher unwahrscheinlich – Anschaffungskosten, Spritverbrauch und Umweltschädlichkeit sprechen vielfach gegen ein solches Waldbrandfahrzeug.
Am häufigsten kommt der Unimog als TLF oder TLF-W in der Waldbrandbekämpfung zum Einsatz. Bei schwer zugänglichem oder munitionsverseuchtem Terrain sollte hingegen auf Löschraupen zurückgegriffen werden. Dafür stehen unterschiedliche Spezialfirmen zur Verfügung, deren Fuhrpark für alle erdenklichen Katastrophen gewappnet ist.

Johannes Morelli,
Redaktion


Quellen

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